Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 34. 2004 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2005)

Tanulmányok – Abhandlungen - Lukács, László: Zur Kulturgeschichte des Brotes in Ungarn. XXXIV. p. 137–143.

Alba Regia. XXXrV, 2005 LÁSZLÓ LUKÁCS ZUR KULTURGESCHICHTE DES BROTES IN UNGARN* Königin Elisabeth, Gemahlin des österreichischen Kai­sers und ungarischen Königs Franz Josef des I., ist viel gereist. 1893 hielt sie sich in Spanien, in der Schweiz und auf der Insel Korfu auf. Währenddessen informierte sie sich natürlich über die Ereignisse *in Wien. Sie hatte Gewissensbisse, weil sie ihren alternden Mann für immer längere Zeit verlassen musste. Sie bat ihre treue ungari­sche Vorleserin, Ida Ferenczy (1841-1928), sich um Franz Josef zu kümmern. Ida Ferenczy erfüllte die Bitte ihrer Herrin: Sie lud den einsamen Herrscher oft zum Frühstück zu sich ein. Wenn möglich, bestanden die Frühstücke aus hausgemachtem Brot, Wurst mit Knob­lauch und allerlei Braten aus Kecskemét, der Geburtstadt von Ida Ferenczy in der Ungarischen Tiefebene (Szabó 2002, 93.). Unserem König mussten diese Speisen wohl schmecken, nicht aber die Wiener Küche den Ungarn. In seinem 1829 in Pest erschienenen Buch Gemälde von Ungern beklagt sich darüber János Csaplovics (1780— 1847) Pionier der ungarischen Volkskunde, zuerst Diener der Wiener Hofkanzlei, später Gutsverwalter von Graf Schönborn: "Der Unger, welcher nach Wien kommt, ist mit der dasigen Kost selten zufrieden, und sehnt sich mit Ungeduld nach seinen Fleischgerichten, wie die Israeliten weiland nach den Zwiebeln und den Fleischtöpfen Egyp­tens zurück. Das Wiener Sauerkraut ohne Fleisch und Kraft will ihm nicht schmecken, weil er zu Hause ein schmackhafteres kocht. Eben so vermisst er allda sein schönes tägliches Brot, welches nirgends so gut gebacken wird, als in Ungern von Hausfrauen." (1829, 1, 272-273.) Csaplovics bemerkte auch, dass die verschiedenen Völker Ungarns damals verschiedene Brotarten aßen: Vortrag gehalten im großen Festsaal des Rathauses von Duderstadt aus Anlass der Eröffnung der Ausstellung des Museumsverbundes Südniedersachsen Brot und Langosch - Zur Kulturgeschichte des bäuerlichen Lebens in Ungarn im Heimatmuseum Duderstadt, ein gemeinsames Museumsvorhaben im Rahmen der Partnerschaft zwischen dem Landkreis Göttingen und dem Komitat Fej er/Weißenburg am 29. September 2004. „Dem Magyaren schmeckt sein tägliches Brot nicht, wenn es nicht einen Berg auf dem Tische vorstellt, den er kaum zu umfassen vermag. Die Slowakinnen backen in einem viel kleineren Maaßstabe, und ihre Brotlaibe sind wahre Miniaturen der ungrischen; die Ruthenen, Wlachen, Ser­ben begnügen sich meistens mit plattgedrückten täglich frischgebackenen Pogatschen." (1829 I, 275-276.) Nach­dem Csaplovics das ungarische Brot ausführlich vorge­stellt hatte, benannte er auch die Städte, in denen außeror­dentlich schmackhaftes Brot gebacken wurde: "Der Unger hält viel auf ein weißes, hohes und elastisches Brot, und die ungrischen Hausmütter sind wahre Meisterinnen im Brotbacken. Ihre Laibe sind gewöhnlich 10-12 pfundig, und ein Preßburger Metzen (=62,5 Liter) Mehl gibt solche 6-8 Laibe, je nachdem das Mehl gerathen ist. Man bedient sich aber dabei nicht des gewöhnlichen Sauerteiges, son­dern eines eigenen dazu aus Kleien bereiteten Ferments. .. Das weißeste, schönste, größte und wohlschmeckendste Brot wird auf diese Art in Debreczin, in Komorn,in Ri­maszombat, Miskolcz und in Waizen, nicht von zünftigen Bäckern, sondern von Hauswirthinnen, gebacken, welche sich damit, als mit einem einträglichen Nebengewerbe zum öffentlichen Verkauf auf dem Markt, beschäftigen. Man muss auf dem Brotverkaufsplatze eben nicht ganze Laibe kaufen, sondern kann groschenweise abgeschnitte­ne Stücke davon bekommen. Solches Brot zieht man mit Recht allen Semmeln vor und braucht es an deren Statt in allen Speisen; weßhalb auch in den volkreichsten Ort­schaften kein zünftiger Bäcker mit seinem sauern Gebäk­ke nicht aufkommen kann." (1829, II, 79-80.) Ein Jahrhundert früher gab der Preßburger Lutheraner­priester Mátyás Bél (1684-1749) in seiner Beschreibung des Staates Ungarn Auskunft über das ungarische Brot in lateinischer Sprache. Als Bél von 1704 bis 1707 an der Universität Halle studierte, verglich er das Brot in Ungarn und in Deutschland. Ihm schmeckte das Ungarnbrot bes­ser als das deutsche. Er betonte auch, dass es mehrere Sorten vom ungarischen Brot gibt: Es wird Brot gebacken 137

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