Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 33. 2003 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2004)

Tanulmányok – Abhandlungen - Fitz, Jenő: Gorsium–Herculia. I. Forschungen. III. p. 25–53.

wie die aus dem 2./3. Jahrhundert am südlichen Rand der Siedlung errichtet worden. Die bis zu den Marko­mannenkriegen bestehende Siedlung der frühesten Perio­de dagegen war 200 Meter südlich davon zu Ende. An­stelle der in den Kriegen zerstörten Hütten entstand in Form eines unregelmäßigen Rechteckes ein 300x150 Meter großes, von Gräben und Schanzen umgebenes und mit Toren an den vier Seiten versehenes Territorium mili­tärischen Charakters, 11 mit einem einzigen Gebäude (Ge­bäude LXIV) (Fitz 1995, 331). Der Siedlungsteil von Margittelep zeigt die gleiche chronologische Gliederung wie das Zentrum. Die Periode des 213. Jahrhundert glie­dert sich infolge der Zerstörungen durch die Markoman­nenkriege in zwei Teile. Anhand der Forschungen in den ersten Jahren konnte man annehmen, dass man bei den erneut ihren Anfang nehmenden Ausgrabungen in der Flur Nyakas dűlő auf das Siedlungszentrum gestoßen waren. Dementsprechend fiel der Schwerpunkt der Ausgrabungsarbeiten auf die weitere Freilegung der an der von Südwest nach Nordost verlaufenden Straße liegenden Gebäude. Durch die städti­sche Umgebung veränderte sich notgedrungen auch die Deutung von Gebäude I mit dem Peristyl. Das Gebäude mit dem zentralen Hof und dem halb offenen Rundgang gehörte zwar zu einem der häufigsten Typen der römi­schen Villen, aber innerhalb einer städtischen Siedlung nahm es sicher eine andere Funktion ein. Seit diesem Zeitpunkt bezeichnete es die Forschung - da villa der römischen Auslegung nach ein an den Grundbesitz ge­knüpftes Gebäude bedeutet 12 - aufgrund seiner Maße als palatium, d.h. sie nannte es Palais, das sowohl das Wohn­haus einer vornehmen Persönlichkeit oder aber eher - im Zentrum der Siedlung - die Residenz eines Staatsbeamten höheren Ranges gewesen sein konnte. Für letztere An­nahme kann auch die neue Bestimmung der Gebäude­periode sprechen: Es stammt aus der ersten Bauperiode der neuen Stadt und wurde in den letzten Jahren des 3. Jahrhunderts, eventuell zu Beginn des 4. Jahrhunderts, zu 11 Fitz 1979, 194-195; Fitz 1987, 185; Fitz 1995, 331-335. - Das durch Gräben und Schanzen geschützte Gebiet militärischen Charakters schien im Anfangsstadium der Forschung das zweite Militärlager Gorsiums zu sein, das zur Zeit der Markomannenkriege errichtete worden sein sollte. Auf diesem rechteckigen Gebiet allerdings fanden sich keine Spuren von für das Innere von Lagern charakteristischen Bauten (principia, Baracken). Die Möglichkeit, dass dieses in den Jahren des Krieges von durchziehenden Truppen benutzt worden war, kann nicht ausgeschlossen, aber auch nicht bewiesen werden. Auf­grund des einzigen Gebäudes ist es möglich, dass es die Stelle der an diesem wichtigen Straßenknotenpunkt errichteten Beneficiarierstation war. Derartige Stationen wurden Mitte und in der zweite Hälfte des 2. Jahr-hunderts eingerichtet. Zu dieser Zeit kam es auch zur Errichtung des Militärterritoriums. Aufgrund der Graben kamen auch solche Vorstellungen auf, dass Gorsium schon immer ein Militärlager gewe­sen sei (E. Tóth 1989, 162-163) und weder eine Stadt noch Sitz der Provinzversammlung gewesen sein könnte. Diese Feststellung wurde - unglücklicherweise - zu einem Zeitpunkt formuliert, als diese Er­klärung bereits keine Daseinsberechtigung mehr hatte. 