Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 32. 2002 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2003)

Tanulmányok – Abhandlungen - Fitz Jenő: A császárkultusz szentkerülete Alsó-Pannoniában. p. 7–35.

Alba Regia XXXII, 2003 JENŐ FITZ DER HEILIGE BEZIRK DES KAISERKULTES IN NIEDERPANNONIEN Es ist der Forschung bis heute nicht gelungen, einen einheitlichen Standpunkt dahingehend einzunehmen, wo in Niederpannonien der Heilige Bezirk des provinziellen Kaiserkultes einst war. Die Ergebnisse der seit 46 Jahren erfolgenden Ausgrabungen in Gorsium bekräftigen allen Anzeichen nach die Feststellung Theodor Mommsens, der aufgrund von drei Inschriften den Sitz des Kaiserkultes und der Provinzversammlung von Pannónia Inferior im Raum Stuhl weißenburg (Székesfehérvár) vermutete. Aufgrund der Schlußfolgerungen, die man aus den Forschungen und Ausgrabungen der letzten Jahrzehnte ziehen konnte, stellte sich ohne alle Zweifel heraus, daß die drei Inschriften von Gorsium nach Sárpentele bzw. nach Stuhlweißenburg gelangt waren. Es scheint auch so, daß auch die Ausgrabungsergebnisse Mommsens Kon­sequenzen bekräftigen. Bei den seit 1958 erfolgenden Freilegungen wurde in Pannonién ein sich auf zirka 9 Hektar erstreckender heiliger Bezirk von einzigartiger Größe gefunden. Auf den bisher freigelegten 3 Hektar befinden sich die Überreste von 10 Tempeln, darunter des größten bekannten Tempels der Provinz. Der zentrale, sich auf 90x45 Meter erstreckende, große Platz (forum) war für feierliche Aufzüge und zur Durchführung von repräsentativen Veranstaltungen geeignet. Es sind mehrere hundert Personen fassende Hallen und eine Reihe von Gebäuden zum Vorschein gekommen, die die Tätigkeit einer area sacra bzw. eines concilium provinciáé ermöglichten (Gästehaus, Speisesaal, Amphitheater usw.). Um 106, zur Zeit der Zweiteilung Pannoniens, der Gründung der Provinz Pannónia Inferior, wurde mit den Bauarbeiten begonnen, und zwar auf dem Gelände eines zwischen 103 und 106 eingestellten Mili­tärlagers, das heißt auf staatlichem Gebiet. Der offizielle Charakter der Bauarbeiten wird nicht nur durch die Ziegelstempel einer Abteilung der in Aquincum stationierten legio X Gemina angezeigt, sondern auch durch die Umleitung der durch das Lager führenden Straßen von strategischer Wichtigkeit, die nicht durch den heiligen Bezirk verlaufen durften. Die Gründung einer neuen Provinz war mit der Aufstellung eines concilium provinciáé und der Errichtung einer area sacra für den örtlichen Kaiserkult verbunden - in dieser Beziehung sei besonders auf das bekannte Verhalten Kaiser Trajans hingewiesen, der immer darauf bedacht war, bei der Gründung neuer Provinzen auch einen heiligen Bezirk für den Kaiserkult errichten zu lassen. 1 In Pannónia Inferior wurde zur gleichen Zeit mit der Organisierung der Provinz angefangen, einen großen, offiziellen heiligen Bezirk auszubauen, und zwar in Gorsium. Und so kann die seit fast 150 Jahren existierende Feststellung Mommsens bestätigt werden Wenn man nun die zu einem Drittel bekannte area sacra aus irgendeinem Grund nicht mit dem heiligen Bezirk des provinziellen Kaiserkultes und dem Sitz der Provinzversammlung identifizieren wollte, so muß man die Gründung eines anderen heiligen Bezirkes in Betracht ziehen, der zur gleichen Zeit wie Gorsium existierte und von dem gegenwärtig noch keine Spuren bekannt sind. Diese Annahme allerdings, die sich - hinsichtlich des als für den wirklichen gehaltenen heiligen Bezirks - auf keine konkreten Angaben stützen kann, stößt auf Widersprüche. Mann kann die Freilegung Gorsiums auch anders deuten, aber man kann die bedeutende Anzahl von Tempeln und Hallen nicht als nicht existierend betrachten und außer acht lassen. Es scheint unwahrscheinlich, daß es zur gleichen Zeit zur Errichtung von zwei großen heiligen Bezirken identischen Charakters gekommen wäre, in einer Provinz, die erst im Entstehen begriffen war und wo nur eine einzige Siedlung den Rang einer Stadt hatte, wo die Romanisierung - in dem Gebiet nördlich der Drau - erst begonnen hatte. Die Angaben über Gorsium sind eindeutig: Die Ziegelstempel der legio 1 Herzog-Hauser 1924, 839.; Cerfau-Tondrian. 1957, 359. 7

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