Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 33. 2003 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2004)

Tanulmányok – Abhandlungen - Fitz, Jenő: Gorsium–Herculia. I. Forschungen. III. p. 25–53.

den Inschriften aus Sárpentele nahm Alföldi an, dass diese zu dem aus Aquincum nach Stuhlweißenburg ver­schleppten Steinmaterial gehörten, von wo sie dann im 18. Jahrhundert zu dem Mühlenbau nach Sárpentele ge­bracht wurden. 48 Unter den zu den Bauarbeiten in Stuhlweißenburg he­rangezogenen Steinen sind zwei zusammenhängende Stücke bekannt, von denen das eine aus den Ruinen der königlichen Basilika stammt, das andere aus ihrem anti­ken Fundort, aus der Gegend Tác (Erdélyi 1954, 153, Anm. 97; CIL III, 3358; RIU 1524). Ein ähnlicher Zu­sammenhang ist zwischen Fragmenten aus Stuhlweißen­burg und Aquincum nicht nachweisbar. András Alföldi wusste - genau wie Mommsen - abso­lut nichts über die Ausmaße der Siedlung Tác/Föveny. Die vermutlichen Steintransporte aus Aquincum scheinen, obwohl sie aus einer großen Entfernung in eine anson­sten nicht gerade arm an Steinen zu nennende Gegend erfolgten (südwestlich von Stuhlweißenburg, in Kös­zárhegy und Polgárdi waren bedeutende Steinbrüche), aufgrund der Deutung der Inschrifttexte begründet, ja, unter den gegebenen Bedingungen als allein annehmbar. 49 Durch das beständige Fortschreiten der Tácer Ausgra­bungen wurde der Ursprung der in Stuhlweißenburg ge­fundenen bearbeiteten Steine in der Form der Deutung durch Alföld nicht bekräftigt, ja sie wurde zweifelhaft. Die ungewohnte Größe der römischen Siedlung, der Reichtum an Steinen machte die Steintransporte aus A­quincum von vornherein widersprüchlich und unwahr­scheinlich. Unsere mittelalterlichen Vorfahren hätten sich von jeglicher Realität entfernt, wenn sie im 11.-13. Jahr­hundert für die königlichen Bauvorhaben in Stuhlweißen­burg aus dem 70 Kilometer entfernt gelegenen Aquincum die dortigen Inschriften zusammengesammelt hätten, um sie nach Stuhlweißenburg zu bringen, anstelle das 7 Ki­lometer entfernt gelegene Ruinengebiet als Steinbruch zu benutzen. Dieser auffällige Widerspruch wurde durch den anderen (RIU 1502, 0504) waren Grabsteine. Es kann nicht be­wiesen werden, dass sie in Aquincum, wo sie nicht beheimatet waren, aufgestellt wurden. Alföldi 1940, 196, 200, 216, 220. - Die Stadt Stuhlweißenburg war nach der Rückeroberung von den Türken derartig arm an Steinen, dass die Bewohner die Steine der im Krieg zerstörten, aber noch ste­henden königlichen Basilika bis zu den Fundamenten abtrugen. Über Steintransporte in die umliegenden Gebiete sind keine Angaben erhal­ten. A. Alföldi zog seine Schlussfolgerungen nur anhand einiger herausra­gender bearbeiteter Steine und untermauerte seine Theorie nicht durch eine detaillierte Analyse der nicht nach Stuhlweißenburg gelangten Steine. So zog er auch die Tatsache nicht in Betracht, dass in dem Stuhlweißenburger Steinmaterial nicht nur Beamte aus Aquincum, sondern auch aus Brigetio vorkommen, was bei einer konsequenten Anwendung seiner Behauptung bedeuten würde, dass aus dem Stein­material Brigetios auch aus dem 3. Jahrhundert stammende Exempla­re nach Stuhlweißenburg verschleppt worden waren. Er stellte sich die Verschleppung der Steine als Epigraph, sich auf deren Texte stüt­zend