Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 33. 2003 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2004)

Tanulmányok – Abhandlungen - Fitz, Jenő: Gorsium–Herculia. I. Forschungen. III. p. 25–53.

schien. Zweifellos war keines der Gebäude, deren Funkti­on bestimmt werden konnte - ähnlich den darüber errich­teten und zur 3. Periode gehörenden Gebäude - ein Wohnhaus. Neben der Erforschung des bedeutendsten Teiles der Siedlung erstreckten sich die Freilegungen auch auf eini­ge außerhalb des Zentrums liegende Stellen. Für eine dieser Freilegungen stellte der südwestlich Eckturm der Stadtmauer den Grand dar. Unmittelbar neben diesem kamen drei Pfeiler aus sehr großen Quader­steinen zum Vorschein, an diesem großen gepflasterten Platz, an dem an der Wende des 3./4. Jahrhunderts die Errichtung der Stadtmauer und des Eckturmes vorge­nommen wurde. Die Pfeiler waren zu dem vermuteten Flussbett hin ausgerichtet, anfangs schien es, dass es sich dabei um die die städtische Wasserleitung, den aquaeduc­tus, tragenden Pfeiler handelt. Es wurden aber keine wei­teren Pfeiler in Richtung des Flussbettes gefunden. Statt dessen aber, setzte sich der Platz als gepflasterte Straße, als Mole fort. 26 An der Nordseite der Mole zeigte sich bis zu dem gepflasterten Platz ein kleiner Hafen, mit Stein­und Holzpfeilern zum Anlegen (Fitz 1995, 321). Die Deutung der drei Pfeiler verlangt noch weitere Forschun­gen. Vermutlich gehörten sie zu dem Tor, dass in der zweiten Periode die Straße absperrte, oder sie waren Teil eines an der Straße stehenden Denkmals. Das andere größere Freilegungsprogramm, das sich auf die Erscheinungen außerhalb des Siedlungszentrams konzentrierte, bildete die Erforschung der Friedhöfe. Von Anfang an fand die Forschung - ohne zu suchen - mehre­re Friedhöfe. Gräber aus dem 4./5. Jahrhundert des Fried­hofs Margittelep (Friedhof 1 von Südherculia) waren seit 1934 bekannt. Durch die weiteren Ausgrabungen in Mar­gittelep (1954, 1960-1978) konnte der gesamte Friedhof mit 440 Gräbern freigelegt werden. Die beiden Friedhöfe aus späterer Zeit wurden bei den Forschungen gefunden, die an der Südseite der bei den Brückenbauarbeiten 1954 zum Vorschein gekommenen nach Westen führenden Straße (Fitz 1955, 72) bzw. auf dem östlich des sogenenn­ten Militärterritoriums gelegenen Hügelrücken vorge­nommen wurden (Friedhof 3 von Südherculia) (Fitz­Bánki -Fedák-Jungbert-Lányi-Farkas 1995, 327-331). In dem Friedhof, der bei der Erforschung des südöstlichen Eckturmes entdeckt worden war, wurde Mitte des 5. Jahr­hunderts bestattet (Friedhof 2 von Südherculia) (Fitz­Bánki-Fedák - Jungbert-Lányi-Farkas 1995, 327). Die Friedhöfe aus noch späterer Zeit befanden sich außerhalb der Stadtmauern (Fitz-Bánki-Lányi 1960, 158-159), die aus dem 8.-11. Jahrhundert in der südöstlichen Ecke des Militärlagers, auf dem Gelände von Gebäude LXIII und der car do maximus, 27 die aus dem 8.-16. Jahrhundert im Umkreis der einen frühchristlichen Basilika (Gebäude III). Diese lange Reihe von Friedhöfen gibt seit den acht­Teile dieser Straße kamen 1954 zum Vorschein (Fitz 1955, 72). Ausgrabungen von 1995/96 (unveröffentlicht). ziger Jahren des 4. Jahrhunderts fast einen kontinuierli­chen Überblick über die Bevölkerung der Siedlung, über die sich zur Zeit der Völkerwanderung hinter die Mauern zurückziehende Bevölkerung römischen Ursprungs, über die angesiedelten Germanen, sowie die awarenzeitliche und mittelalterliche Bevölkerung. Es fand sich auf dem Gelände der Siedlung kein einziges Grab römischer Sol­daten oder deren Angehöriger, der Bevölkerung aus dem 2./3. Jahrhundert und der aus dem 4. Jahrhundert, aus den zweimaligen Blütezeiten der Stadt. Der einzige bekannte Friedhof aus früher Zeit liegt - den antiken Gesundheits­vorschriften entsprechend - außerhalb der bewohnten Siedlung, nordöstlich von dieser, auf dem langgestreckten Rücken des Hügels Lankás. Die Gräber aus dem großen Friedhof an der nach Aquincum führenden Straße sind aus dem 2., 3. und 4. Jahrhundert (Fitz 2003, 82). Durch das weitere Fortschreiten der Ausgrabungen, be­sonders seit den neunziger Jahren, unterlag die Beurtei­lung der zweiten Periode aus dem 2./3. Jahrhundert we­sentlichen Veränderungen. In der vermuteten Achse des heiligen Bezirks - darunter sind die von Gebäude XIV (forum?) östlich, von der SW-NO-Hauptstraße nördliche liegenden Hallen und Heiligtümer zu verstehen - musste sich der Tempel befinden. Die Achse bedeutete die Linie: die zentrale Treppe zwischen den beiden Zierbrannen, die Skulpturbasis in der mittleren Halle, eine weitere Treppe und das Podium. Auf dem Podium hätte auch der Altar gestanden haben können. Bei der Untersuchung der Mau­ern aber stellte sich heraus, dass sie aus der Zeit des Neu­aufbaus nach den Markomannenkriegen stammen, die Ostmauer der an ihrer östlichen Seite mit Halbsäulen ver­zierten Halle (Gebäude XXIV) reichte in der frühen Perio­de bis zu dem Gebäude IX abschließenden Innenhof. Ende des 2. Jahrhunderts wurde die Halle nach Osten zu mit einem weiteren porticus und Räumlichkeiten verse­hen. Hier konnte der Tempel nicht gestanden haben. Das zum Teil freigelegte Gebäude LXXIV am nördlichen Ende des heiligen Bezirks (Fitz 2003, 51), das im Westen und Norden von einer mit Halbsäulen verzierten Mauer um­geben war, kann eventuell als Tempel angesehen werden, aber seiner geringen Maße wegen nicht als der des heili­gen Bezirks. Da der Tempel auf dem als heiliger Bezirk vermuteten Gelände nicht vor-handen ist, wurde klar, dass die Deu­tung der zweiten Siedlungsperiode in der früheren, von aufgedeckten Widersprüchen belasteten Form weiterhin nicht ak-zeptierbar ist. Es war nicht die Rede davon, dass die östlich von Gebäude XIV liegenden Hallen und Hei­ligtümer weiterhin nicht als Zentrum des provinziellen Kaiserkultes angesehen werden können, 28 sondern der fehlende Tempel machte zusammen mit den schon früher wahrgenommenen Widersprüchen eine Überprüfung und Modifizierung der Konzeption notwendig. Die Tatsache, Zu dieser Zeit kamen die angeführten Meinungen auf, die die Hallen - beschränkt auf Gebäude VII und IX- als Schauplatz verschiedener östlicher Kulte betrachteten oder militärischer Veranstaltungen. 38

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