Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 34. 2004 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2005)
Tanulmányok – Abhandlungen - Fitz, Jenő: Gorsium–Herculia. Teil I: Forschungen 2. XXXIV. p. 45–80. T. I–XVIII.
pel, ein Amphitheater und neben dem heiligen Bezirk auch eine Siedlung im Rang einer Stadt. Mommsen Ortsbezeichnung wurde durch in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts in zunehmendem Maße vorgenommenen Geländebegehungen und Forschungen nicht bestärkt. Weder in Sárpentele noch in Stuhlweißenburg kamen römische Siedlungsspuren ans Tageslicht (Marosi 1935, 266). Demzufolge meinte András Alföldi und ihm folgend die epigraphische Forschung, dass die Steine aus Stuhlweißenburg, da sie ja nicht aus zwei Orten stammen konnten, aufgrund der in den Inschriften angeführten Aquincumer Beamten sowie der Altäre und Grabsteine von Soldaten aus Aquincum stammen müssten (Alföldi 1940, 195-200, 215-220). Die bearbeiteten Steine hatte ihrer Vermutung nach - König Stephan der Heilige (9971038) zu den Bauvorhaben für die königliche Basilika nach Stuhlweißenburg bringen lassen. Auch die Steine aus Sárpentele könnte man als aus Aquincum stammend betrachten: Sie wurden im 11. Jahrhundert zusammen mit den anderen Steinen in die Mauern der Basilika eingearbeitet und dann im 18. Jahrhundert - obwohl bisher keine einzige Analogie für eine derartige Benutzung bekannt ist und dies in Kenntnis der örtlichen Gegebenheiten auch vollkommen unwahrscheinlich erscheint - aus den Ruinen in Stuhlweißenburg als Baumaterial nach Sárpentele gebracht. Zu einer Trennung des provinziellen Kaiserkultes und der Reichsadministration kam es - der Deutung Alföldis zufolge - dort, wo die traditionellen Versammlungsorte der einheimischen Bevölkerung zu Feierlichkeiten der offiziellen Verehrung des Herrschers benutzt wurden (Alföldi 1940). Dieser Feststellung allerdings folgte um die Richtigkeit dieser Annahme zu beweisen - nicht der Aufzählung der bekannten Kultstätten. In Pannónia Inferior war zweifellos Aquincum das Stammeszentrum und die heilige Stätte der Eravisker. In Pannónia Superior wiederum hatte die Provinzversammlung ihren Sitz nicht im Zentrum der Provinz, in Carnuntum, 65 sondern in Savaria, von wo weder Spuren eines Stammessitzes noch einer Kultstätte bekannt sind. Bei der Wahl des Ortes müssen also andere Gesichtspunkte maßgebend gewesen sein. So konnte auch das Aquincum-Argument nicht überzeugen. In den Donauprovinzen, wo die provinzielle Organisation des Kaiserkultes unter Trajan oder nach diesem entstand, ist sie in keiner einzigen Provinz an den Sitz des Statthalters geknüpft (Fitz 1994/95, 423). Bei der Bestimmung der Kultstätten in den Donauprovinzen zeige sich noch eine andere Übereinstimmung: Das concilium provinciáé kam überall neben einer Siedlung mit Stadtrang zustande. Unter Trajan hatte in Pannónia Inferior eine einzige Siedlung, nämlich Sirmium, den Rang einer colonia, wo aber Die Annahme, die in dem in Pfaffenberg freigelegten heiligen Bezirk Carnuntums den heiligen Bezirk des Kaiserkultes der Provinz voraussetzt (Piso, 2003), ist irreal. Es ist unwahrscheinlich, dass der heilige Bezirk einer Legion Pannónia Inferiors in seiner Größe, Bedeutung und seinen Bauten den Pannónia Superiors auf unvergleichbare Weise übertrifft. bis heute nicht einmal der Verdacht vom örtlichen Wirken einer Provinzversammlung aufgekommen ist. Die anderen Siedlungen der neuen Provinz erlangten erst unter Hadrian das Niveau, das eine Verleihung des Stadtranges erst möglich machte. Das bedeutet aber nicht, dass bei der Gründung der neuen Provinzen nicht bereits entschieden worden war, welche Siedlungen zu einer Stadt entwickelt werden sollten. Auch die Errichtung des heiligen Bezirks bedeutete eine jahrzehntelange Aufgabe. Aufgrund der Funde aus Gorsium wurde 106 mit den Arbeiten begonnen. Aufgrund der fünfteiligen Halle muss die Entscheidung über die Stadtrangverleihung an vier Städte bereits damals getroffen worden sein. Die Wahl des Ortes für den heiligen Bezirk hatte Gorsium nicht nur seiner besonders vorteilhaften Lage zu verdanken. Das an der Überquerungsstelle der Sárvíz errichtete Militärlager ließ Trajan zur Zeit des zweiten dakischen Krieges einstellen. Dieses aufgelassene militärische territórium konnte der römischen Praxis entsprechend nicht zurück in den Besitz der civitas Eraviscorum gelangen, der es damals genommen worden war. Es war bis zur Gründung der Stadt nicht benutztes staatliches Gebiet. Über das Militärlager Mursa ist kaum etwas bekannt, vorerst ist es nur eine Annahme, dass an der Draumündung in früheren Zeiten vorübergehend ein Legionslager bestanden hat. 66 In Mursa sind unseren gegenwärtigen Kenntnissen nach - keine Spuren bekannt, die auf um 106 einsetzende offizielle Bauarbeiten, auf solche Gebäude und bearbeitete Steine deuten würden, aus denen man darauf schließen könnte, dass auf dem aufgelassenen Lagergelände der heilige Bezirk der neuen Provinz gestanden haben könnte. Demgegenüber aber war in Gorsium die Einstellung des Militärlagers aufgrund von in den nördlichen Lagern gefundenen Ziegelstempeln von der legio X Gemma vexillation vorgenommen worden (Fitz 1981, 210, Nr. 10). Ziegelsteine der gleichen Vexillatio 67 kamen in den frühen Schichten von Gebäude XL und Gebäude LXX zum Vorschein. Die Legion verließ unter Trajan Pannónia Inferior, das heißt die um 106 beginnende Errichtung des heiligen Bezirks auf dem Gelände Gorsiums kann als bewiesen betrachtet werden. Die ungarische Forschung folgte Mommsens Auffassung auch bei der Interpretierung der Inschriften nicht. Die eine der beiden Inschriften widmete die Priesterschaft der Provinz - zur Zeit der Herrschaft von zwei Kaisern Iuppiter Dolichenus. Die andere Bauinschrift war ein Fragment, aus deren Text nur soviel hervorgeht, dass Septimius und Caracalla auf eigene Kosten einen Tempel wiederherstellen ließen. Von dem Namen der Gottheit ist Gabler 1990, 87, 324, Anm. 16. - In der neueren Literatur tauchte unter Berufung auf die Oberflächengestaltung - die Annahmen auf, dass der heilige Bezirk des Kaiserkultes Niederpannoniens an dieser Stelle gesucht werden kann. Allerdings ist diese Vermutung weder durch eine Inschrift, noch durch irgendein Bauwerk bestätigt. Die auf der Oberflächengestaltung beruhende Annahme kann als nicht bestätigte Idee betrachtet werden (Tóth, E. 2001, 5). Unveröffentlicht. 60