12 Siehe zusammen mit den antiken Quellen: Lányi 1990, 222. der Zeit, als die Organisierung der Provinz Valeria er­folgte, errichtet. 13 Die aufeinander folgenden einzelnen Schichten konn­ten auch im Laufe der Freilegung der weiteren Gebäude festgestellt werden. Die sich vor dem palatium erstre­ckende südwest-nordöstlich verlaufende, von Säulen gerahmte Straße kreuzte im Zentrum eine ähnlich breite und sorgfältig angelegte von Nordwest nach Südost ver­laufende Straße, die nördlich der Straßenkreuzung erst im 4. Jahrhundert oberhalb der zerstörten früheren Häuser­ruinen errichtet worden war. Dieser Straßenabschnitt wirft ein Licht auf die abweichende Struktur der gut voneinan­der abzugrenzenden Perioden im Leben der städtischen Siedlung. Die freigelegten Gebäude lassen mit Ausnahme des östlich der N-S-Straße liegenden Gebäudes XV darauf schließen, dass das in der zweiten Periode errichtete Ge­bäude bzw. ein Teil davon in der dritten Periode erneuert worden war. Die Bauten wichen nicht nur räumlich von­einander ab, von den vorigen wurde höchstens das Stein­material wiederverwendet, sondern auch hinsichtlich ihrer Orientierung. Die nach Norden zu verlängerte Straße 14 deutet klar darauf hin, dass zwischen den beiden Sied­lungsperioden mit der vollkommenen Vernichtung in der zweiten Periode gerechnet werden muss. Die dritte Perio­de bedeutet eine sich nicht an die vorige knüpfende, neue Siedlung, sondern die Gründung einer neuen Stadt. In den die einzelnen Niveaus anführenden Schnitten trennt fast überall eine dicke Ascheschicht bzw. eine die Zerstörung anzeigende Schuttschicht die beiden Perioden. Die Ab­sonderung der beiden Perioden kann auch an den Häusern von Margittelep wahrgenommen werden. Die vollständige Zerstörung kann mit dem lokalen Geldverkehr Mitte des 3. Jahrhunderts bzw. aufgrund der bekannten historischen Ereignisse mit dem Angriff der Roxolanen im Jahre 260 in Zusammenhang gebracht werden, wodurch ein bedeu­tender Teil Pannoniens zerstört worden war (Fitz 1966, 49-57). Durch die Forschungen in den Jahren 1977/78 konnte festgestellt werden, dass den Beginn der römischen Nie­derlassung - unmittelbar oberhalb der unberührten, ge­wachsenen Erde und unmittelbar unter den frühen (zur zweiten Periode gehörenden) Schichten der städtischen Siedlung - durch ein Militärlager bestimmt wird (Fitz 1980, 161). Das konnte aufgrund der bereits früher zum Vorschein gekommenen Ziegelstempel der ala I Scubulo­rum (Szilágyi 1942, 179-180, 188-189) seit 1939 ange­nommen werden. Die ersten Spuren des Lagers konnten bei den Grabungen im nördlichen Teil des Geländes, 13 In erster Linie kommt es als Sitz des praesens der Provinz Valeria in Frage (Fitz 1993/95, 1118). - Zu diesem Problem siehe das Kapitel Die Rolle Herculias in der Provinz Valeria. 14 Die von West nach Ost verlaufende Straße aus dem 4. Jahrhundert folgte nicht ganz genau der darunter liegenden Pflasterung. Das frühe­re Niveau erstreckte sich etwas nördlicher davon, wie das der Verlauf der Fassaden der an ihrer Nordseite stehenden frühen {Gebäude XXV, LXXXVII und XXIII) und späteren, zur dritten Periode gehörenden Häuser (Gebäude I, LXXII und III) zeigt. 33

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