Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 33. 2003 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2004)
Tanulmányok – Abhandlungen - Fitz, Jenő: Gorsium–Herculia. I. Forschungen. III. p. 25–53.
rem Maße oder aber auch grundlegend modifiziert. Zwischen 1958 und 2004 war die Freilegung von fast 6 Prozent der Siedlung erfolgt: Das in vorliegender Zusammenstellung umrissene Bild kann also im weiteren noch durch zahlreiche Veränderungen ergänzt bzw. modifiziert werden. Die Freilegungen boten die Grundlage zur Erkennung von Erscheinungen, auf die die Forschung früher mit anderen Mitteln - in erster Linie durch die Deutung der Inschriften - ganz andere Erklärungen gesucht und auch gefunden hatte. In der weiteren Umgebung von Stuhlweißenburg und Tác sind vier Phänomene aus römischer Zeit bekannt, die durch die fortschreitenden Ausgrabungen unumgänglich in ein neues Licht gerückt wurden. Eines davon beruht auf den beiden Inschriften aus Sárpentele: Anstelle des angenommenen Ursprungs aus Aquincum bzw. Stuhlweißenburg der beiden von Mommsen erwähnten Steindenkmäler wissen wir nun - aufgrund von Dokumenten aus dem 18. Jahrhundert -, dass sie von Föveny nach Sárpentele gelangt waren. Im Laufe der Freilegung der römischen Siedlung in Tác wurden repräsentativen Zwecken dienende Zierbrunnen, große Hallen und Tempel gefunden, die aber weder einer kleineren noch einer größeren Stadt zugeordnet werden konnten. So stellte sich erneut die Frage, ob diese großangelegte Freilegung nicht doch die Annahme Theodor Mommsen bestätigt, hierhin das concilium provinciáé, den Sitz der Provinzversammlung sehen zu müssen, oder ob in dieser Frage die Stellungnahme András Alföldis und seiner Anhänger richtig ist, dass diese freigelegten Hinterlassenschaften eine andere Interpretation verlangen (Schauplatz von Militärfeierlichkeiten oder östlicher Kulte usw.). Der andere zur Diskussion stehende Themenkreis gestaltete sich um den von András Graf gegebenen Namen heraus. Die bekannte Reisebeschreibung, das Itinerarium Antonini, nennt in der weiteren Umgebung Stuhlweißenburgs zwei Straßenstationen, in der Form Herculia bzw. Gorsio sive Hercule. Handelt es sich nun dabei um den ursprünglichen und den späteren Namen der Station, wie auch von Mommsen angenommen, oder muss man daraus auf zwei Straßenstationen schließen? Letzterer Annahme zufolge setzte der Reisende über die eine aus Sopianae kommenden Straße seine Reise über Herculia fort, während der andere, ebenfalls aus Sopianae an der östlichen Seite des Flusses Sárvíz ankommend, zwischen Herculia oder Gorsium wählen konnte. In diesem Fall kann die große Siedlung neben der Sárvíz aller Wahrscheinlichkeit nach mit Herculia identifiziert werden (der Name zeigt keine tetrarchiezeitliche Veränderung an, sondern den ursprünglichen Namen der Siedlung), Gorsium konnte davon östlicher gelegen haben, an einer vorerst nicht bekannten Straßenstrecke. Den dritten Themenkreis bildet die Deutung des bei den Ausgrabungen der königlichen Basilika in Stuhlweißenburg gefundenen zahleichen Inschriften- und Steinmaterials. Ist es möglich, dass die Steine zur Zeit des heiligen Stephans aus den Ruinen Aquincums zu den königlichen Bauarbeiten nach Stuhlweißenburg gebracht wurden, wie dies aufgrund mehrerer Inschriften, die Beamte und Legionssoldaten aus Aquincum anführen, eindeutig zu sein scheint? Zu den beiden letzten Fragen hatte die Tatsache der sich im Laufe der Ausgrabungen zeigenden großen Siedlung an sich schon den Wert einer Antwort. Als sich im Laufe der Ausgrabungen in Tác bereits große zusammenhängende Flächen zeigten, wurde auch ohne weitere Beweise fraglich, warum man wohl aus dem 70 Kilometer entfernten Aquincum bearbeitete Steine geholt haben mag, wo doch 7 Kilometer von der königlich Stadt entfernt, in der Gemarkung Stuhlweißenburg, ein größeres Ruinengebiet existierte. Später kam dann auch die - in einer Urkunde des Königs Stephan erwähnte - mittelalterliche Straße zum Vorschein, die eine unmittelbare Verbindung zwischen Stuhlweißenburg und Föveny, dem Ruinengebiet (d.h. dem Steinbruch) darstellt. Endlich kamen auch die überwiegend bis zu den Fundamenten abgetragenen römischen Stadtmauerreste ans Tageslicht, deren Steinmaterial man im Mittelalter weggeschafft hatte. Diese neuen Angaben und die davon ableitbaren eindeutigen Schlussfolgerungen änderten nichts an den Ansichten derjenigen, die einen Ursprung der Steine aus Aquincum voraussetzen. Neben dem bisher Behandelten bildete sich noch ein viertes Diskussionsthema heraus: Bei diesem geht es um den Rang der Siedlung. Aufgrund der Oberflächenfunde und der anhand der Luftaufnahmen bestimmbaren Ausmaße der Siedlung dünkte es der Forschung eindeutig zu sein, dass die an der Kreuzung mehrerer Straßen entstandene Siedlung im Laufe der Zeit den Rang einer Stadt erhalten hatte. Diese Annahme schien auch durch ein wesentliches Ergebnis der Ausgrabungen bekräftigt zu sein: Die Schichten unter der Siedlung gehörten seit Mitte des 1. Jahrhunderts zu einem Militärlager. Dieses Lager war zu Beginn des 2. Jahrhunderts aufgelassen worden. An seiner Stelle kamen die Überreste einer Siedlung mit Straßen, Steingebäuden und Hallen aus zwei Perioden zum Vorschein. Daraus konnte zweifellos darauf geschlossen werden, dass dem Militärlager - das, so wie anderswo auch, mit der Zeit seine Existenzberechtigung verloren hatte - eine Siedlung mit Stadtrang folgte. Die ungarische Forschung hat diese Annahme - da die Inschriften zwar Magistratsbeamte erwähnen, die Stadt aber nicht beim Namen nennen - bis in jüngste Zeit hinein verworfen. Diese Stellungnahme bezog sich auch auf die Hypothese, dass es sich hierbei um eine Area sacra handle, denn die Zentren des Kaiserkultes kamen überall in der Nähe von Städten zustande. Die Beurteilung der römischen Steine Stuhlweißenburgs ist nur eines der Beispiele dafür, wie die Ausgrabungsergebnisse aufgenommen werden. Ähnlich negativ wurden die archäologischen Darlegungen hinsichtlich des Verkehrsknotenpunktes beurteilt. Solange wie der Verlauf der einzelnen Abschnitte des römischen Straßennetzes 27