Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 29. 1998-1999 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2000)
Tanulmányok – Abhandlungen - Gabler Dénes: Italische Sigillaten mit Stempel in Pannonien. p. 75–98.
Ein kleiner Teil der Namenstempel ist also an arretinischen Sigillaten zu finden (Fabrikat A), den größeren Teil kann man verschiedenen (95) padanischen Betrieben zuweisen. Bei der Lokalisierung der spätitalischen Werkstätten dürfte Pisa in Betracht kommen (Menchelli 1993, 218; Menchelli 1994, 1-29) (Stempel von 3 Produzenten), während die übrigen Signaturen an eine Werkstatt in der Umgebung von Bologna (Mazzeo Saracino 1983, 478) (1 Stempel) bzw. andere unbekannte italische Töpfereien zu binden sind (3 Stempel). Obwohl man sich im Laufe der vergangenen Jahrzehnte in Italien intensiv mit den Terra Sigillaten beschäftigt hat, ist die Bestimmung der Werkstätten auch weiterhin ein Desiderat der Forschung. In Norditalien konnte bislang die Werkstatt des Norbanus in Cremona lokalisiert werden, bei einigen Waren kam als Herstellungsort Ravenna in Betracht, und darüber hinaus wurden in Miradolo Sigillaten produziert (Stenico 1964, 51-; Bermond Montanari 1972, 65-; Stenico 1974-1975, 46-). Sowohl chronologisch, als auch aufgrund ihres Tones, Überzuges und anderer Eigenschaften lassen sich die norditalisch-padanischen Sigillaten weiter unterteilen. Im Zusammenhang mit der Publizierung des Magdalensberger Fundmaterials unterschied man früher die Ware В, С und D (Consp. 9), wobei die Ware В und С an einen früheren Zeitraum zu binden ist. Ihre Produktionsstätten versorgten gemeinsam mit der Manufaktur in Arezzo das bedeutende norische Handelszentrum, den Magdalensberg. Die Herstellung von Ware С wurde um das Jahr 15. n.Chr., die der Ware В in claudischer Zeit eingestellt. Spätere padanischen Fabrikate sind dagegen die Ware D, weiters die oftmals subjektiv - anhand optischer Kennzeichen - bestimmte Ware A2 (Grünewald 1983) und E sowie die zur sog. Gruppe 7 und 8 attributierte Keramik (SchindlerKaudelka 1996, 66). (Die früheren Stücke differenzierte R. Makjanic weiter, indem sie die Untergruppen В II usw. einführte.) Dennoch haben sich die Merkmale der einzelnen Warenarten bzw. Gruppen, der sog. Fabrikate, im Laufe der Identifizierung nicht als entscheidendes Kriterium erwiesen, weshalb ihre Einordnung in vielen Fällen subjektiv ist und häufig nicht mit den auf analytischem Wege unterscheidbaren Gruppen übereinstimmt, die man mittels Laboruntersuchungen der Tonzusammensetzung nachweisen kann (SchindlerKaudelka-Schneider-Zabehlicky 1997, 484). Hinzu kommt der erschwerende Umstand, daß die früher im Corpus Vasorum Arretinorum aufgenommenen Sigillaten meist nur als „padanische" bestimmt wurden, und auch bei den Funden der Gräberfelder von Emona ist die auf der Untersuchung des Magdalensberger Materials beruhende „Fabrikat"-Einordnung nicht immer möglich. Diese Typen können von uns ebenfalls nur als padanische oder italische Ware publiziert werden. Wie zu erwarten war, entstand die überwiegende Mehrzahl der italischen Sigillaten (95) in norditalischen Werkstätten. Daneben gibt es allerdings auch eine überraschend hohe Zahl an arretinischen Töpferstempeln (30), wobei im Falle einiger die Lokalisierung ungewiß ist. Bei Cn. Ateius Ar(retinus) besteht die Möglichkeit, daß er in Pisa tätig gewesen sein könnte; die Officina des Q CASTR(icius) VE ( ) befand sich vermutlich in Mittelitalien. Im Falle anderer Meister stellte sich heraus, daß einzelne der Produkte Merkmale des Fabrikats А aufweisen, andere ihrer Gefäße wiederum dem Fabrikat В zuzuweisen sind. Erstere kann man eindeutig an die Manufaktur von Arezzo binden, während es sich bei letzteren um padanische Ware handelt [z.B. P. Attius, C.Amurius, Cres(cens), Manneius, Ras( ), [Lyc( )]. Zweifellos in Arezzo hat auch L. Gellius gearbeitet. Dennoch hält man einen Teil seiner Produkte - aufgrund der Qualitätsmerkmale - für norditalische und vermutet, daß dieser Unternehmer, der in augusteischer Zeit von seiner Filiale in Lugdunum auch nach Gallien und Germanien exportiert (Schnurbein 1982, 10), im nördlichen Teil Italiens ebenfalls einen Betrieb gründete (Ettlinger 1972, 149). L. Mazzeo (1971, 198-199; 1977, 20) und F. Scotti Maselli (1977, 72; 1980, 171 bezweifeln, daß L. Gellius ausschließlich in Arezzo tätig war). Einzelstücke ermöglichen es kaum, die Provenienz dieser Fabrikate zu bestimmen. Verläßlich kann die Frage: arretinisch oder nicht? nur aufgrund von Materialuntersuchungen geklärt werden. Die offensichtlich teuereren Produkte aus Arezzo findet man hauptsächlich im Gebiet zwischen den Flüssen Drau und Save (Emona, Siscia, Sirmium, Poetovio, Mursa) bzw. entlang der Bernsteinstraße (Salla, Savaria, Deutschkreutz, Oslip, Weiden am See und Carnuntum). An den von der Bernsteinstraße abzweigenden Straßen wurden nur vereinzelt Stücke registriert. In denselben Gebieten verbreitete sich auch die norditalische B-Ware, deren Herstellung nach der claudischen Zeit eingestellt wurde. Besonders hoch ist der Anteil der arretinischen Ware in den Legionslagern (Poetovio, Siscia, Carnuntum), weil die besser bezahlten Legionssoldaten und die sich in ihrer Nähe ansiedelnden Einwanderer materiell offenbar besser gestellt waren als die Mitglieder der in den Auxiliarlagern bzw. Militärstützpunkten stationierten Verbände. 21% der auch Pannonién beliefernden Töpfer/Unternehmer gingen ihrer Tätigkeit in Arretium nach. Untersucht man jedoch, wie hoch der Anteil der Ware aus Arezzo an den einzelnen Fundorten tatsächlich ist, zeigt sich, daß mit Ausnahme von Siscia (34,8%) und Carnuntum (castra legionis + Pingitzer Baugrube: 24,1%) überall weitaus weniger arretinische Sigillaten registriert werden können. In den Gräberfeldern von Emona z.B. 12,5%, in Savaria 9,1%, in Salla 4%, und mit einem noch geringeren Anteil ist die etrurische Manufaktur im nahegelegenen norischen Flavia Solva vertreten (3%). Diese Abweichung zugunsten der Legionslager Car76