Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 33. 2003 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2004)
Tanulmányok – Abhandlungen - Fitz, Jenő: Gorsium–Herculia. I. Forschungen. III. p. 25–53.
nicht geklärt, ob hier auch auf anderen Straßen Reisende abgestiegen sein können. 45 FRAGE DER IM UMKREIS VON STUHL WEIßENBURG GEFUNDENEN BEARBEITEN STEINE Die Lage der Straßenstation Gorsium/Herculia wird in Übereinstimmung mit den Meilenangaben des Itinerarium Antonini am südlichen Hang des Vértes- und des Bakonygebirges, zwischen dem Plattensee und dem Velencer See, durch die bei den Freilegungen ans Tageslicht gekommenen Stadtmauern, Gebäude und den Verlauf der Straßen bestimmt. In der Siedlung von den Ausmaßen einer Stadt wurde die genaue Lage der Station am Knotenpunkt der aus der Stadt führenden Straßen durch die archäologischen Forschungen bereits bestimmt, die aufgrund des Itinerariums Gorsium bzw. seit der Zeit der Tetrarchie Herculia hieß. Die Bestimmung macht eine Neubewertung der weiteren umstrittenen Fragen dieses Raumes notwendig. In dem gleichen Gebiet Pannónia Inferiors kamen in Sárpentele diese beiden Inschriften zum Vorschein, die auf die Nähe eines Ortes von besonderer Be*deutung schließen lassen. Mommsen meinte diesen bedeutenden Ort mit dem Fundort der beschrifteten Steine gleichsetzen zu können, schloss aber aus der Reihe der Möglichkeit auch das nahegelegene Stuhlweißenburg nicht aus, wo bei den Freilegungen der königlichen Basilika zahlreiche bearbeitete römische Steine und Inschriften ans Tageslicht gekommen waren (CIL III, p. 432), darunter die den Tempel des zum Gott erklärten Mark Aurel erwähnende Inschrift (RIU 1498). Das Inschriftfragment des von den Kaisern wiederhergestellten Tempels wirft ein Licht auf Bauarbeiten von besonderem Rang (Fitz 1993, 172). In Pannonién wurde auf Kosten der Kaiser außer dem Tempel in Gorsium nur aus Anlass des Kaisertreffens im Jahre 308 das Mithräum in Carnuntum gebaut (Vorbeck 1980, Nr. 293). Die Bedeutung der Bauinschrift wird durch die andere Inschrift aus Sárpentele noch gesteigert: Die gesamte Priesterschaft des Dolichenus der Provinz ehrte mit diesem Altar Optimus Maximus Dolichenus (CIL III, 3343). Der Bestimmung Mommsens nach deuten diese Steine auf den Schauplatz des provinziellen Kaiserkultes und der Provinzver-sammlung. Eine der Inschriften aus Stuhlweißenburg stellten die Priester des Tempels, der dem zum Gott erklärten Mark Aurel geweiht war (CIL III, 3345), andere waren von Beamten, Bürgen, einstigen Soldaten bzw. deren Angehörigen aus Aquincum (CIL III, 3347, 3354, 10336, AnÉp 1973, 437) und Brigetio (CIL Die Forschung suchte an dieser Stelle die Villa des Seuzo. Der charakteristische Grundriss der „Villa", mit einem horreum an der nordwestlichen Seite, lässt keinen Zweifel über die Funktion des Baues aufkommen. III, 3355, 10338), wieder andere von Offizieren verschiedener Hilfstruppen, von Soldaten und städtischen Beamten, die allerdings Aquincum nicht als ihren Amtssitz anführten, aufgestellt worden (RIU 1495, 1497). Bei den in den 1920er Jahren einsetzenden archäologischen Forschungen wurden weder in Sárpentele noch in Stuhlweißenburg eine beachtenswerte römische Siedlung gefunden, die Steine mussten also von anderswoher zu den Bauvorhaben der örtlichen Grundbesitzer bzw. im Mittelalter zu den Schauplätzen der sich entwickelnden königlichen Stadt, der königlichen Basilika, der Propstei, gebracht worden sein (Marosi 1935c, 266). Bei der Analyse der Quellen stellte sich von den Inschriften aus Sárpentele heraus, dass die Steine Ende des 18. Jahrhunderts in Föveny gefunden worden und zu den Bauarbeiten an der Mühle nach Sárpentele gebracht worden waren (Cattaneo 1819). Die Gemarkung Föveny war im Besitz der Grafen Zichy, die auch Güter und Grundbesitzerfreunde in Sárpentele hatten. Aufgrund letzterer Richtigstellung ist die Tácer Siedlung nicht nur mit der Straßenstation Gorsium/Herculia identisch, sondern die beiden Inschriften aus Sárpentele zeugen - unabhängig davon, ob die Behauptung Mommsens rieht ist -, von der hervorgehobenen Bedeutung, die die römische Siedlung im religiösen Leben der Provinz spielte. András Alföldi meinte - da sich keine andere Möglichkeit bot -, dass die die Aquincumer Beamten und Soldaten anführenden Inschriften, die in Stuhlweißenburg gefunden wurden, 46 aus Aquincum stammen müssten. Aus dieser Behauptung folgte logischerweise einerseits, dass der Ort des provinziellen Kai-serkultes nur in der Hauptstadt der Provinz gesucht werden kann (Alföldi 1939, 103; Alföldi 1940, 214). Andererseits schien die Annahme möglich, dass der größte Teil des für die königlichen Bauvorhaben notwendigen Steinmaterials oder aber auch das gesamte Material aus Aquincum nach Stuhlweißenburg gebracht wurde. Diese beiden Annahmen wurden weder durch archäologische Beweise noch durch epigraphische Daten bestärkt, unter den gegebenen Bedingungen aber bestand keine andere Möglichkeit der Deutung. Unter den als aus Aquincum stammend beurteilten Inschriften blieb die Ursprangsfrage bei der wichtigsten, die den Tempel Mark Aureis erwähnende Inschrift, die auf die area sacra deutet, fraglich: Die angeführten Personen hatten - aufgrund der Inschrift - keine Verbindung zu Aquincum. Einer von diesen erhielt das Amt des sacerdos als tribun der von Aquincum weit entfernt stationierten Garnison von Vetus Salina. 47 Auch von den beiAlföldi 1939, 102-103. Von den in den Inschriften genannten und in der legio Л Adiutrix dienenden Soldaten waren zwei ihrem Gelöbnis nachgekommen (RIU 1494, 1696), zwei weiteren war ein Grabstein aufgestellt worden (RIU 1502). Die zwei Beamten aus Aquincum werden in vier Inschriften erwähnt. Die canabenses stellten zu Ehren des einstigen Statthalters Claudius Maximus eine Inschrift auf (RIU 1499). CIL III, 3345; RIU 1498. - Es ist beachtenswert, dass von den drei Inschriften der Altar von einem Veteranen aufgestellt wurde, die bei50