Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 33. 2003 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2004)

Tanulmányok – Abhandlungen - Fitz, Jenő: Gorsium–Herculia. I. Forschungen. III. p. 25–53.

Stuhlweißenburg gefundenen römischen Ziegel kann es kaum fraglich sein, dass im Mittelalter nicht nur bearbei­tete römische Steine zusammengesucht und verwendet wurden, sondern auch die noch stehenden Mauern ihres Materials wegen abgerissen wurden. So kann es einerseits als bewiesen angenommen werden, dass in die Stadtmau­ern Herculias auch frühere bearbeitete Steine eingebaut wurden, die beim Abriss derselben zusammen mit dem anderen Steinmaterial aus Herculia weggeschafft wurden. Andererseits verwendete man beim Bau der Basilika Material aus Mauern römischen Ursprungs, in dem so­wohl bearbeitete Steine als auch Ziegelsteinfragmente waren. Die an drei Seiten abgetragene Stadtmauer bedeu­tete, selbst wenn sie zur Zeit des heiligen Stephans nicht in vollkommener Höhe stand, zusammen mit den Türmen fast 7000 Kubikmeter Steine. Von den Gebäuden inner­halb der Mauern war noch ungefähr das Dreifache dieser Menge in Form von Mauerresten und an der Oberfläche zu erkennenden Ruinen zu erreichen. So scheint es abso­lut unwahrscheinlich, dass zu den königlichen Bauarbei­ten auch von anderswoher Steinmaterial nach Stuhlwei­ßenburg gebracht worden wäre. Die Steintransporte gro­ßen Ausmaßes machten den Bau einer direkten Straße zwischen Föveny und Stuhlweißenburg notwendig. Das wird nicht nur durch die erhaltengebliebene Urkunde bestätigt, sondern auch durch den zum Vorschein ge­kommenen Straßenabschnitt oberhalb von Gebäude XXXI (Fitz 1980, 162). Fasst man nun die aus den Freilegungen ableitbaren neuen Ergebnisse zusammen, so stammen die römischen Steindenkmäler, die in Stuhlweißenburg ge­funden wurden, eindeutig - und ausschließlich - aus Gor­sium. Das wird auch durch einen Stuhlweißenburger Grabstein bekräftigt, dessen Inschriftteil in Szabadbat­tyán, außerhalb Gorsiums gefunden wurde. 50 Gleichzeitig aber ist keine einzige Angabe zum Vor­schein gekommen, die den Verdacht aufkommen ließe, dass die Steintransporte von woandersher - unter anderen Siehe Fußnote 51. - Die angeführten Argumente geben nicht nur hinsichtlich des Ursprungs der nach Stuhlweißenburg gebrachten rö­mischen bearbeiteten Steine eine eindeutige Antwort. E. Tóth akzep­tiert nicht nur den Gorsiumer Ursprung der nach Stuhlweißenburg gelangten Steindenkmäler nicht, selbst von den in Tác gefundenen und bei den Ausgrabungen zum Vorschein gekommenen bearbeiteten Steinen hält er es für möglich, dass diese von anders woher, aus der näheren oder weiteren Umgebung zu den Bauvorhaben gebracht wor­den waren. Letztere Behauptung unterstützt er aber durch keinen ein­zigen Beweis. Im Grunde genommen scheint es auch unwahrschein­lich zu sein, dass die für die Bauvorhaben einer bedeutenden Stadt, mit einer oder mehreren Steinmetzwerkstätten, notwendigen herrenlo­sen bearbeiteten Steine aus den ärmlichen Siedlungen der eingebore­nen Bevölkerung der Umgebung oder auch aus weiterer Entfernung zusammengesucht worden wären. Übrigens die vermutete oder be­weisbare Transportierung der aus der weiteren Umgebung bekannten bearbeiteten Steinen zeigt gerade eine gegensätzliche Tendenz: Hin­sichtlich der Ausführung haben die Steine aus Iszkaszentgyörgy und die mit mythologischen Szenen aus Iszkaszentgyörgy ihren Ursprung zweifellos in Gorsium. Diese