Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 33. 2003 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2004)

Tanulmányok – Abhandlungen - Fitz, Jenő: Gorsium–Herculia. I. Forschungen. III. p. 25–53.

westlich von Gebäude XV, entdeckt werden, wo es auf einem längeren von Südwest nach Nordost verlaufenden Abschnitt gelang, den Verlauf des nördlichen Lagergra­bens zu bestimmen. Oberhalb der fossa zeigten sich die Spuren einer Holzbrücke, an der Innenseite des Grabens fand man das Lagertor, das mit ganz geringer Abwei­chung mit dem Verlauf der N-S-Straße aus dem 4. Jahr­hundert übereinstimmte. Durch die späteren Ausgrabun­gen konnten auch an der Ost- und Nordseite das Zusam­mentreffen der Lagertore mit den Straßen aus dem 4. Jahrhundert bestätigt werden. Die Freilegung der nördli­chen fossa des Militärlagers trug zur Bestimmung der ersten Periode der Siedlung bei. Der Zeitpunkt der Ent­stehung des Lagers ist durch die Ziegelstempel der ala Scubulorum gegeben (Szilágyi 1952, 214-215). Diese Reitertruppe war vorher in Moesia Inferior stationiert (Gerov 1967, 85-105) und gehörte nach den in Pannonién verbrachten Jahren zur Armee Germania Superiors. Der Zeitpunkt ihrer Abkommandierung nach Pannonién kann anhand eines für einen pannonischen Soldaten ausgestell­ten Diploms {CIL XVI, 20) und eines obergermanischen Grabsteines {CIL XIII, 7580) in enge Grenzen gedrängt werden. Das Diplom wurde am 21. Mai 74 für Veturius ausgestellt, der sich nach seiner Abrüstung an seinem Geburtsort in Sikátor niederließ. Zur Zeit seiner Einberu­fung, im Jahre 49, war die Reitertruppe bereits in Panno­nién, in dem Lager an der Sárvíz stationiert. Der Grab­stein war für T. Flavius Celsus aufgestellt worden, der mit seinem 25 Jahre dauernden Militärdienst noch in Mösien begonnen hatte. Nach seiner Abrüstung erhielt er von Vespasian das Nomen Flavius, das kann also frühestens 69 geschehen sein. In den Jahren zwischen 44 und 48 kann es zu seiner Musterung gekommen sein. Demzufol­ge kann die Reitertruppe in den Jahren zwischen 45 und 48 ihren neuen Stationierungsort eingenommen haben. Die Auflassung des Lagers kann abermals an militäri­sche Ziegelstempel geknüpft werden. Westlich der aus dem Lagertor hinausführenden Brücke wurde in der fossa, in deren Auffüllungsschicht, ein Ziegelstein mit dem Stempel der legio X Gemina gefunden (Bánki 1981, 210, Nr. 10, Abb. 16). Die Stempelabdrucke des gleichen Ver­bandes kamen auf Dachziegeln aus der ersten Schutt­schicht des über dem Lagertor errichteten, zur zweiten Periode gehörenden Gebäudes XL zum Vorschein (Bánki 1981, 210, Nr. 10, Abb. 15), d.h. zur Zeit der Errichtung des dreizelligen Gebäudes tempelartigen Charakters be­deckten Ziegel mit diesem Stempel dessen Dach. Die seit 103 vorübergehend in Aquincum stationierte legio X Gemina zog 106, aber spätestens zur Zeit der Thronbe­steigung Hadrians, in das Lager von Vindobona. 