Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 33. 2003 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2004)

Tanulmányok – Abhandlungen - Fitz, Jenő: Gorsium–Herculia. I. Forschungen. III. p. 25–53.

zewskis Finály erneut neben Stuhlweißenburg Stellung nahm (Finály 1903, 172), obwohl vor der Regulierung des Baches Gaja - so auch in römischer Zeit - das zwischen Sümpfen liegende Stuhlweißenburg absolut nicht dafür in Fragen kommen konnte, eine den römischen Vorausset­zungen entsprechende Siedlung, Straßenstation sein zu können. Es wurde auch Sárpentele in Betracht gezogen, wo Theodor Mommsen aufgrund von zwei Inschriften von bestimmender Bedeutung den heiligen Bezirk des Kaiserkults von Pannónia Inferior vermutete. Diese frü­hen Versuche - im 19. Jahrhundert und im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts - können höchstens als anfängliche Versuche der Forschung betrachtet werden. Die Aufzäh­lungen im Itinerarium und seine nur teilweise zuverläs­sigen Entfernungsangaben wurden - in Unkenntnis der Proportionen der Siedlung, der weiteren in der Umgebung vorkommenden Fundorte sowie absolut nichts über die römischen Straßenspuren wissend und selbst die Gelän­deverhältnisse nicht kennend - vom Schreibtisch aus vermessen. Gábor Finály ergänzte die früheren Ansichten durch seine eigenen Vorstellungen. Er befasste sich nicht mit der Frage einer eventuellen Identität zwischen Gorsi­um und Herculia, er vermeinte, dass die Brigetioer Straße über Stuhlweißenburg {Herculia) führte, die Aquincumer Straße verband er unter Berührung von Seregélyes {Gor­sium) am Südufer des Velenceer Sees mit Baracska {Iasu­lones)™ Durch die zu Beginn des 20. Jahrhunderts intensiver werdenden Geländebegehungen wurde klar, das weder in Stuhlweißenburg noch in Sárpentele römische Siedlungs­spuren zu finden sind (Marosi 1935c, 266). In Seregélyes, von wo aus früherer Zeit Streufunde bekannt waren, ka­men 1979 die Überreste einer größeren Villa zum Vor­schein (Alba Regia XIX, 1981, 296). Die nahegelegene, nach Südosten führende Straße allerdings kann man mit der in Tác beginnenden und zum Limes führenden Straße identifizieren. Das Itinerarium Antonini erwähnt in der weiteren Um­gebung Stuhlweißenburgs zwei Straßen: Die eine führt von Sopianae nach Brigetio, von ersterer ist die Station Herculia 77 und von letzterer 23 römische Meilen entfernt (Itin. Ant. 265, 1). Die andere Straße beginnt ebenfalls in Sopianae und führt nach Aquincum, von Sopianae ist die Station Gorsio sive Hercule in 85 Meilen Entfernung, von Aquincum in 50 Meilen Entfernung angeführt (Itin. Ant. 264, 4). Herculia und Hercule sind in ein und demselben Gebiet ganz offensichtlich als zwei Varianten des glei­chen Namens zu betrachten. 39 Diese Behauptung wurde niemals von der Forschung in Frage gestellt. Der Text Finály 1903, 172. Anderer Meinung ist E. Tóth 1982, 55-72. - Die zur Zeit der Tetrarchie, im 4. Jahrhundert benutzten Bezeichnungen Valeria, lovia, Herculia kann man keinesfalls als zufällige Überein­stimmung ansehen. Kuzsinszky 1902, 896: „Da nicht anzunehmen ist, dass in einer Gegend zwei Orte gleichen Namens vorkommen, muss man Herculia und Hercule als ein und dieselbe Gemeinde ansehen." Diese Identifi­zierung wurde auch von der weiteren Forschung akzeptiert. Gorsio sive Hercule/Herculia wurde lange Zeit hindurch - Theodor Mommsen folgend - in der Form Gorsium, d h. Herculia gedeutet (die Bedeutung von sive - ver­wandter Begriff bei verschiedenen Benennungen - ist oder/das heißt). Das heißt, die von Sopianae nach Brige­tio bzw. nach Aquincum verlaufenden Straßen stießen bei der Herculia, d.h. Gorsium genannten Station aufeinander (so Kuszinszky 1902, 896; Graf 1936, 119). Die zwei verschiedenen Sta-tions-namen stammen - laut Momm­sen - aus der Zeit der Tetrarchie, als der Reiseführer an­gefertigt wurde. Der Name der Station/Siedlung wurde zu dieser Zeit Kaiser Maximianus Herculius zu Ehren geän­dert. Das geschah zur gleichen Zeit als Pannónia Inferior zweigeteilt wurde und die neue Provinz nach der Tochter Kaiser Diokletians Valeria benannt wurde. In der Provinz erhielt zu dieser Zeit eine weitere Siedlung den Namen lovia, sie wurde mit dem Beinamen des Kaisers Diokleti­an {Iovius) ausgezeichnet. Die Tácer Siedlung wurde bereits aufgrund der frühen Ausgrabungsergebnisse in der von András Graf 1936 über die antike Geographie Pannoniens verfassten Arbeit mit Gorsium-Herculia identifiziert (Graf 1936, 120). Die bei­den Namen der Straßenstation (Gorsium-Herculia) be­trachteten Bálint Kuszinszky (1902, 896) und András Graf (1936, 120) ebenfalls als eine Umbenennung zur Zeit der Tetrarchie, die Namensgebung erfolgte zu Ehren des Kaisers Maximianus Herculius. Abweichend von der Deutung Mommsens kann nach Endre Tóth die Namensgebung lovia und Herculia nicht bewiesen werden. 40 Im Falle Tác sei es nicht zu einer Namensänderung gekommen, sondern es handle sich dabei um zwei, voneinander unabhängige stationis (E. Tóth 1982, 55-72). Der von Sopianae nach Aquincum Reisende konnte nach der Station Vallis Cariniana wäh­len, ob er seine Reise in das 30 Meilen entfernte Gorsium fortsetze oder zu dem ebenfalls 30 Meilen entfernten Herculia. In diesem Fall konnten sich von den beiden Stationsnamen nur einer auf die in der Gemarkung Tác liegende große Siedlung, Stadt bezogen haben, die andere kann weiter entfernt - vermutlich - in östlicher Richtung davon gesucht werden. Die Meilenangaben zwischen Vallis Cariniana und den beiden Stationen waren, genau so wie zwischen den beiden Stationen und Iasulones, identisch. Die nach Norden verlaufende Straße wandte sich am westlichen Ende des Velenceer Sees in einer gro­ßen Kurve nach Nordosten, in Richtung Iasulones (Ba­racska) und Aquincum. Aufgrund der Meilenangaben und der Kurve konnten die beiden Stationen kaum weit ent­fernt voneinander sein, und die vorübergehende Entzwei­E. Tóth 1982, 62, 70. - Die Behauptung ist nicht überzeugend. Man kann es nicht als einen Zufall erachten, dass in der neuen Provinz der Beiname beider Kaiser an der Wende vom 3. zum 4. Jahrhundert als Ortsname aufkommt. Es scheint unwahrscheinlich zu sein, dass in der nach der Tochter Diokletians benannten Provinz mit weiteren Städten namens Iouia und Herculia gerechnet werden muss, um das Vorkom­men der beiden für authentisch halten zu können. Die beiden neuen Städtenamen kommen auch in anderen Provinzen nicht mehrmals vor. 46

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