Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 29. 1998-1999 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2000)

Tanulmányok – Abhandlungen - Gabler Dénes: Italische Sigillaten mit Stempel in Pannonien. p. 75–98.

nuntum und Siscia verdeutlicht einerseits die unter­schiedlichen materiellen Möglichkeiten der besser bezahlten Legionäre und Kaufleute bzw. der Angehörigen der Hilfstruppen (Salla) oder zivilen Siedler (Emona, Savaria) und andererseits, daß verhältnismäßig mehr arre­tinische Töpfer ihre Ware stempelten. Der Umstand, daß selbst innerhalb von Carnuntum große Anomalien festzustellen sind, gemahnt bei diesbezüglichen Rück­schlüssen zur Vorsicht. Während nämlich der Anteil der arretinischer Manufaktur im Falle des Legionslagers und der dazugehörigen Abfallgrube 24,1% beträgt, lassen sich unter den kürzlich publizierten Funden der canabae legionis (110 St.) nur 7,2% an die etrurische Manufaktur binden. Ein anderes Ergebnis erhält man, wenn man die einzelnen Fundorte dahingehend untersucht, wieviele der Sigillaten norditalischen und wieviele arretinischen Töpfern zuzuordnen sind. In Zalalövő stammt einer der sieben italischen Töpferstempel aus Arezzo, was 13% entspricht; mehr als dreimal soviel, als der tatsächliche prozentuelle Anteil der Produkte der etrurischen Manufaktur ausmacht. 2. Zur Klärung der Chronologie der Sigillaten mit Stempel haben teils die stratigraphischen Beobachtungen der Grabungen am Fundort Magdalensberg, teils die Angaben der Fundkomplexe der Gräberfdelder von Emona beigetragen. Auf dem Magdalensberg sind 75, d.h. annähernd 60%, der aus Pannonién bekannten italischen Stempel zu finden; die „Fehlmengen" setzen sich überwiegend aus dem Material der später, nach der Mitte des 1. Jahrhunderts, also nach Auflassen der norischen Handelssiedlung, liefernden Töpfer/Unternehmer zusam­men. In Emona fanden sich 65 der in Pnnonien bekannten Stempel; ein Gutteil davon tauchen auch auf dem Magdalensberg auf. Den Zeitraum, in dem die Meister der Mnufaktur von Arezzo tätig waren, bestimmte die Forschung mit Hilfe der Angaben der übrigen mediterranen Fundorte (Bolsena, Korinthos, Agora von Athen usw.), während die Datierung der späteren Gruppe auf den terminus post quem-Angaben beruht, die sich aus den Gräberfeldern in der Umgebung von Locarno (Simonett 1941) und des nahegelegenen Solduno (Donati 1979), Ascona (Donati 1987), Moghegno (Biaggio Simona 1955, 46-47) sowie den Ausgrabungen von Angera (Sena Chiesa 1995) bzw. der Kenntnis der Bauzeit und des Geldumlaufes der pannonischen Limeslager ergeben. Aufgrund dessen stellt sich die Chronologie des Fundmaterials folgendermaßen dar : Arreti -nisch Norditalisch Italisch Pisa -na В С D E A2 ? Augus­teisch 3 20 1 7 4 Augus­teisch­Claudisch 7 10 1 Tiberisch­Claudisch 12 34 3 7 1 Claudisch­Flavisch 3 3 2 2 5 4 3 1 Flavisch­Hadrianisch 4 Die Mehrzahl der Funde ist also in die tiberisch­claudische Zeit zu setzen. Bedeutendere Lieferungen trafen in der neuen Colonia Emona und im Legions-lager von Poetovio, im Emporium von Neviodunum, in Sirmium und in dem in der spät Tiberisch-Claudischer Zeit ausgebauten Legionslager Carnuntum (Gabler 1990) sowie in der zur Herrschaftszeit des Claudius gegründeten Colonia Savaria ein. Im Vergleich zu dieser Menge ist in der Flavierzeit bereits eine rückläufige Tendenz zu beobachten, was in erster Linie wohl daraus resultiert, daß in Emona lediglich die beiden ersten Generationen der Ansiedler das Käuferpotential für Sigillaten bildeten. Der rückläufige Export nach Emona beeinflußt auch das pannonische Gesamtbild (Mikl-Curk 1979, 360). Im Falle der Sigillaten mit Stempel markieren die proportioneilen Anteile der tiberisch-claudischen Gruppe L. Gellius und der ins dritte Viertel des 1. Jahrhunderts zu datierenden Gruppe L.M.V-Q.S.P die oben geschilderten Verän­derungen. Zahl der Stempel des L. Gellius und der zeitgleichen Töpfer (I.) bzw. Zahl der Stempel des L.M.V und Q.S.P sowie der zeitgleichen Töpfer(IL): I. IL Emona 121 20 Poetovio 6 37 Savaria 7 7 Carnuntum 7 13 Magdalensberg 141 2 Bei letzterem hat das Fehlen der flavischen Gruppe chronologische Ursachen, da man die Handelssiedlung in Noricum Mitte des 1. Jahrhunderts aufgab. In Emona beträgt die Anzahl der Ware des führenden Töpfers der tiberisch-claudischen Gruppe und der mit ihm zeitgleichen Töpfer 121, die der Ware des claudisch­flavischen L.M.VIR und der übrigen zeitgenössischen Unternehmer dagegen nur 20. Obgleich letztere Gruppe in Poetovio oder Carnuntum und besonders in den Auxiliarlagern der Flavierzeit bedeutender ist, steht ihr Anteil dennoch in keinem Verhältnis zum rückläufigen Export nach Emona. Der Ausbau des Donaulimes in der Flavierzeit bzw. die in den Limeslagern stationierten Garnisonen versprachen für die italischen Unternehmer neue Absatzmärkte, so daß der italische Import einzelne 77

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