15 Die Auflassung des Militärlagers und der Beginn der Bauar­15 Über die Stationierung der legio X Gemina in Niederpannonien siehe Fitz 1993, 163-164; Fitz 1993/95, II, 589. - Sollte [C. Avi]dius C[eioniu\s [Comm]odu[s] die Legion nach 106 kommandiert haben, mit einem legátus legionis an der Spitze, so konnte sie nicht mehr zu den Streitkräften Pannónia Inferiors gehört haben. beiten der zweiten Periode kann in die dem Jahr 106 der Regierungszeit Trajans folgenden Phase datiert werden. Bei den Freilegungsarbeiten der N-S-Hauptstraße der Siedlung kam 1980 die die Stadt des 4. Jahrhunderts im Norden umgebende Stadtmauer zum Vorschein bzw. in der Linie der von Norden nach Süden verlaufenden Straße das nördliche Stadttor, das bis zu den Grundmauern abge­rissen war (Fitz 1983, 201-202, Fitz 1985, 109-110). Noch im gleichen Jahr wurde auch die östliche Stadtmau­er gefunden (Fitz 1983, 203-204). Im weiteren wurde das östliche Stadttor und ein längerer Abschnitt der östlichen Stadtmauer (Fitz 1985, 112; Fitz 1987, 180-183; Fitz 1990, 94-95; Fitz 1994, 326-327), die südöstliche Ecke der Stadtmauer (Fitz 1983, 204; Fitz 1985, 112; Fitz 1987, 184; Fitz 1990, 95), die südliche Stadtmauer (Fitz 1983, 204; Fitz 1994, 321; Fitz 1995, 327), die südwestli­che Stadtmauerecke (Fitz 1985, 112-113; Fitz 1994, 321), das westliche Stadttor (Fitz 1994, 324-325) und der nordwestliche Eckturm (Fitz 1987, 180; Fitz 1990, 94) freigelegt. Die Stadtmauern waren an der Nord-Ost- und Südseite abgetragen, nur die westliche Stadtmauer war verblieben. Diese Tatsache lässt darauf schließen, dass das Abtragen der Mauern weitaus später erfolgt war, zu einer Zeit, als der Wasserstand der Sárvíz wesentlich hö­her war als in römischer Zeit: Die Fundamente der Mau­ern konnten nicht ausgehoben werden. Die Länge aller vier Seiten der Mauern konnte bestimmt werden, die nördliche Mauer war 270 Meter, die östliche 225 Meter, die südliche 215 Meter und die westliche Mauer 250 Meter lang. Die mit Mauern umgebene Siedlung aus dem 4. Jahrhundert weist die Form eines unregelmäßigen Vier­ecks auf, an der Westseite kann nördlich des Tores eine geringe Unregelmäßigkeit beobachtet werden. Die Gräben des Militärlagers aus dem 1. Jahrhundert und die Mauern der Stadt aus dem 4. Jahrhundert umga­ben hinsichtlich der Orientierung und Maße ein abwei­chendes Gelände. Doch trotzdem befanden sich die La­ger- und Stadttore an den gleichen aus der Stadt heraus­führenden Straßen. An der Nord- und Ostseite bestand ein geringer Unterschied zwischen den Toren der beiden Perioden. Das Lager war in N-S-Richtung wesentlich kleiner (180 Meter), doch kam das Lagertor unter der zum Stadttor des 4. Jahrhunderts führenden N-S-Straße zum Vorschein (Fitz 1998, 240), aber auch hier hatte man sich nach dem Straßenverlauf gerichtet. Die übereinstimmende Lage der Lager- und Stadttore beweist auch den Zusammenhang zwischen der Lager­und Stadtstruktur. Der Verlauf der von Säulen umgebenen SW-NO-Straße entsprach dem der via principalis des Lagers, von der Kreuzung an die zum Südtor führende Straße der via praetoria. Der Verlauf der beiden Straßen weicht nur darin voneinander ab, dass die Straße aus dem 1. Jahrhundert bis zur via principalis, die aus dem 4. Jahrhundert aber bis zum nördlichen Stadttor führte. Im Gegensatz zu der frühen und späten Periode wissen wir über die innere Anordnung, über den Straßenverlauf und 34

Next

/
Thumbnails
Contents