Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 29. 1998-1999 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2000)
Tanulmányok – Abhandlungen - Gesztelyi Tamás: Gemmenfunde in Gorsium. p. 99–114. t. I–X.
einer in den vierziger Jahren n. Chr. aus Moesien hierher übersie-delten Reitertruppe mitgebracht. Die Gemme mit Nemesis wurde am Grabengrund des Lagers aus dem 1. Jh. gefunden, sie gilt also als Fund aus der frühesten Schicht, bei der mit Artemis von Ephesos war die dazugehörende Schicht nicht feststellbar. Sowohl hinsichtlich des Theams als auch der Qualität ihrer Verarbeitung sind die beide als außergewöhnlich zu betrachten. In der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr. dürfte sich der reiche Lager-vorrat angehäuft haben, der im Keller des Gebäudes im Mitte der araea sacra (XL, Speiseraum) gefunden wurde, und zu dem auch ein aus Ringen bestehender Schatzfund gehört.' Von den Eisenringen sind nur kaum bewertbare Bruchstücke übriggeblieben, die Formen der nur wenig brandgeschädigten Silber- und Broinzeringe charakteristisch für das Ende des 1. bzw. den Anfang des 2. Jahrhunderts, betsätigen die Datierung des Fundes vor 167. Unter den Gemmen des Fundes eröffnet sich die Möglichkeit der Feststellung von Werk-stattbeziehungen am ehesten bei der opfernden Minerva. Eine ihrer Charakteristiken ist das am unteren teil des Chitons verlaufende, hervortretende Schraffurband. Ähnlichen, tatsächlich funktionslosen, also am ehesten als Meisterzeichen aufzufassenden Schraffuren begegnen wir auch auf den Gemmen anderer Sammlungen (Udine: Tomaselli, Nr. 48; Dalmatia: Middleton, Nr. 36, Madrid: Casal Garcia, Nr. 199). Sie haben nicht nur den Typ der Schraffur und der Zeichnung gemeinsam, Übereinstimmungen zeigen sich auch in der Ausarbeitung der Details: der dichte, parallele Faltenwurf der Kleidung, die Haltung des Spielbeins, das Anzeigen von Nase, Mund und Kinn durch paraallele Striche, die stark konvexe, mit einem hervorstehenden Wulst versehene Schildform, der unten und oben zweifach profilierte Altar. Eine ähnliche Schraffur findet sich auch an der in der Mitte einer Göttertrias stehenden Minervafigur einer Gemme aus Xanten (Xanten: Platz-Horster 1987, Nr. 116). In diesem Fall ist die Ausar-beitung weniger sorgfältig, auf Grund der rundlichen Kopfform und der inkohärenten Körperzeichnung ist sie eher zur Gruppe des „Round Head Style" der Produkte in der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts nach Christus in Aquileia arbeitenden „officina dei Dioscuri" zuzurechnen In einen der Ringe des Fundes ist eine Nicolopaste (Kat. 9) gefaßt. Auf Grund ihrer Form gehört sie nach der Gruppeneinteilung von G. Platz-Horster (Xanten: PlatzHorster 1994, XXI) zu den Nicolopasten der späten Kaiserzeit (2. Hälfte des 2., 1. Hälfte des 3. Jahrhunderts), die Fundumstände und die Ring-form verweisen aber auf den Anfang des 2. Jahrhunderts. In der Herstel-lung nicolonachahmender Glasgemmen gab es also zwischen Fitz-Bánki-Lányi 1983, 201-.; Fitz-Bánki-Lányi 1985, 109-. der augusteischen Zeit und der Mitte des 2. Jahrhunderts kaum eine Unterbrechung, sondern sie dürften kontinuierlich als billigere Nachahmungen der in dieser Zeit beliebten, immer sorgfältig ausgeführten Nicolos hergestellt worden sein. In der Zwischenzeit änderte sich die Form der Nicolos: der Typ mit in Rich-tung Rückseite konvergierenden Kanten löste den Typ mit abgeschrägtem Rand und senkrechter Kante ab, eine Änderung, die auch die Glasnachahmungen übernahmen. Ihre Herstellung dürfte anfangs anspruchsvoller gewesen sein, die obere, helle Schicht hatte die entsprechende Stärke und eine weniger poröse, häufig glänzende Oberfläche, wie sie die frühaugusteische Gruppe aufweist (Xanten: Platz-Horster 1987, XX). Die Stärke der hellen, oberen Schicht ist auch bei der Nicolopaste von Gorsium zu beobachten, soweit sie trotz Beschädigung und Abnahme nicht ganz von ihrer Oberfläche verschwunden ist. In diese Gruppe von guter Qualität läßt sich auch die Nicolopaste mit dem laufenden Hund (Kat. 25) einordnen, bei der die Stärke der oberen Schicht sowie ihre massive und glänzende Oberfäche von der Seite gut zu sehen ist. Der Ring, in den sie gefaßt wurde, stammt aus späterer Zeit, aus dem 3. Jahrhundert. Im Bezirk des Anfang des 2. Jahrhunderts nach Christus im nördlichen Teil der area sacra errichteten Tempels, des sogenannten Podiumtempels (Gebäude XVI.) , wurde eine im Rest eines Eisenrings erhalten gebliebene Gemme mit einem Storch gefunden (Kat. 13). Der schön geformte konvexe, hochglänzende Karneol und die mit sicherer Hand in diesen tief eingravierte Darstellung zeugen von anspruchsvoller Ausführung. Auf diesem Gebiet wurden auch zwei Bronzefiguren von Venus und eine von Luna gefunden. Es ist möglich, dass all diese Gegenstände zum Inventar Alba Regia eines während des Markoman-nenkrieges vernichteten Tempels, dessen Bestimmung nicht näher bekannt ist, gehört hat. 2 . Während der jüngsten Ausgrabungen im südöstlichen Teil der area sacra kam als Streufund aus der Schicht des 2. Jahrhunderts die Chalcedonscheibe (Kat. 31) zum Vorschein, die auf Grund ihres Materials zu den Schmuck-steinen zu zählen ist. Auf Grund ihrer Form und Größe könnte sie der Schluß-knauf des Griffes eines verzierten Schwertes gewesen sein. (Ich danke Zsuzsanna Bánki für die Erlaubnis zur Veröffentlichung.) Im Zuge der Ausgrabung der Wohnhäuser der früheren Eingeborenen des südlichen Stadtteils (vicus) kam eine Karneol-Gemme (Kat. 21) ans Tageslicht, die eine Fortuna Panthea dAlba Regiastellt und zu den oberflächlich ausgeführten Massenprodukten der frühen Kaiserzeit gehört: die Kleiderfalten verschwinden, nur die drei Linien des um die Taille gewundenen Umhangs erscheinen, die kaum zu erkennenden groß dimensionierten Flügel verschmel-zen mit dem in den Händen 2 Fitz-Bánki-Lányi, 1975, 291, 320, 330; Fitz 1996, 49. 104