Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 31. 2001 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2002)

Szemle – Rundschau - Fitz Jenő: Pannonien im „Neuen Pauly”. p. 105–108.

späteisenzeitlichen Siedlung im Laufe der Freilegungen keine Spur zu finden, die sich aus der Umgebung angesiedelte autochthone Bevölkerung ist frühestens in dem neben dem römischen Militärlager entstandenen vicus nachweisbar. Mangelhafte Literaturkenntnisse sind auch für die Autoren des Stichwortes Pannónia charakteristisch. Von diesen sei nur der eigenartige Gedankengang über die Pannonén (Pannonii) und die in der geographischen Grenzlinienziehung erzielten „Ergebnisse" zitiert. Über die Pannonier wird folgendes gesagt: „Das Land wurde nach seinen urspr. Bewohnern riawóvioi benannt. Sein Name wurde auch auf andere nicht kelt. Stämme übertragen und bezog sich später auf den gesamten norddalmatischen Raum bis zum Donau. Reste der h. wenig bekannten, der indoeuropäische Gruppe zuge­rechneten Sprache der Pannonii finden sich u. a. in Ortnamengebung." Den Namen und das Siedlungsgebiet der zu den illyrischen Völkern gehörenden pannonischen Stämme hat die Forschung - anhand griechischer Quellen - schon seit langem geklärt. Dementsprechend lebten sie größeren Massen südlich der Save, einzelne Stämme siedelten im mittleren Teil des Gebietes zwischen Drau und Save. In Syrmien und dem westlichen Teil des Gebietes zwischen Drau und Save lebten aufgrund des Namenmaterials keltische Stämme. Nördlich der Drau siedelten ebenfalls keltische Völker, als Illyrer kann einzig und allein der Stamm der Azaler betrachtet werden. Diese Feststellung also, nach der das Gebiet (Land) den Namen nach seinen ursprünglichen Bewohnern erhielt, deutet auf eine vollkommene Unkenntnis der Situation. Die keltischen Völker hatten sich nie mit den Pannonii (Pannonén) identifiziert. Die Autoren haben eine grundlegende Tatsache nicht in Betracht gezogen. Bei der Zweiteilung Illyriens erhielt das südliche Gebiet nach den im heutigen Bosnien lebenden Dalmaten den Namen Dalmatien. Die nördliche Provinz, in der ein Bruchteil der Bevölkerung zu den pannonischen Völkern gehörte, wurde nicht den ethnischen Verhältnissen entsprechend oder in Anlehnung an die früheren Machtverhältnisse benannt. Sie erhielt den Namen Pannónia, weil die Regierung dies so bestimmte. Später dann wurde die hier lebende Bevölkerung, inbegriffen die aus Italien, dem Westen und Osten Eingewanderten, als Pannonier bezeichnet. Der Name bedeutete in diesem Fall nicht ein Ethnikon, sondern die provinzielle Zugehörigkeit. Die Verwechslung der Pannonén mit den Pannoniern führte auch im weiteren zu unrichtigen Feststellungen. So der folgende Satz: „Aus röm. Sicht bildete P. urspr. den nördl. Teil des Illyricum." Pannónia, als Bezeichnung für eine territoriale Einheit, besteht seit Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. Wie bereits erwähnt, lebten auf dem Territorium Pannónia nur im mittleren Teil des Gebietes zwischen Drau und Save Pannonén, zirka 10 Prozent der Bewohner der späteren Provinz. Die Unkenntnis dieser Tatsachen spiegelt die Annahme wider, daß die Römer ein in der Mehrheit von Kelten besiedeltes Gebiet als Pannónia bezeichnet hätten, obwohl sie das von den Pannonén besiedelte Gebiet gut kannten. Die Namensgebung Pannónia provincia erfolgte zur Zeit der Zweiteilung des Illyricum, das heißt unter Claudius, in der zweiten Hälfte der vierziger Jahre. Diese Zweiteilung kann zeitlich gut eingegrenzt werden. Nach dem Sturz des Vannius stand Sex. Palpellius Hister - nach Tacitus - qui Pannoniam praesidebat {Tac. Ann., XII, 29, 1) bereits im Jahre 50 an der Spitze der neuen Provinz. Seinen unmittelbaren Vorgänger bezeichnen die Inschriften des С Ummidius Durmius Quadratus als leg. diui Claudi in lllyrico {CIL, X, 5180, 5182; AÉ, 1973, 188). Der Zweiteilung des Illyricum folgte die Inbesitznahme des Gebietes östlich vom Noricum. Die entlang der Donau entstandenen Lager können seit Mitte des 1. Jahrhunderts nachgewiesen werden, die ala I Scubulorum erschien aufgrund der Daten einer Entlassungsurkunde und eines Grabdenkmals in der Zeit zwischen 46 und 49 in Gorsium. Da die militärische Besetzung aller Wahrscheinlichkeit nach zu der gleichen Zeit erfolgte, kann diese mit diesem Zeitpunkt festgelegt werden. Bei der Einrichtung der neuen Provinz wurde Pannónia Teil des bis dahin unter der Verwaltung des Noricum stehenden Grenzgebietes. Savaria erhielt den Rang einer colonia zur gleichen Zeit wie die norischen Städte: offensichtlich zu Beginn der vierziger Jahre, zu der Zeit, als es noch zum Noricum gehörte. Die Landkarte, auf der versucht wurde, die wechselnden Grenzen zwischen dem Noricum und Pannónia darzustellen, war von vornherein ein Unter­fangen, das nicht gelingen konnte. Die Grenzen sind ­sinngemäß - durch Trennlinien bestimmt. In dem Fall, wo diese nicht bekannt sind, ist die Grenzlinienziehung von vornherein falsch. Nach dem Niedergang der Herrschaft der Bojer und Taurier huldigten die hier siedelnden keltischen Stämme in den der frühesten römischen Eroberung vorausgehenden Jahrzehnten dem benach­barten - ebenfalls keltischen - norischen Königreich. Die antiken Quellen betrachteten die früheren Gebiete der Bojer tatsächlich als norisch, die weder früher noch später zum Noricum gehört hatten. Allerdings weiß man bis heute noch nicht, wo zu dieser Zeit die Grenze des Königreiches war, welche Gebiete nur in einem freiwillig übernommenen Abhängigkeitsverhältnis mit seinen Nachbarn standen. Als diejenigen, die die Landkarte anfertigten, die frühen Grenzen des Noricum bis nach Brigetio ausdehnten, zogen sie eine unbeweisbare Grenzlinie. Diese Markierung, die die südliche Hälfte des Gebietes zwischen Drau und Save als vom Illiricum isolierte militärische Zone kennzeichnet, ist nicht nur nicht zu beweisen, sondern ist auch widersprüchlich. Man kann daraus nämlich die Schlußfolgerung ziehen, daß sich das Illyricum nicht auf die nördliche Hälfte des Gebietes zwischen Drau und Save erstreckt hat, wo doch dort ein bedeutender Teil der Bevölkerung Pannonén war, die in 106

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