Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 33. 2003 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2004)

Tanulmányok – Abhandlungen - Fitz, Jenő: Gorsium–Herculia. I. Forschungen. III. p. 25–53.

Alba Regia XXXIII, 2004 JENŐ FITZ GORSIUM - HERCULIA Teil I: Forschungen VORWORT Bis zu den Ausgrabungen, die 1958 in der Gemarkung der Gemeinde Tác im Komi tat Fejér begannen, war kaum Genaueres über den römischen Fundort auf dem Gebiet des einstigen, im Mittelalter zerstörten Dorfes Fövény bekannt, obwohl die Forschung schon seit langem Kennt­nis davon hatte. Der ausschlaggebende Grund dafür kann in der im weiteren als glücklich zu betrachtenden Lage gesehen werden: Dieser Fundort hat keinen auch heute noch existierenden städtischen Vorläufer. Selbst die klei­ne mittelalterliche Siedlung wurde zur Zeit der türkischen Besetzung völlig zerstört, das gesamte Gelände bildet seit 1543 eine zusammenhängende Ackerfläche und ein Weinanbaugebiet. Weder ein von Städten übernommenes Straßensystem noch bei Bau- und Kanalisationsarbeiten zum Vorschein gekommene Mauerüberreste konnten das an die Antike erinnernde Bewusstsein aufrechterhalten und gaben deutbare Angaben über den Charakter und die Ausdehnung der Siedlung. Weder Inschriften noch Stein­denkmäler bewahrten ihren Namen, Amtspersonen, Wür­denträger, Details ihrer Geschichte. Dadurch, dass sich Großfürst Geysa (Géza) im letzten Drittel des 10. Jahr­hunderts nicht zwischen den zu dieser Zeit noch stehen­den Stadtmauern niederließ, sondern die von Sümpfen umgebene und mehr Sicherheit gewährleistende Stadt Stuhlweißenburg (Székesfehérvár) zu seinem Sitz machte, wurden nicht nur die Straßenknotenpunkte verlegt, die Kontinuität des einstigen Zentrums dieser Gegend unter­brochen, sondern auch die Ruinen der römischen Bauten als Steinbruch benutzt. Die Stadtmauern, die Gebäuderui­nen an der Erdoberfläche, aber auch die früheren Schich­ten der Siedlung fielen den 7 Kilometer entfernt stattfin­denden königlichen, dann auch kirchlichen Bauvorhaben zum Opfer. Neben den Gebäudeüberresten ver-schwanden auch die Steindenkmäler, die Inschriften, der wertvolle Teil des Fundmaterials. Während man von Steinamanger (Szombathely), Ödenburg (Sopron), Altofen (Óbuda), Fünfkirchen (Pécs) oder Essek (Eszék, heute: Osijek, Kroatien) - auch ohne bedeutendere Freilegungen ­Kenntnis von deren städtischen Vorläufern hat, gestaltete sich in der Gemarkung von Tác aus den zeitweise an die Oberfläche gelangenden bearbeiteten Steinen, den Ober­flächenfunden und durch Geländebegehungen kein deut­bares Bild heraus. Die Inschriften, die zum Vorschein gekommenen waren, hatten den Ortsnamen nicht bewahrt, auch andere Quellen boten keine Angaben. Und so hatte man - im Gegensatz zu dem Fundmaterial der oben ge­nannten Städte - auch keine Erklärung dafür, um was für eine Siedlung es sich dabei handeln könnte. Ja, das Bild, auf das man aus den in der Umgebung ge­fundenen Inschriften, Funden und deren Interpretierung schloss, ließ in der weiteren Umgebung Stuhlweißenburgs ganz andere Verhältnisse erahnen. Theodor Mommsen nahm aufgrund von zwei Inschriften aus Sárpentele an, dass sich das Zentrum des Kaiserkultes von Niederpanno­nien dort befunden habe. Der heilige Bezirk hätte - seiner Meinung nach - auch in Stuhlweißenburg gewesen sein können, denn dort waren bei den Freilegungen der Basili­ka zahlreiche römische Inschriften gefunden worden, eine davon erwähnt den Tempel des zum Gott erklärten Kai­sers Mark Aurel. Die in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts verstärkt vorgenommenen Geländebegehun­gen und Forschungen bestätigten die Annahme Momm­sens nicht: Weder in Sárpentele noch in Stuhlweißenburg kamen römische Siedlungsspuren zum Vorschein. Dar­aufhin bestimmte András Alföldi - und ihm folgend die epigraphische Forschung - die Stuhlweißenburger Stein­denkmäler aufgrund einiger Altäre, Grabsteine von Aquincumer Amtspersonen und Militärs als aus Aquin­cum stammend, von wo der heilige Stephan sie zum Bau der königlichen Basilika nach Stuhlweißenburg habe bringen lassen. Dieser Schlussfolgerung zufolge stamm­ten die Steine aus Sárpentele ebenfalls ursprünglich aus 25

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