Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 33. 2003 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2004)
Tanulmányok – Abhandlungen - Fitz, Jenő: Gorsium–Herculia. I. Forschungen. III. p. 25–53.
sonders das 60 Meter lange Gebäude VII (Fitz 1967/68, 220-223) und das sich daran anschließende fünfteilige Gebäude IX (Fitz 1967/68, 220-223) beachtenswert. An Gebäude VII, zu dem vom Straßenniveau aus eine Treppe hinaufführte, war an der Nordseite eine Apsis. Diese wiederum war auf einem hochgelegenen Fundament errichtet, auf dem und in dem sich darunter befindenden Abwasserkanal eine große Menge verbrannten Getreides lag. In der Mitte der Halle war eine in den Boden eingelassene fünfteilige Opfergrube. Gebäude IX bestand aus fünf länglichen Räumlichkeiten. In der Mitte des mittleren Raumes, in den von der Straße her eine Treppe hinaufführte, war der Sockel einer Skulptur. Die fünfteilige Halle setzte sich in einem kreuzförmigen Hof mit Ziegelsteinfußboden fort, von dem aus eine Treppe in einen kleineren, viereckigen, geschlossenen Raum hinaufführte. Letzterer kann - eventuell - ein in dem Raum hervorgehobener Altar, ein Rednerpodium oder der Platz eines Thrones gewesen sein. Diese Bauten dienten vermutlich kultischen oder repräsentativen Zwecken, feierlichen Zusammen-künften, Zeremonien. Ihre Beurteilung wird durch die Verwüstungen der einander folgenden Kriege, durch die wieder und wieder einsetzenden Aufbauarbeiten, aber besonders durch das Fehlen von Analogien 20 sowie durch die Verwüstungen der im Mittelalter vorgenommenen Steinabbrucharbeiten erschwert. Den Schichtenverhältnissen kann entnommen werden, dass es unmittelbar nach der Auflassung des Militärlagers zur Errichtung dieser Gebäudegruppe gekommen war. 21 Der Beginn der Bauarbeiten wird durch die Ziegelstempel der legio X Gemina eindeutig in die Zeit der Stationierung dieser Truppe in Ostpannonien, in die Zeit Trajans, datiert. Die Sondertruppe der Legion löste nicht nur das Lager auf, sondern nahm auch in der ersten Phase der neuen Aufbauarbeiten teil. Von dem in den Markomannenkriegen zerstörten Dach des an der Ostseite von Gebäude VII befindlichen Saales hatten sich in großer Zahl Ziegel mit dem Stempel TE-PR in dem Raum angesammelt (Lörincz 1976, 178-180). Die Deutung des Stempels ist fraglich, 22 20 In den Provinzen des Donauraumes, wo es ungefähr zur gleichen Zeit zur Gründung des provinziellen Kaiserkultes kam, ist bisher kein ähnlicher heiliger Bezirk zum Vorschein gekommen. In dem in Carnuntum-Pfaffenbergen freigelegten heiligen Bezirk kann man nicht auf ähnliche Funktionen schlussfolgern. Die Meinungen, die diesen Heiligtumsbereich für den Schauplatz des Kaiserkultes in Oberpannonien hielten, waren sicher übereilt. - Die Interpretierung ist trotz der sich aus den Bedingungen ergebenden Schwierigkeiten eindeutig, dass der von den Kaisern wiederhergestellte Tempel in Gorsium stand, hier versammelte sich die Priesterschaft der Provinz, die Inschrift von Gebäude XXVII erwähnt templenses, d. h. zum heiligen Bezirk Gehörende: Die Gebäude des Kaiserkultes standen in Gorsium. 21 Unmittelbar unter dem Gehniveau von Gebäude IX sind die Holzkonstruktionen der zum Militärlager gehörenden Baracken zum Vorschein gekommen. 22 Aufgrund der in Gebäude XXVIII, das zur zweiten Periode gehört, gefundenen Inschrift (RIU 1534) pro salute templensium (zum heiligen Bezirk gehörend) zog man die Auflösung te(mpli) pr(ovinciae) in Betracht. E Tóth wies diesen Versuch zurück und experimentierte mit einer nicht viel mehr überzeugenden Ergänzung (E. Tóth 1992, 99). im Verlauf der Bauarbeiten aber wird dadurch eine örtliche, individuelle Phase gekennzeichnet, denn anderswo in der Siedlung wurden keine Dachziegel mit Stempel gefunden. Auf dem höchsten Niveau, wohin sowohl aus Gebäude VII als auch aus Gebäude IX eine Treppe hinaufführte, umgaben außer den zwei großen Hallen noch zwei weitere Hallen (Gebäude XXIV) (Fitz 1998, 224), ein Quellenheiligtum (Gebäude XXXIV) (Fitz 1978, 171-172; Fitz 1979, 195; Fitz 1980, 161- 163) und ein kleinerer Podiumstempel (Gebäude XVII) (Fitz 1975, 290-291) einen Platz. Gebäude XVII, zu dessen Fundmaterial zwei Venus-, eine Luna- und eine Sabaziosskulptur aus Bronze, die neben dem Tempel gefunden wurden, gehört haben kann, wurde zur Zeit der Markomannenkriege zusam-men mit dem Quellenheiligtum vernichtet. Zum Teil an der Stelle des Tempels wurde Gebäude XVIII errichtet, es bestand aus einem einzigen großen Raum, an dessen westlichem Ende man ein Statuenfundament fand. Es diente vermutlich ebenfalls kultischen Zwecken (Fitz 1975,291). Die drei Hallen (in der einen eine hervorgehobene Opferstelle), die drei Kultstätten (Heiligtum, Tempel), an die sich von den weiteren Gebäuden aufgrund eines im Keller von Gebäude XL zum Vorschein gekommenen Speiseservice ein an die Zeremonien geknüpfter Speisesaal angeschlossen haben muss, machten es offensichtlich, dass in der zweiten Periode an dieser Stelle nicht von einer Siedlung städtischen Charakters, sondern von einem heiligen Bezirk die Rede ist. Bei der Deutung der Gebäudegruppe kann die Tatsache nicht außer acht gelassen werden, dass es in den der Zweiteilung Pannoniens folgenden Jahren zur Gründung der Provinzversammlung und des provinziellen Kaiserkultes in der Provinz Niederpannonien gekommen war. Für ein zufälliges Zusammentreffen müsste man ein anderes besonderes Ereignis halten, wenn die freigelegten, zum heiligen Bezirk gehörenden Hallen genau dort zum Vorschein gekommen wären, wo der Inschrift aus Sárpentele (Tác-Föveny) zufolge der von den Kaisern wiederhergestellte Tempel stand und aus einem außerordentlichen Anlass (Besuch des Kaisers?) die DolichenusPriesterschaft der Provinz zusammenkam (Tóth 1976, 4068). Aufgrund der beiden Inschriften von besonderer Bedeutung und der sich nicht in die städtischen Verhältnisse einfügenden Hallen und Kultstätten schien es auch in dieser frühen Phase der Freilegung, als die Ausdehnung und innere Struktur der Siedlung der zweiten Periode noch nicht übersichtlich war, eindeutig, dass man in den zum Vorschein gekommenen Gebäuden diesen heiligen Bezirk sehen kann, den Th. Mommsen bereits vor 100 Der unsicheren Auflösung we-gen können die Ziegelstempel vorerst nicht den Beweisstücken des heiligen Bezirks zugeordnet werden. 36