Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 29. 1998-1999 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2000)
Tanulmányok – Abhandlungen - Gesztelyi Tamás: Gemmenfunde in Gorsium. p. 99–114. t. I–X.
gehaltenen Füllhorn, die Teile des Gesichts unterhalb der schiefen Nasenlinie sind kaum ausgeführt, den Helm säumt ein langer Kamm. Dieser Typ mit den genannten Kennzeichen der Ausführung erscheint auf mehreren italischen Karneolen (vgl. Aquileia: Sena Chiesa 1966, Nr. 611, Udine: Tomaselli 1993, Nr. 123-124, Bari Nr. 48) und ein Stück aus Hercuianeum (Napoli: Pannuti 1983, Nr. 163) steht ihm nahe. Sicherlich in die Zeit vor dem Markomannenkrieg gehört die als Streufund aufgetauchte Gemme (Kat. 20), die eine stehende Ceres zeigt. Auf Münzen ist neben dieser Figur die Aufschrift Fides Publica zu lesen. 3 Der Stil der Zeichnung steht mit seiner sorgfältigen Linearität der Kleiderfalten dem Stil der weiter oben beschriebenen Minerva nahe. Im 1.-2. Jahrhundert dürften die bei den eingeborenen keltischen Bewohnern beliebten Gefäße mit Gemmenabdruck (Kat. 27-30) entstanden sein. Der Stempel, der entweder eine Gemme war, wie im Fall von Kat. 27, oder ein Glasguß schlechter Qualität oder - wie I. Wellner im Fall eines Gefäßes aus Aquincum annimmt (Wellner, 1965, 44) - ein Keramikstempel, wurde unmittelbar auf die Oberfläche des Gefäßes gedrückt. An einen solchen Keramikstempel können wir in den Fällen von Kat. 28-29 denken, derart verschwommen sind ihre Zeichnungen. Obwohl die letzteren zwei Gefäßbruchstücke nicht zusammenpassen, gehörten sie nach Zsuzsanna Bánkis Meinung zur selben Schüssel, welche der Form einer terra sigillata vom Typ Drag. 37 entspricht. Die Abdrücke befinden sich auf dem seitenwandigen, glatten Teil zwischen den an der Stelle des Eierstabes um das Gefäß laufenden, wagerechten Rillen und dem Rand. Ihre Entfernung voneinander ist nicht genau festzustellen, aber auf Grund der erhaltenen Stückchen können sie nicht in Abständen von weniger als 3 cm in den Schulterteil des Gefäßes gestempelt worden sein. Bei der Herstellung eines Gefäßes eines weiteren in Gorsium aufgetauchten Typs wurde wahrscheinlich schon eine Formschüssel verwendet (Kat. 30). Auf ihm zeichnen sich die Konturen der Gemmenabdrücke scharf ab, so daß ihre Bestimmung eindeutig ist. Auf dem Gefäßbruchstück sind zwei identische Abdrücke erhalten geblieben, die 2,7 cm voneinander entfernt sind. Da sie sich zwischen anderen verzierenden Motiven befinden, gehörten sie zur Verzierung des Gefäßes, wie auch jene Gemmenabdrücke, die bei der Ausgrabung des Wohnhauses in der Meggyfa-Straße in Aquincum gefunden worden sind. Als I. Wellner diese publizierte, konnte er sie auf pannonischem Gebiet nur mit den Gefäßbruchstücken mit Victoria-Stempel parallelisieren (Wellner, 1965, 43). Seither hat ihre Zahl nicht nur um die in Gorsium, sondern auch um die in Zalalövő gefundenen zugenommen (Maróti 1978, 425.). Auf diesen erscheinen 3 BMC II, PI. 71/7, 73/7, III, PI. 13/1, 5, 6, 17/9, 20/18; LIMC IV, 133 Nr. 2, 900 Nr. 111-122. ebenfalls zwischen ande-ren Schmuckmotiven drei fragmentarische Gemmenabdrücke, die Kentauren darstellen. Die Stempelung mit Gemmen ist in der keltischen Keramikproduktion durch italischen Einfluß gebräuchlich geworden (B. Bónis-Gabler, 1990, 168.). In verhältnismäßig großer Zahl wurden sie im norischen Magdalensbergen (Schindler-Scheffenegger, 1977, 388-.) gefunden, doch sie kommen auch in Britannien vor (Henig, 1974, zweite Ausgabe: 1978.Nr. 804-806). Die auf keltischen Gefäßen ursprünglich als Meister-zeichen verwendeten Gemmenabdrücke wurden bald zu Schmuckmotiven der Sigillata-Nachahmungen. Obwohl in der Schicht zwischen den Markomannenkrieg und der Zerstörung von 260 nur eine Gemme (Kat. 4) gefunden wurde, sind sicherlich in diese Periode auf Grund der Ringform und dem Material der Einlage (späte Nicolopaste) noch zwei Stücke ohne genauen Fundort (Kat. 24-25) und zwei Stücke (Kat. 15-16), die keiner Schicht zugeordnet werden können, einzuordnen. Das bedeutet einen Rückfall im Verhältnis zur Zeit vor dem Markoman-nenkrieg, die Severer-Zeit hat also für Gorsium bei Weitem keinen derartigen wirtschaftlichen Aufschwung gebracht wie für die pannonischen Städte am limes. Von den bescheideneren materiellen Verhältnissen zeugt auch, daß aus dieser Zeit nur Glasgemmen erhalten geblieben sind, in der Mehrheit auf der Basis früherer Muster hergestellte Nicolo-Nachahmungen (Kat. 4, 1516, 24). Deren Qualität bleibt weit hinter den in der frühen Kaiserzeit hergestellten zurück (vgl. Bonn: G. Platz-Horster, 1984, 15). Die helle Schicht an ihrer Oberfläche ist regelmäßig abgenutzt, auf Grund ihrer Porosität und der abgenutzten Matrizen sind die Zeichnungen verschwommen und schwer erkennbar. Das alles dürfte mit ihrer massenhaften Herstellung zusammenhängen, welche es am rheinischen Limes gegeben haben dürfte, um die teureren, wahrschein-lich aus Italien importierten Nicolos zu ersetzen. Unter den in Gorsium zu findenden Motiven sind die Siegesgöttin, der Jäger und der Löwe, die nicht selten formidentisch sind, häufig, die schwebende Ceres ist dagegen selten. Aus der Schicht nach der Zerstörung von 260 stammen zwei vereinfacht ausgeführte, glatte Oberflächen andwendende Jaspisgemmen (Kat. 3, 12), die wahrscheinlich aus der gleichen Werkstatt kommen. Charakteristisch für sie ist der Mangel an Interesse für Details und Attribute (der stehende Jupiter ohne Umhang, mit einer kaum erkennbaren patera in der Hand). Ihr Stil steht der aus Aquileia bekannten „Officina delle Linee Grosse" am nächsten, die Ende des zweiten Jahrhunderts tätig war (Sena Chiesa, 1966, 62-). Auf Grund dieser zwei Stücke ist schwer zu entscheiden, ob es sich um aus früherer Zeit erhaltene oder um nach 260 entstandene Gemmen handelt, wenn auch ersteres wahrscheinlicher erscheint. Sicherlich aus dem 4. Jh. stammen drei geschichtete Glasgemmen ohne Verzierung (Kat. 14-15, 19) und ganz 105