Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 29. 1998-1999 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2000)

Tanulmányok – Abhandlungen - Gesztelyi Tamás: Gemmenfunde in Gorsium. p. 99–114. t. I–X.

Anhänger dieses Typs kamen im Verlauf von Aus­grabungen in Ungarn ans Tageslicht (Keszthely-Dobogó, Baláca, Ságvár), alle drei mit Löwenmotiv und bei allen drei ist das Material gelbes oder grüngelbes Glas (Gesztelyi 2000). Mit Ausnahme des Fundes von Baláca waren sie Beigaben in Kindergräbern, sie dürften also von Kindern als Amulette getragen worden sein. Der Frosch hatte in der ägyptischen Symbolik die Bedeutungen Geburt, Wiedergeburt und Fruchtarbkeit (Wrede, 1968/69, 92-; Bonner, 1950, 243.). Ihr Herstellungsort war im Nahen Osten, vielleicht in Syrien, von dort aus verbreiteten sie sich im Laufe des vierten Jahrhunderts in erster Linie in der östlichen Hälfte des Römischen Reiches, in Europa vor allem auf der Balkanhalbinsel, von wo sie auch nach Pannonién gelangten. Auf Grund der zeitlichen Verteilung der Gemmen­funde können wir zu einer ähnlichen Feststellung gelangen wie D. Gabler auf Grund seiner Terra-Sigillata­Untersuchung (Gabler, 1974, 66.): Gorsium erlebte seine Blütezeit in der ersten Hälfte bzw. Mitte des zweiten Jahrhunderts. Daran waren nicht nur die sich ansiedeln­den Römer, sondern auch die Ureinwohner, die Eravisci, beteiligt, die wahrscheinlich die Mehrheit der Einwoh­nerschaft bildeten. Ein gutes Beispiel für ihren Wohlstand und ihre Vorliebe für Schmuck finden wir auf dem Grabstein von Flavia Usaiu (Abb. 32) (Fitz, 1969, 152, Nr. 2; Visy, 1997, 46, Nr. 59; Fitz, 1999, 73, Nr. 8.). Am Hals der achtzigjährigen Dame ist ein Torques zu sehen, auf den Schultern geflügelte Fibeln, an den Hand­gelenken mehrreihige Armreifen wahrscheinlich aus Gagaten (Vgl. Hagen, 1937, Taf. 23/2, С 42.) und am kleinen Finger der linken Hand ein Ring. Die Verbreitung der Verwendung der Gemmen als Stempel unter den Eravisci bezeugen die Keramiken mit Gemmen­abdrücken. Beweis für die alltägliche Verwendung der Stempel ist eine Kapsel, die als Stempelbehälter diente und als Streufund im Südteil der Stadt an die Oberfläche gelangte (Abb. 33) (Bánki, 1976, 167, Nr. 94.). Der zusammenklappbare kleine Behälter diente dazu, die Schnüre, mit denen die Dokumente zusammengebunden waren, in seinen mit Löchern versehenen unteren Teil einzufädeln, Wachs daraufzugießen und einen Stempel hineinzudrücken. Der mit einem Druckknopf ver­schließbae Deckel schützte den Abdruck vor Beschädigung. Auf dem Gebiet Pannoniens wurde eine stattliche Anzahl ähnlicher Stücke gefunden, ihre Verwendung ist für das zweite und die erste Hälfte des dritten Jahrhunderts nach Christus charakteristisch (Sellye, 1939, 9, XV/7; B. Bónis-Sellye 1988, 37-). Soweit das auf Grund der Werkstattverbindungen der Gemmenfunde dieses Zeitraumes festzustellen ist, dürften sie italischer Herkunft sein. Auf ihrem Weg nach Pannonién bzw. Gorsium spielte sicher Aquileia eine Rolle, sei es als Herstellungs-, sei es als Vermittlungsort. Abb. 33: Stempelbehälter aus Gorsium Die Gemmenfunde in Gorsium nach dem Marko­mannenkrieg bleiben sowohl hinsichtlich ihrer Zahl als auch ihrer Qualität hinter denen des vorange-henden Zeitraumes zurück. Es scheint, als wären ausschließlich die billigen Massenprodukte des Rheinlandes, die Nicolopasten, hierher gelangt, aber im Fall zweier Jaspisgemmen (Kat. 3, 12) kommt auch der Import aus Aquileia in Frage. Nach der Zerstörung der Siedlung von 260 kann eine neue Gruppe von gravierten Gemmen nicht mehr mit Sicherheit festgestellt werden, die aus früheren Zeiten erhaltenen Ringe mit Stein bzw. Gemmen kommen aber vor und sind in Gebrauch. Neu im vierten Jahrhundert und vielleicht in Südpannonien oder im Osten hergestellt sind die großen, geschichteten Glasgemmen ohne Zeichnung, die freilich nicht mehr in Ringe gefasßt wurden, sondern in militärische Paradeausrüstung (Helme, Schwertscheiden, Brustpanzer) und Gebrauchs­gegenstände (Fibeln). Durch den im vierten Jahrhundert dominant werdenden östlichen Einfluß sind auch die Bleianhänger mit Froschmotiv als Grabbeigaben zu erklären. KATALOG Lagersgebiet -1. Jh. 1. Im. Nr. 94.75.1. FO: am Grund des nördwestlichen Grabens des Lagers im 1. Jh. n. Chr., 9. Spatenschicht. Brauner Jaspis. Hochoval, beiderseits flach, Kante zur Rs. abgeschrägt. Die Oberfläche und die DAlba Regiastellung - ausgenommen die 107

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