Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 33. 2003 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2004)

Tanulmányok – Abhandlungen - Fitz, Jenő: Gorsium–Herculia. I. Forschungen. III. p. 25–53.

Auch an der Nordseite kann nur aus Luftaufnahmen auf eine bedeutende Anzahl von Gebäuden geschlossen werden, von diesen konnte durch Ausgrabungen nur die Lage des Amphitheatrums (Gebäude VI) geklärt werden. Aufgrund der gut bewertbaren Luftaufnahmen könne auch dessen Maße bestimmt werden (zusammen mit der die Arena umgebenden Straße und den dazugehörenden Ge­bäuden kann eine ovale Fläche von 200x120 Meter aus­gemacht werden). Den nördlichen Teil gliedert die am Nordtor beginnende und ins Mórer Tal führende Straße in zwei gleiche Hälften. Auf den Luftaufnahmen ist auf einer Fläche von 600x800 Meter eine ganze Reihe von Häusern und Straßen in Quadratform zu erkennen, d.h. hier kann man auf einer größeren Fläche in erster Linie auf städtische Bebauung folgern. Mit Ausnahme des zum heilige Bezirk gehörenden Amphitheatrums sind die Schichtenverhältnisse des Geländes unbekannt, und so wissen wir auch nicht, wieweit sich die erste städtische Periode der Siedlung auf dieses Gelände ausdehnte und ob es hinsichtlich des frühen Stadtzentrums in Betracht gezogen werden kann. Die Siedlung mit ihren Gebäuden und Werkstätten er­streckt sich also um ein zirka 9 Hektar umfassendes Zent­rum auf fast 120-150 Hektar. Die bekannten späten Be­stattungsstätten entstanden in den achtziger Jahren des 4. Jahrhunderts innerhalb der Siedlung, die Friedhöfe aus der Zeit nach 430 außerhalb der Stadtmauern und der jüngste bis in die Zeit der türkischen Besetzung hinein benutzte Friedhof im Inneren des einstigen Stadtzentrums. Der Friedhof an der Aquincumer Straße, in dem aufgrund der Verteilung der zutage gekommenen Gräber der frühe große Friedhof der Siedlung vermutet werden kann, lag von den bewohnten Siedlungsteilen nordöstlich auf einem zirka 300x500 Meter großen Gelände. Unter Berücksich­tigung eventueller weiterer noch unbekannter Friedhöfe auf dem äußerem Gelände kann die vollständige Ausdeh­nung der römischen Siedlung in Tác - zusammen mit den Friedhöfen, Industrieanlagen und kleineren Gütern am Stadtrand - 200 Hektar erreichen. Neben der Größe wird die Bedeutung der Siedlung ­den Aussagen der Luftaufnahmen und Geländebegehun­gen zufolge - durch die Agglomeration der sie aus allen Richtungen umgebenden kleineren Siedlungen vervoll­ständigt. Von beiden Ufern der Sárvíz sind Siedlungsspu­ren bekannt, nach Norden zu bis zum nördlichen Ende von Szabadbattyán, mit seiner der Ausgrabung harrenden riesigen mansio, in Richtung Süden bis nach Csősz. Die zusammenhängende Siedlung ist auch in östlicher und westlicher Richtung von Fundorten umgeben. 37 Durch die seit den 1910er Jahren erfolgten Geländebegehungen und Oberflächen-fundsammlungen und den Geländebegehungen Aladár Radnótis konnte sich bereits vor 1949 ein zuverlässiges Bild über die Ausmaße des römischen Fundortes Gorsium herausgestalten. Die im Laufe der kontinuierlichen Ausgrabungen vorgenommenen Untersu­chungen vor Ort, aber besonders die in mehreren Phasen angefertigten Aufnahmen aus der Luft haben unsere Kenntnisse bedeutend erweitert und machten die Annahme von Gebäuden und Straßen möglich. Im DIE IDENTIFIZIERUNG DES VERKEHRSKNOTENPUNKTES TÁC MIT GORSIUM/HERCULIA Solange wie keine