Demeter Zsófia - Kovács Loránd Olivér (szerk.): Alba Regia. A Szent István Király Múzeum évkönyve - Szent István Király Múzeum közleményei. C. sorozat 36. (Székesfehérvár, 2007)

Tanulmányok - Régészet - Zsolt Petkes: Friedhofabschnitt aus dem 12. Jahrhundert in der Sárbogárder Kirchensenke

Alba Regia 36 (2007) Übersicht der petschenegischen Fundstücke des Karpatenbeckens Die ersten den Petschenegen zuordenbaren Fundstücke kamen im 19. Jhd. aus Sárbogárd-Tinód ins Ungarische Nationalmuseum. Die Objekte wurden von Géza Nag)' bereits 1893 als Nachlass der Petschenegen definiert.123 124 In den letzten 130 Jahren wurde diese archäologische Sammlung kaum ergänzt. Die archäologischen Erinnerungen an die Petschenegen zählt kaum ein dutzend Objekte, die nebenbei auch in verstreuter Lage gefunden wurden. In kurzer Übersicht werden von der Wissenschaft die folgenden Gegenstände als Nachlass der Petschenegen in Ungarn betrachtet. Fundstücke aus Tinód In den Jahren 1877 und 1878 schenkte der Gutsherr von Sárbogárd, Gábor Győty die Funde vom sárbogárder Weinberg, bzw. dem Fundort auf dem Friedhof der Familie Varga dem Nationalmuseum. Die Zusammensetzung der Gegenstände in der Fundsammlung, und somit auch die Herkunft sind bis heute noch ungeklärt. Die Objekte werden zuerst von Géza Nagy erwähnt, der die folgenden Gegenstände aufzählt: 1. „eine von Silberfaden durchzogene, und Silbemieten versierte eiserne Trense”, 2. „ein völlig runder, ösenloser, anstatt dessen mit einer länglichen Öffnung für den Kiemen versehener, eiserner Steigbügel', 3. „zwei je fast ein Meter lange Säbel, die zum Ende hin schmäler werden, und ein Kreuzeisen haben”.124 Zeichnungen legte er zu dieser Zeit noch nicht bei, jedoch sieht man in seinem um 1900 herausgegebenen Werk auf Liste 23. die Zeichnung der einen Seitenstange der Trense (7. Tafel, 5),125 der zwei Säbel (7. Tafel, 1-2)126 und vermutlich auch die des Steigbügels (7. Tafel, 4).127 Géza Nagy erwähnt in seinem Brief an András Jósa die Funde aus Tinód, zu denen er weiterhin nur den Steigbügel, die Trense und die zwei Säbel zählt. Als Anhang zum Brief sendet er mehrere Zeichnungen von Steigbügeln, unter ihnen auch die des in Tinód gefundenen Gegenstandes (7. Tafel, 6).128 József Hampel publiziert 1897 auf einer Tafel den kompletten Fundbestand (7. Tafel, 3), neben den bisher aufgezählten Gegenständen findet sich auch ein Armreif mit einem Schlangenkopf.129 Weitere Probleme bezüglich der Funde sind, dass die von József Hampel und Géza Nagy publizierten Steigbügel einander nicht entsprechen, es finden sich mehrere kleine Unterschiede auf ihnen. András Pálóczi Horváth und Gábor Hatházi halten die Zeichnungen von Géza Nagy für glaubwürdig, und meinen, die Publikation des Steigbügels130 von József Hampel wäre falsch. Man hält den Steigbügel und den Armreif auf der Hampelschen Tafel für beigemischte Überbleibsel, die ursprünglich nicht zur Fundgruppe aus Tinód gehörten. Man hält den Armreif für ein Überbleibsel aus dem 10-11. Jhd. den Steigbügel jedoch für einen kumanischen Nachlass aus dem 13. Jhd. Gegenüber diesem Standpunkt steht Ferenc Horváth, der die publizierten Zeichnungen von József Hampel und Géza Nag}' für die von ein und demselben Steigbügel hält. Seiner Meinung nach, die er anhand der detaillierteren Zeichnung von Hampel untermauert, sind die Funde nicht von petschenegischer, sondern von kumanischer Herkunft aus dem 13. Jhd. Horváth weist darauf hin, dass in die Fundgruppe auch Gegenstände von anderen Fundstätten untergemischt sein könnten.131 Gegen die Meinung von Ferenc Horváth spricht die Tatsache, dass Sárbogárd-Tinód von der späteren kumanischen Niederlassung 20 km entfernt ist, an der Stelle der ehemaligen petschenegischen Niederlassung, und Tinód auch in den Urkunden als petschenegisches Dorf genannt wird.132 Außerdem wird der Armreif in der ersten Publikation der Funde nicht genannt, somit kann es tatsächlich für ein später beigefügtes Objekt gehalten werden, wobei vermutlich auch die Steigbügel vertauscht wurden. Die Funde werden deswegen für Überbleibsel eines kleinen familiären Friedhofs der Petschenegen gehalten, die in der Regel getrennt voneinander datiert und interpretiert werden. Die Wissenschaft hält die zwei Säbel fast eindeutig für Überbleibsel aus dem 11-12. Jhd.133 im Gegensatz jedoch wird die mit Silber durchflochtene Trense auf eine spätere Zeit datiert.134 123 NAGY 1893,273. 124 NAGY 1893,273. 123 NAGY-NEMES 1900,23. Tafel, 17. I2<> NAGY-NEMES 1900,23. Tafel, 31-32. 127 NAGY-NEMES 1900, 23. Tafel, 18. 128 CSALLÁNY 1961, 56, VIII. Tafel, 1. 129 Hampel 1897,130. 130 PÁLÓCZI HORVÁTH 1989, 27,18/a Skizze; HATHÁZI 1996a, 247, 3. Tafel, 3. 131 HORVÁTH 2003, 378. 132 HATHÁZI 1996a, 237. 133 Ferenc Horváth hält die Datierung auf den 11-12. Jhd. wegen den förmlichen Parallelen mit den Funden von Kiskunmajsa für zu früh. HORVÁTH 2003,377. 134 István Dienes argumentiert für eine Datierung des Fundstückes, dass auf die Zeit der Landnahme zurückgreift. DIENES 1966, 209-210. András Pálóczi Horváth interpretiert es für ein Objekt aus dem 11. Jhd., und hält die silberne Verzierung für Artverwandt mit denen der kumanischen Steigbügeln aus Csólyos. PÁLÓCZI HORVÁTH 1969, 115; PÁLÓCZI HORVÁTH 1989, 31. Ferenc Horváth weist auf die Parallelen zu östlichen Fundstücken hin, und hält es somit für ein Gegenstand aus dem 12-13. Jhd. HORVÁTH 2003, 376. 98

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