Steine erwiesen sich, wie die von den Grafen Zichy in Seregélyes, Nagyláng eingebauten Stücke als im 18. Jahrhundert in Föveny zum Vorschein gekommene Funde. aus Aquincum - gekommen sein könnten. Diese Mög­lichkeit wird noch durch eine weitere Beobachtung zwei­felhaft: Ein Teil der in die westliche Stadtmauer Herculias eingemauerten Steine stammt aus dem frühen Friedhof, ein anderer Teil aus repräsentativen Gebäuden, d.h. zum Bau eines Abschnittes wurden jeweils die von einer Stelle herbeigeschafften Steine benutzt. Ein Teil der bearbeite­ten Steine Stuhlweißenburgs sind amtliche, an Tempel geknüpfte Inschriften, an das Militär, die zivile und auto­chthone Bevölkerung geknüpfte Grabsteine bzw. architek­tonische Fragmente. Diese Vielseitigkeit kann man sich auch bei den drei großen Mauern Herculias vorstellen, besonders dann, wenn das Steinmaterial aus der Nähe verwendet worden war. Unwahrscheinlich aber ist, dass in Aquincum, aus einer größeren Entfernung, zusammenge­hörende Steine zum Abtransport nach Stuhlweißenburg eingesammelt wurden. 51 Die Inschriften aus Stuhlweißenburg, bei denen in der Forschung die Annahme aufkam, dass sie aus Aquincum stammen bzw. stammen könnten, sind folgende (die Nummern der Inschriften sind identisch mit denen im Katalog der bearbeiteten Steinen in der weiteren Aufar­beitung): 71. Ei-wähnung des Tempels des Mark Aurel. Die In­schrift wurde von zwei sacerdotes des Tempels aufge­stellt. Der eine war - vormals - Tribun der cohors III Batavorum (RIU 1498) in Vetus Salina (Adony), in be­deutender Entfernung von Aquincum. 68. Zum Wohle Mark Aureis und des Commodus auf­gestellte Inschrift. Der Altar wurde zum Wohle des Mark Aurel, des Commodus und des Aquincumer ordo von den duumviri Aqincums zur Iuppiter-Teutanus-Feierlichkeit am 11. Juni vermutlich dem Teutanus aufgestellt (RIU 1493). 5. Begrüßungsinschrift für den einstigen Statthalter Claudius Maximus. Die Inschrift wurde von den Bürgern 51 Die Untersuchung über den Ursprung der im 11. Jahrhundert nach Stuhlweißenburg gebrach-ten Steine stützt sich aufgrund der im obi­gen detailliert angeführten Untersuchungen nicht nur auf die Deutung der einzelnen Inschriften und nicht beweisbare Behauptungen. A. Al­földi waren zu Beginn der vierziger Jahre des 20. Jahrhunderts die Angaben bezüglich der Steinstransporte nach Stuhlweißenburg unbe­kannt, ein Ursprung in Aquincum schien die einzige Möglichkeit zu sein. In der Forschung gibt es auch heute noch eine derartige Gegen­meinung, die die obige Schlussfolgerungen außer Acht lässt und die Deutung der römischen bearbeiteten Steine aus Stuhlweißenburg auch weiterhin ausschließlich an den Text knüpft. Demnach kön-nen die römischen Steindenkmäler aus Stuhlweißenburg bezüglich Gorsium überhaupt nicht bewertet werden. Ein Teil davon stammt zweifellos aus Aquincum, die anderen wurden an verschiedenen Orten einge­sammelt, eventuell auch in Tác/Föveny (E. Tóth 1989, 44-45; E. Tóth 1992, 97-98). Die kategorisch formulierte Theorie basiert nicht auf bisher außer Acht gelassenen Beweisen, macht aber auch keinen Ver­such, oben angeführte Argumente zu widerlegen. In vorliegendem Fall geht der Autor von der seltsamen Behauptung aus, nach der die Siedlung in Tác/Föveny weder als Zentrum des Kaiserkults noch als Militärterritorium (!) zu betrachten sei. (Die detaillierte Zurückwei­sung der Theorie siehe Fitz 1993, 7^10.). 52

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