entsprechenden archäologischen Er­scheinungen bekannt waren, vermutete die Forschung in der statio der durch das Komitat Fejér führenden römi­schen Straßen - aufgrund des bei den Freilegungen auf dem Gelände der königlichen Basilika und in den Funda­menten alter abgerissener Gebäude zum Vorschein ge­kommenen Steinmaterials - Stuhlweißenburg (Mommsen, CIL III, p 432; Finály 1903, 172). Für die Stadt waren die gleichen Eigentümlichkeiten charakteristisch wie für die Städte römischen Ursprungs in Transdanubien, sowohl als nicht zu umgehender Verkehrsknotenpunkt als auch hin­sichtlich seiner strategischen Wichtigkeit. Die Meilenan­gaben der beiden Straßen, die aufgrund der Angaben im Itinerarium Antonini von Norden nach Süden durch das Komitat Fejér führten und sich an einer Stelle kreuzten, waren nicht ganz eindeutig: Die Straßenkreuzung konnte in einem Umkreis von ungefähr 10 Kilometer gewesen sein. So kam Tác (d.h. das dazu gehörende Fö­venypuszta) in Betracht, das schon lange als Fundort bekannt war. Es wurde 1866 von Flóris Romer, der in der archäologischen Welt großes Ansehen genießt, begutach­tet und untersucht, er beschrieb es als bedeutenden römi­schen Fundort (Romer 1866, 103, Nr. 810) und dann auch Domaszewski erstmals als Straßenstation (Domas­zewski 1902). Für die Unsicherheit der Angaben ist cha­rakteristisch, das in der Kritik über die Studie Domas­Jahre 1999 konnte durch die Dissertation László Tóths Régészeti a­datbázis geometriai rendszerének tervezése és kísérleti kiadása. Gor­sium-Herculia (Planung und Versuchsausgabe eines geometrischen Systems der archäologischen Datenbasis. Gorsium-Herculia) die Auswertung der früheren Luftaufnahmen bedeutend weiterentwickelt werden (bei dem Amphitheatrum die 200 Meter lange Gebäudereihe). Die Größe der Tácer Siedlung ist kein zu vernachlässigender Faktor in so umstrittenen Fragen wie der eventuelle Stadtrang oder die Rolle der Siedlung im Straßennetz im östlichen Teil Pannoniens. Darum müssen wir die in der Forschung aufgekommene einzige Gegenmei­nung reflektieren, die Zurückweisung Endre Tóths, laut der „es kei­nen Beweis dafür gibt, dass Gorsium im nordöstlichen Teil Panno­niens nach dem Provinzsitz die bedeutendste Siedlung gewesen sein könnte" (E. Tóth, 1990, 100). Das heißt: Obwohl er es nicht wider­legt, akzeptiert er nicht die Feststellungen über die Ausdehnung der Siedlung und erachtete es nicht als begründet, darin die größte Sied­lung der weiteren Umgebung zu sehen. Die Ausmaße der Siedlung Gorsium aber sind aufgrund oben Gesagten unumstritten. Ohne An­führung konkreter Tatsachen und sachlicher Beweise kann man der Verneinung keinen Glauben schenken. In jüngster Zeit wird die Grö­ße der Siedlung durch weitere Beobachtungen unterstrichen: Auf­grund einer Analysierung der Lauftaufnahmen (László Tóths erwähn­te Aufarbeitung) konnte das Gelände des Amphitheatrums umgrenzt werden, seine Größe über-steigt die des Amphitheatrums auf dem Ge­lände der canabae in Aquincum, d.h. es ist auf jeden Fall für eine be­deutende Zuschauermenge errichtet worden. Unseren gegenwärtigen Kenntnis-sen nach existierte in dem genannten Raum keine einzige Stadt, die auch nur annähernd so groß gewesen wäre wie Gorsium (ein Amphitheatrum wäre wohl kaum in einem vicus gefunden wor­den), ihre Existenz ist auch in Form einer Hypothese unbegründet. 45

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