Demeter Zsófia - Kovács Loránd Olivér (szerk.): Alba Regia. A Szent István Király Múzeum évkönyve - Szent István Király Múzeum közleményei. C. sorozat 36. (Székesfehérvár, 2007)

Tanulmányok - Régészet - Zsolt Petkes: Friedhofabschnitt aus dem 12. Jahrhundert in der Sárbogárder Kirchensenke

Alba Regia 36 (2007) Steigbügel 1. Alán Kralovánszky fand im Jahre 1966 in der Sammlung der spätawarischen Funde der Grundschule von Alap einen runden Steigbügel, der im Schaft eine Ose hatte. (8. Tafel 1.) Zu den Steigbügeln gehörte auch eine Gurtschnalle in Form eines Halbkreises. Dem Inventarbuch nach fand man die Gegenstände 1-1,5 km von der Ortschaft entfernt in Tavaszmajor-Homokbánya. An diesem Fundort wurden zwischen 1959 und 1966 mehr als 200 spätawarische Funde und Bestattungen aus dem 10-12. Jhd. freigelegt. Gábor Hatházi vermerkt, dass anhand der Grabbeilagen des Friedhofs von Alap-Tavaszmajor das Steigbügelpaar schwerlich aus diesem Friedhof stammen kann. An der Stelle des Gemeindefriedhofes wurde in den 50-er Jahren des vergangenen J ahrhunderts ein anderer Friedhof aus unbestimmter Zeit verwüstet; von hier, so bestätigten die Anwohner, kamen Waffen und andere Funde zum Vorschein, somit sind die Objekte in der Grundschule nach der Meinung von Gábor Hatházi auch diesem Friedhof zugehörig.135 2. Während der Freilegung des borsoder Burgwalles wurde im Kirchengraben des Innenhofes ein Steigbügel (8. Tafel 2.) mit Ösenvorrichtung, das von einem Kupferdraht durchflochten ist, nebst136 einem Denar von Salamon (1063-1074) gefunden. 3. Im Jahre 1900 wurde der Sammlung Darnay in Csabradenk ein runder Steigbügel mit Osenvorrichtung geschenkt, (8. Tafel 3.) dessen genauen Fundort und Umstände wir leider nicht kennen.137 4. Gyula Rosner führte im Jahre 1970 in Kajdacs-Rókadomb eine Fundrettungsgrabung durch, wo durch Raubgrabungen und der Weinrebenwirtschaft ein Friedhof aus dem 10-12. Jhd. verwüstet wurde. Aus dem Gebiet des Friedhofes kam als Streufund ein Steigbügel mit einer Osenvorrichtung ins Museum. János Odor führte im Jahre 1994 eine Bestätigungsgrabung auf dem Gelände durch, während dessen er feststellte, dass der Friedhof vollständig verwüstet wurde.138 5. In Kölesd-Itatöhegy wurde im 19. Jhd. ebenfalls ein runder Steigbügel mit einer Öse im Schaft gefunden (8. Tafel 5.), den wir auch aus dem Brief139 von Géza Nagy an András Jósa im Jahre 1904 kennen. Der genaue Fundort, bzw. Fundzeit des Exemplars, auch sein Weg ins Museum ist unbekannt. 6. Alán Kralovánszky sammelte im Jahre 1961 die Überreste eines verwüsteten Grabes in Sárszentágota- Felsötöbörzsök ein. Das Grab enthielt einen Säbel, der mit der Zeit leider abhanden kam, und einen ovalen Steigbügel mit einer Ösenvorrichtung im Schaft (8. Tafel 4.). Kralovánszky datierte das Grab auf das 10. Jhd. ihre Verbindung zu den Petschenegen brachte zuerst Gábor Hatházi auf.140 Das Steigbügelpaar aus Alap bildet in der Tabelle von Fëdorov-Davydov eine Übergangsform, die somit schlecht einzuordnen ist. Gleiches gilt für die typologische Tabelle von Kirpicnikov, jedoch ist sie der Form nach eindeutig dem 11-12. Jhd. zuzuordnen. Das Steigbügelpaar aus dem borsoder Burgwall ist jedoch trotz seinem fragmentierten Zustand leichter ins Tabellensystem der russischen Forscher zu etablieren. Dieses Exemplar ist z.B. bei Fëdorov- Davydovnál in die Gruppe D III. einzuordnen.141 Bei Kirpicnikov passt der Steigbügel aus Borsod in Gruppe V., die er auf das 12-13. Jhd. datiert.142 Der Steigbügel aus Csabradenk repräsentiert die erkennbarste Form, anhand dessen Merkmale er auf das 10-13. Jhd. zu datieren ist. Der Steigbügel aus Kölesd-Itatóhegy ist auch eine Übergangsform, somit passt er auch nicht in die Tabelle der russischen Forscher; anhand der Formmerkmale ist er jedoch auf das 10- 12. Jhd. zu datieren. Eine Übergangsform weiterhin ist auch der Steigbügel aus Felsőtöbörzsök, der jedoch ganz leicht in. Richtung Typ G III. von Fëdorov-Davydov neigt. Die meisten der hier aufgezählten, runden Steigbügel mit Ösenvorrichtung sind Streufunde, somit wissen wir leider nur, dass ähnliche Gegenstände nach der Zeit der Landnahme im Bereich der osteuropäischen Steppe in Gebrauch waren. Beachtlich ist es jedoch, dass sie mehrheitlich aus den Gebieten der Petschenegen stammen. Die publizierten Funde aus Ungarn unterscheiden sich in verschiedenen förmlichen Merkmalen, ihre Zusammengehörigkeit besteht nur darin, dass sie eine weiterentwickeltere Form als die zur Zeit der Landnahme haben. Den förmlichen Merkmalen nach waren die 6 Steigbügelpaare während des 11-13. Jhd. in Gebrauch, jedoch ist die ethnische Zugehörigkeit der Funde ungewiss. Es stellt sich nun die Frage, ob im 11-13. Jhd. die leichte Kavallerie des ungarischen Königreiches vollständig aus Fremden bestand? Sofern dies nicht zutrifft, fragt man sich, welche Art von Steigbügeln nun die ungarische leichte Kavallerie benutzte? Haben sie vielleicht den neu entwickelten Typ von der osteuropäischen Steppe übernommen? Vermutlich lautet die Antwort, ja. Deswegen sind die Steigbügel aus Sárszentágota-Felsőtöbörzsök und Kajdacs-Rókadomb von besonderer Wichtigkeit, da sie höchstwahrscheinlich aus einzelnen, familiären Gräbern des 11-13. Jhd. stammen. 135 Die Idee einer möglichen petschenegischen Herkunft des Steigbügelpaares wurde von Gábor Hatházi aufgeworfen. HATHÁZI 1990, 44-45; Hatházi 1996a, 228; Hatházi 1996b, 42. 136 Mária Wolf verbindet den Steigbügel mit den fremden, im Dienste der Burg stehenden Petschenegen. WOLF 2004,139; WOLF 2005,139. nt DARNAY 1901,177; MRT 3. 1970, 58, 15. Bild, 4. ns ÓDOR 1999,155456. 135 CSALLÁNY 1959, 56, VIII. Tafel, 1. 140 Die Ausgrabungsprotokolle von Alán Kralovánszky (IKM ltsz. 61. 117. 1.); HATHÁZI 1994, 24-25; HATHÁZI 1996a, 228; HATHÁZI 1996b, 43. 141 Fëdorov-Davydov 1966,12-13. ,42 Kirpicnikov 1973,45. 99

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