Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 33. 2003 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2004)
Tanulmányok – Abhandlungen - Fitz, Jenő: Gorsium–Herculia. I. Forschungen. III. p. 25–53.
zu, dass das Gelände der frühen Stadt nördlich des heiligen Bezirks liegt, wo dann der größte und bedeutendste Teil der späteren Stadt entstand. Wie gesehen, ist die oben skizzierte Erweiterung des in der zweiten Periode existierenden heiligen Bezirks bedeutend und verändert das bisherige Bild über diese römische Siedlung. Die auf den neuen Ergebnissen basierenden Modifizierungen bestärken einerseits in bestimmender Form unsere Meinungen über die Existenz und den Charakter des heiligen Bezirks; dessen Größe, Bedeutung und archäologische Wichtigkeit aber erhöhten sich auf ein Vielfaches. Andererseits aber verlangt ein Teil der früheren Bestimmungen eine Berichtigung, und eine ganze Reihe von neuen unbeantworteten Fragen stellt sich, die in erster Linie den Charakter, die Topographie, das Zentrum und den Rang der den heiligen Bezirk umgebenden Siedlung betreffen. Auf all die neu aufgeworfenen Fragen werden die weiteren Forschungen eine Antwort geben. DIE SIEDLUNGSGRENZEN VON GORSIUM Über die vollständige Ausdehnung der Siedlung können wir uns vorerst nur aufgrund von Geländebegehungen und Luftaufnahmen ein Bild machen. Im Jahre 1934 kamen bei den ersten Ausgrabungen an der Ostseite der Sárvíz 200 Meter voneinander entfernt zwei Gebäude zutage (Gebäude I und II). Bei den Rettungsgrabungen von 1954 wurden an der Westseite der Sárvíz - von beiden Gebäuden jeweils 250 Meter entfernt, von diesen westlich - die Spuren eines späten Friedhofs und in der ursprünglichen Linie der etwas südlicher verlegten Landstraße eine breite, gepflasterte Straße gefunden. Bei den sich an die Ausgrabungen von 1958 knüpfenden Geländebegehungen wurden an der Westseite des noch im 19. Jahrhundert regulierten Flussbettes in einer Länge von 800 Meter und auf einer Breite von 300 Meter Siedlungsspuren festgestellt und zahlreiche mit dem Pflug an die Oberfläche gekommene bearbeitet Steine eingesammelt. Diese Siedlungsspuren wurden im Norden in der sogenannten Flur Körtvélyes dűlő von einem - in der Antike künstlich angelegten See abgeschlossen. Auf dem Hügel neben dem See war ein villenartiges Gebäude mit Mosaikfragmenten. Die Ausgrabungen allerdings erfolgten von Anfang an an der Ostseite der Sárvíz. Als in der Flur Nyakas dűlő die Rettungsgrabungen fortgesetzt wurden, stellte sich heraus, dass dieses Gelände das Zentrum der Siedlung war und von historischem und archäologischen Gesichtspunkt aus der wesentlichste Teil: Hier befand sich im 1. Jahrhundert das Militärlager, im 2./3. Jahrhundert das Zentrum des Kaiserkultes der Provinz und dann im 4. Jahrhundert das mit einer Mauer umgebene Stadtzentrum. Das Zentrum, dessen Ausdehnung sich in den drei Perioden unterschiedlich gestaltete, war von Norden, Osten und Süden her von durch Straßen gegliederte Viertel umgeben. Auf den größeren Geländen außerhalb der Stadtmauern wurden, in Fortsetzung der Rettungsgrabungen von 1934 und 1954, nur im südlichen Stadtviertel Grabungen vorgenommen. 35 Die zum Vorschein gekommenen Gebäudereste und der späte Friedhof gehörten ebenfalls zu drei Perioden, die mit denen der bei den Zentren festgelegten übereinstimmen. Die gebietsmäßige Ausdehnung war allerdings in den drei Perioden unterschiedlich. Auf dem Gelände aus der Zeit vor den Markomannenkriegen zeigte sich eine Siedlung dörflichen Charakters mit in die Erde vertieften Lehmhütten, die sich in Richtung Süden zirka 100-150 Meter weiter erstreckte als das nach den Markomannenkriegen und im 4. Jahrhundert mit Wohnhäusern bebaute Viertel. Im nördlich Teil der im Laufe des Krieges zerstörten Siedlung errichtete man Steinhäuser, deren südlichste Reihe (Straße D2 an der Südseite) den südlichen Rand der bewohnten Siedlung darstellte. Zur gleichen Zeit bildete sich unmittelbar südlich des bewohnten Geländes ein von Gräber und Schanzen umgebenes 300x150 Meter großes territórium militärischen Charakters heraus, vermutlich die an dem Straßenknotenpunkt errichtete Beneficiarier-Station. Diese erstreckte sich auf ein 100 Meter breites Gelände zwischen der südlichen Stadtmauer und dem südlichen Stadtrand. Die südliche Siedlung war (zusammen mit dem Militärterritorium) 400 Meter breit und erstreckte sich in N-ORichtung auf ein ungefähr 800 Meter langes Gelände. In dem östlich der Stadtmauer liegenden Siedlungsteil 36 erfolgte die teilweise Freilegung eines einzigen Steinhauses aus dem 3. Jahrhundert (Gebäudes LH, mit der bronzenen Skulptur eines Apis-Stiers im Fundmaterial; Fitz 1987, 185). Unter der östlichen Stadtmauer allerdings wurde eine ganze Reihe früherer Gebäudeteile freigelegt, wodurch die östliche Ausdehnung der Siedlung bestätigt wird (Gebäude LV, LXXVIII, LVIII, LXVI und LIV). Anhand der Luftaufnahmen ist anzunehmen, dass die Siedlung in östlicher Richtung wenigstens bis zum Straßenknotenpunkt bzw. der erwähnten N-S-Straße reichte, ihr nördlicher Rand begann am großen Friedhof an der Aquincumer Straße. Der Siedlungsteil, der durch die nach Osten führende gepflasterte Straße in zwei Teile geteilt wird, kann auf zirka 1000x400 Meter geschätzt werden. Aus den Luftaufnahmen geht weiterhin hervor, dass der nordöstliche Teil von Straßen und insulae durchzogen ist, im nordwestlichen Teil scheint eine 200 Meter lange Gebäudereihe auf dem Gelände von Abschnitt 600800/1100-1300 von besonderer Bedeutung zu sein. Als Trennlinie zwischen dem südlichen und östlichen Gebiet wurde die verlängerte Linie der südlichen Stadtmauer, d. h. in der zweiten Periode die vor der Südseite des heiligen Bezirks errichtete Straße angesehen. Als Trennlinie zwischen dem östlichen und nördlichen Gelände nahmen wir die heutige Straße an. 44