Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 33. 2003 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2004)

Tanulmányok – Abhandlungen - Fitz, Jenő: Gorsium–Herculia. I. Forschungen. III. p. 25–53.

Dadurch wird es auch eindeutig, dass es zur Zeit der Tetrarchie zu der Änderung des Stadtnamens gekommen war. Der zitierten Behauptung Mommsens zufolge wurde der Name der Station zu Ehren des Kaisers Maximianus Herculius in Herculia geändert. Letztendlich ging es of­fensichtlich darum. In der aufgeworfenen Streifrage war es zu keiner Einigung gekommen: Warum sollte es gerade zur Änderung dieses Stadtnamens gekommen sein? Sicher nicht der mir von Endre Tóth zugeschriebenen Argumen­tierung wegen: Gorsium wurde zur Zeit der Tetrarchie Sitz der Provinz Valeria, darum wurde der Name geän­dert. 41 Die gegenüber dem Palais {Gebäude I) freigelegte Kaserne (Gebäude IV) in der mit einer Mauer umgebenen Innenstadt des 4. Jahrhunderts lässt tatsächlich die Schlussfolgerung zu, dass zur Zeit der Errichtung der Provinz Valeria das zivile Verwaltungszentrum von A­quincum nach Herculia verlegt worden sei. Daraus aber folgt nicht, dass der Name Gorsiums geändert hätte wer­den müssen und auch das nicht, dass die tatsächlich er­folgte Namensänderung Folge dieser Umorganisierung sei. In diesem Fall ist eine derartige unbeweisbare Argu­mentierung nicht notwendig. E. Tóth berücksichtigte nicht den wirklichen Grund für die Namensänderung der Stra­ßenstation: Die Phase der Tácer Siedlung, als ihr Name vermutlich Gorsium war, ging im Jahre 260 mit der Ver­nichtung des heiligen Bezirks und der sich daneben befin­denden Stadt zu Ende. 42 Der Zerstörung durch die Roxo­lanen folgte in den kommenden 30 Jahren keine Wieder­herstellung. An ihrer Stelle wurde - wie aus der Analysie­rang des Geldverkehrs hervorgeht - zur Zeit der Tetrar­chie, in den letzten Jahren des 3. Jahrhunderts, eine voll­kommen neue Stadt errichtet, die weder ihrer Struktur noch ihren Gebäuden nach eine Wiederherstellung der vernichteten Siedlung war, sondern wahrscheinlich auf zentrale kaiserliche Initiative eine neue Stadt mit einem neuen Zentrum an einer anderen Stelle. Es war zur Grün­dung einer neuen Stadt gekommen, selbstverständlich unter einem neuen Namen, und zwar in dieser zur Zeit der Tetrarchie gegründeten Provinz, die nach der Tochter Diokletians, nach Valeria, benannt worden war und aus der eine auf die Verehrung Diokletians deutende Straßen­station (Stadt) namens Iovia bekannt ist. Die Deutung Endre Tóths entbehrt jedes realen Beweises. Die Ende des 3. Jahrhunderts gegründete Stadt erhielt eindeutig den Namen Herculia. Es existiert kein Beweis dafür, dass die Stadt diesen Namen schon vor der Katastrophe von 260 gehabt hätte. Das ist allein schon darum unwahr­scheinlich, weil dann die Anführung Gorsiums, in diesem 41 E. Tóth schreibt folgendes: „Jenő Fitz zufolge ... wurde der Name Gorsiums während der Tetrarchie in Herculia geändert; das war dar­um geschehen, weil die Stadt Verwaltungszentrum geworden war" (1982,62). 42 Die die gesamte Siedlung betreffende vernichtende Katastrophe hatte die Forschung sozusagen seit Anbeginn der kontinuierlichen Freile­gungen wahrgenommen und diese in allen Zusammenfassungen er­wähnt-so Fitz 1960,47. Fall in dem Reiseführer Gorsio sive Hercule, nicht zu deuten wäre. Der Name Gorsium und Herculia ist bisher auf keiner Inschrift angeführt. Ihre Identifizierung aufgrund der Meilenangaben im Itinerarium Antonini und der in den vergangenen Jahrzehnten vorgenommenen archäologi­schen Forschungen hat die Bestimmung Grafs bestätigt. Die durch die römische Siedlung in Tác verlaufenden Straßen und die Siedlung städtischen Ausmaßes beweisen übereinstimmend, dass hier im nordöstlichen Teil Panno­niens dieser Verkehrsknotenpunkt war, den dann zur Zeit der Gründung des ungarischen Staates das 6 Kilometer nördlicher liegende Stuhlweißenburg einnahm. 43 Die stra­tegische Wichtigkeit des Verkehrsknotenpunktes wird auch durch das zur Zeit der römischen Besetzung errichte­te Militärlager bewiesen. Die wichtigsten Straßen dieses Raumes - zwischen dem Legionslager Poetovio und A­quincum bzw. zwischen dem Legionslager Singidunum und Brigetio sowie Aquincum - kreuzten sich an der Überquerangsstelle der Sárvíz, und dieser Knotenpunkt ermöglichte die Annäherung der in der Nähe des zu er­richtenden Limes liegenden Lager Matrica, Vetus Salina und Intercisa. Die strategischen Gesichtspunkte, die Mitte des 1. Jahrhunderts aktuell waren, bestimmten auch im weiteren die militärische und Verkehrsrolle der Station. Solange der Name der Siedlung und die an die Neugrün­dung zur Zeit der Tetrarchie geknüpfte Namensänderung im obigen als bewiesen betrachtet werden kann, gibt in der Frage der beiden Straßenstationen eine Neubewertung der durch die Siedlung bzw. am deren östlichen Rand verlaufenden Straßen die Möglichkeit, etwas modifiziert, die These einer doppelten Straßenstation zu akzeptieren. 44 Unseren bisherigen Kenntnissen zufolge stiegen an der statio im südöstlichen Winkel der Siedlung nicht nur die auf der Straße Sopianae-Aquincum Anreisenden, die nicht in die Stadt wollten, ab. Die 1954 gefundene W-O­Straße führte ebenfalls zu dieser mansio. Es scheint wahrscheinlich, dass die Reisenden der auf den sieben durch die Stadt verlaufenden Straßen meistens hier ab­stiegen, die Pferde tauschten und ihre Vorräte ergänzten. Des bedeutenden Verkehrs wegen ist es möglich, dass der Verkehrsknotenpunkt an einer anderen Stelle der ausgedehnten Siedlung über eine weitere mansio verfüg­te. In dieser Hinsicht kann die an der Westseite der Sárvíz, in der nördlichen Gemarkung Szabadbattyáns lokalisierte Anlage, ein großes Gebäude mit Hof, was derzeit freigelegt wird, als mansio bestimmt werden. Die Station wurde an der Straße errichtet, die Gorsi­um/Herculia mit Arrabona verbindet. Vorerst ist es noch Für Großfürst Geysa (Géza) gewährleistete die auf offenem Gelände errichtete antike Stadt, die an zahlreichen Straßenkreuzungen lag ­trotz ihrer noch stehenden Stadtmauern und teilweise wiederherstell­barer Gebäude - , weniger Sicherheit als die von Sümpfen umgebe­nen Inseln, die er sich als Platz für seine fürstliche Residenz aussuch­te. Die Gegenüberstellung der sich auf die Straßenstation/en Gorsio sive Hercule beziehenden abweichenden Meinungen siehe S. 48-50. 49

Next

/
Thumbnails
Contents