vor und nicht als Teil der Bautätigkeit des heiligen Stephans: Der König benötigte nicht einige Dutzend lateinische Inschriften, sondern Baumaterial in großen Mengen. weitere, bisher nicht berücksichtigte Angaben bekräftigt. Die Gemeinde Föveny mit ihren 20 Familien wurde - wie aus einer von König Stephan herausgegebenen Urkunde hervorgeht -, eindeutig zwecks Transportierung der Stei­ne unmittelbar durch eine Straße mit der Stadt verbunden (Erdödy-Archiv, Vep. 4290). Eine längere Strecke dieser Straße ist bei den Ausgrabungen auch zutage ge-kommen. Zu all dem sei noch hinzugefügt, das Föveny in dieser Zeit königlicher Besitz war, später dann Eigentum des Domkapitels von Stuhlweißenburg (Györffy 1987, 85). Das sich auf 150-200 Hektar erstreckende Gorsium /Herculia war wesentlich größer als das mittelalterliche Stuhlweißenburg, und das nicht nur zur Zeit des heiligen Stephans, sondern bis zum 18. Jahrhundert. Jahrhunderte­lang konnten die noch stehenden Stadtmauern und das zugängliche Steinmaterial die königlichen, kirchlichen und bürgerlichen Ansprüche decken (Ertel 1999, 7-8). Die Beurteilung der in großer Zahl in die Fundamente der königlichen Basilika eingebauten bearbeiteten Steine wurde durch die fortschreitenden Freilegungen in Gorsi­um nicht nur dadurch modifiziert, dass für die mittel­alterlichen Bauvorhaben in fast 7 Kilometer Entfernung Steinmaterial in riesigen Mengen zur Verfügung stand. Anstelle des im Jahre 260 vernichteten Gorsiums wurde Ende des 3., zu Beginn des 4. Jahrhunderts eine neue Stadt errichtet, deren Zentrum man mit einer Mauer um­gab. Diese Mauern wurden später - nicht in römischer Zeit - an der nördlichen, östlichen und südlichen Seite bis zu den Fundamenten abgetragen und das Steinmaterial ­da am Ort nicht gebaut wurde - abtransportiert. Aufgrund der archäologischen Beobachtungen und der Silbermün­zen der Könige aus dem Hause Árpád sowie mittel­alterlicher Gefäß fragmente ist es eindeutig, dass in der Zeit vor König Stephan die Mauern nicht abgerissen wor­den waren. Im Laufe des Neuaufbaus der Siedlung im 3. Jahrhundert wurden in die Mauern der Stadt Herculia ­wie aus den Fundamenten der westlichen Mauer (die des hohen Wasserstandes der Sárvíz wegen nicht abgetragen werden konnte) zu ersehen ist - mehrere hundert bearbei­tete Steine und Inschriften aus dem 1.-3. Jahrhundert eingebaut (Ertel 1999, 9^1). Natürlich wurden die bear­beiteten Steine der zerstörten Häuser und der Friedhöfe aus dem 1.-3. Jahrhundert nicht nur zum Bau der westli­chen Stadtmauer herangezogen, sondern auch zu den Mauern an den anderen Seiten. Die frühen Gebäude Her­culias machen die Annahme wahrscheinlich, dass auch in ihren Ruinen bearbeitete Steine aus der frühen Zeit waren. Bei den Freilegungsarbeiten der königlichen Basilika verursachte die Tatsache, dass von dort nicht nur bearbei­tete römische Steine zum Vorschein kamen, sondern auch römische Ziegelsteine und Dachziegel abermals Kopfzer­brechen (Kralovánszky 1972, 263, 96.; Fitz 1972, 260). Die teilweise verbliebene westliche Stadtmauer von Gor­sium/Herculia macht es eindeutig, dass bei den Bauarbei­ten im 4. Jahrhundert, wie allgemein beim Bauen üblich, auch Ziegelmaterial benutzt wurde. Aufgrund der in 51

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