Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 34. 2004 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2005)

Tanulmányok – Abhandlungen - Fitz, Jenő: Gorsium–Herculia. Teil I: Forschungen 2. XXXIV. p. 45–80. T. I–XVIII.

einzig und allein der Anfangsbuchstabe d erhalten geblie­ben. Mommsens Deutung nach kann aufgrund der in Stuhlweißenburg zum Vorschein gekommenen, den Tem­pel des zum Gott erklärten Mark Aurel erwähnende In­schrift bei den Wiederaufbauarbeiten unter Severus von nichts anderem die Rede sein, als von der Wiederherstel­lung des zentralen Tempels des Kaiserkultes. Die gemein­same Deutung beider Inschriften hätte für die Argumenta­tion Mommsens gesprochen, dass sie entweder aus Sárpentele oder aus Stuhlweißenburg stammen. Wären die Steine von Aquincum verschleppt worden, wäre ihre Zusammengehörigkeit nicht beweisbar, die gegebene Deutung nicht möglich. Mommsens Schlussfolgerung wäre noch weniger haltbar, wenn die beiden Inschriften aus Stuhlweißenburg nach Sárpentele gelangt wären. In der Lesung András Alföldis und seiner Anhänger ist der Anfangsbuchstabe D in der Bauinschrift bei der Lesung als Gott - Dolichenus, Diana, DU Magni usw. - nicht beweisbar, sie boten die Möglichkeit für in keiner Form an einen Ort zu bindende Hypothesen. Die Feststellungen Alföldis wurden von der Forschung während einiger Jahrzehnte in mehrerer Hinsicht modifi­ziert: 1. Aufgrund der Freilegungen in Gorsium wurde die Annahme Alföldis, nach der das auf dem Ruinengelände der königlichen Basilika und der Stadt Stuhlweißenburg zum Vorschein gekommene römische Steinmaterial aus Aquincum zu den Bauarbeiten der mittelalterlichen Hauptstadt gebracht worden wären, unhaltbar. Als sich bei den Ausgrabungen in Föveny bereits ein großes frei­gelegtes Gelände zeigte, wurde es auch ohne weitere Beweise fraglich, warum man wohl aus dem 70 km ent­fernten Aquincum bearbeitete Steine geholt hätte, wo doch den Baumeistern in der Gemarkung Stuhlweißen­burgs - 7 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt - ein Ruinengelände größer als die königliche Stadt selbst zur Verfügung gestanden hat. Föveny war königlicher Besitz und gehörte später der Propstei, das Steinmaterial stand dem König frei zur Verfügung. Eine der Urkunden aus der Zeit des heiligen Stephan berichtet über den Bau einer Straße, die das königliche Weißenburg mit Föveny ver­band. (Diese mittelalterliche Straße ist im Laufe der Frei­legungen auf dem Gelände Gorsiums auch zum Vorschein gekommen.) Die Stadtmauern der Stadt aus dem 4. Jahr­hundert sind nur an der westlichen Seite zutage gekom­men, wo es im Mittelalter der hohe Wasserstand der Sárvíz unmöglich machte, die mehr als hundert bearbeite­ten Steine aus den Fundamenten zu entfernen und zu den mittelalterlichen Bauarbeiten abzutransportieren. Im Nor­den, Osten und Süden wurden die Stadtmauern bis zu den Fundamenten abgetragen und nach Stuhlweißenburg geschafft. Aus den Mauern der königlichen Basilika sind nicht nur bearbeitete römische Steine und solche mit Inschriften zum Vorschein gekommen, sondern auch römische Ziegelsteine, die in den Mauern aus dem 4. Jahrhundert regelmäßig zu finden sind. Das bedeutet, dass zu den Bauvorhaben König Stephans nicht nur bearbeitete Steine herangezogen worden waren, sondern ganz allge­mein Baumaterial benötigt wurde. Die Basilika, der kö­nigliche Palast und all die anderen Gebäude wurden zur Gänze aus den Steinen Gorsiums errichtet. Damit ist der Gorsiumer Ursprung der römischen Steine Stuhlweißen­burgs - darunter auch der den Mark-Aurel-Tempel er­wähnende Inschriftstein - endgültig geklärt. Alföldis Argumentation muss auch in anderer Hinsicht korrigiert werden. Sárkeszi und Stuhlweißenburg wies er nicht nur aufgrund des hypothetischen Ursprungs der Inschriften zurück, sondern er verlegte den Sitz des heili­gen Bezirks eindeutig in die Hauptstadt der Provinz, nach Aquincum, welches das Zentrum der Eravisci, des bedeu­tendsten Stammes der autochthonen Bevölkerung, war (Alföldi 1940, 196, 215). Im benachbarten Pannónia Superior war der Sitz des Statthalters eindeutig Carnun­tum, das concilium provinciáé und den heiligen Bezirks des Kaiserkultes kann man aufgrund der Inschriften und Oberflächenerscheinungsanalysen zweifellos mit Savaria bestimmen (Tóth, E. 2001, 8-14). 2. Die Hypothese, dass die beiden Inschriften aus Sárpentele ursprünglich aus Aquincum oder Stuhlweißen­burg stammen würden, kann man weiterhin nicht mehr akzeptieren: Aufgrund von zwei Dokumenten aus dem 18. Jahrhundert, die Mommsen im CIL veröffentlichte, aber seiner Aufmerksamkeit bei der Deutung des heiligen Bezirks entgangen waren, gelangten aus der Gemarkung Tác, aus Föveny, nach Sárpentele. Dass Mommsens Hypothese verworfen werden muss, beruht auf einer bis heute gültigen Feststellung: Weder aus Sárpentele noch aus Stuhlweißenburg sind römische Siedlungsspuren bekannt geworden. Das mittelalterliche Dorf Föveny wiederum bestand - oberhalb des Zentrums des antike Gorsiums - bis ins 16. Jahrhundert hinein. Diese Berichtigungen schufen bei der Beurteilung der Mommsenschen Feststellung eine ganz neue Situation. Wenn die beiden Inschriften aus ein und demselben Ort stammen und zwischen diesen ein Zusammenhang be­merkbar ist, kann man die Deutung Mommsen nicht außer Acht lassen. Und das um so mehr nicht, weil außer den beiden Inschriften (aus Sárpentele) Mommsens auch der eindeutige Beweis für den Kaiserkult, die Inschrift über den Tempel des zum Gott erklärten Mark Aurel, ebenfalls von dort, nämlich aus Gorsium stammt. Mommsen schlussfolgerte aufgrund der beiden folgenden (in Sárpen­tele gefundenen) Inschriften auf die Existenz des heiligen Bezirks: 61

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