Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 29. 1998-1999 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2000)

Tanulmányok – Abhandlungen - Gesztelyi Tamás: Gemmenfunde in Gorsium. p. 99–114. t. I–X.

ungezierten Glasgemmen 4, ein Bleianhänger darf hier auch angeführt werden, weil er auf Grund seiner Form und Darstellung das Muster der sogenannten Glaskameo­Anhänger aufweist. Ob diese Menge als viel oder wenig betrachtet werden soll, können wir im Vergleich zur Größe anderer Funde feststellen. In Ungarn kennen wir aus den Gebieten Brigetio (über 100) und Intercisa (über 50) mehr Gemmen, aus allen anderen Fundstätten weniger, dem zu Folge ist Gorsiumals eine wichtige Fundstätte einzuschätzen. 13 von den 25 Gemmen sind in Ringe gefaßt erhalten geblieben. Sieben von diesen bilden einen Teil eines aus 13 Ringen bestehenden Schatfundes. Wenn man von diesen absieht, so ist die Zahl der einzeln aufgefundenen Gemmen (12) zweimal so groß wie die der in Ringe gefassten. Die Tatsache daß kein einziger goldener Ring, nur wenige silberne (2) und bronzene (2) Ringe aufgetaucht sind und die meisten (9) angefertigt sind, ist wohl bezeichnend, für die materielle und gesellschaftliche Situation der Bevölkerung. Das Verhältnis bezüglich des Materials der Gemmen am germanisch-raetischen limes (München: Schmidt 1971, 242) ist auch änlich. Ein bedeutender Unterschied besteht hingegen zum Fund der Gorsium am nächsten liegenden großen Siedlung am limes, Intercisa. Dort stammen die Ringe, unter ihnen viele goldene, hauptsäch-lich aus dem 3. und 4. Jh., meistens aus Gräbern (s. Intercisa II, 412-; Vágó-Bóna 1976, 207, UNM: Gesztelyi 2000a: Gesztelyi 2000a, 9). Hinsichtlich des Materials der Gemmen läßt sich feststellen, daß Karneol und brauner Jaspis in gleichen Verhältnis vertreten sind (je 4 Stück), die Zahl der Karneole könnten allerdings noch sechs grau- bzw. gelbverbrannte Stücke erhöhen, bei denen die Bestimmung des ursprünglichen Materials auf Schwie­rigkeiten stößt, obwohl sich solche meistens als Karneole erweisen. Als Rarität gilt ein schwarzer Jaspis. Die Zahl der Glasgemmen ist hoch (10 Stück), sechs von ihnen sind Nicolonachahmungen, vier vertreten mehrschichtige spätantike Typen in verschiedenen Farben. Ihr prozentualer Anteil übersteigt sowohl den unter den pannonischen - in der Sammlung des Nationalmuseums beträgt er etwa 15% (vgl. UNM: Gesztelyi 2000a, 19) ­als auch den unter den Gemmenfunden am Rhein - in den Sammlungen in Bonn, Köln, Trier, Xanten beträft er etwa 25-30%, unter den luxemburgischen Gemmenfunden etwa 35%. Den Großteil von den Glasgemmen stellen auf diese Gebieten - wie auch in Gorsium - die während des 2. und 3. Jahrhunderts massenweise hergestellten Nicolopasten dar. Ihre häufigsten Fundstellen ortet G. Platz-Horster (1984, 15) in den beiden Germanien, Raetien und Noricum. In Raetien wurden die Nicolopasten ausgesprochen auf den Gebieten ehemaliger limes-Lager gefunden (München: Schmidt 1971, 242). Die Untersuchung der pannonischen Gemmen bestätigt, daß ihr Vertrieb sich auch auf dieses Gebiet erstreckt hat, weiter östlich und südlich kommen sie nur in sehr geringer Zahl vor (vgl. UNM: Gesztelyi 2000a, 19). Bei der Hälfte der Dastellungen handelt es sich um Göttergestalten, sie sind also nicht so dominant wie bei Gemmen im Allgemeinen. Auffallend ist, daß die sonst am häufigsten auftretenden Figuren wie Amor, Mercurius, Satyr überhaupt nicht vertreten sind, und auch die Zahl der kämpferischen Tugenden verkörpenden Götter (Minerva, Victoria, Venus Victrix) oder Symbole (Adler mit Hasen in den Krallen, Löwe, Hahn) nicht so groß ist wie bei den Gemmen am limes Charakterisch sind dagegen: Götter, die Reichtum symbolisierten, wie Ceres (Fides Publica) mit Früchten und Ähre (Kat. 15, 20, 27, 28). Fortuna mit Füllhorn, Ähre und Mohnkopf in der Hand (Kat. 3, 21): Symbole des Reichtums und des Fleißes wie der mit seiner Beute heimkehrende Jäger (Kat. 76), oder die Ameise (Kat. 9, 10). Zu den seltener auftretenden Darstellungen gehören Artemis von Ephesos (Kat. 2) und Nemesis (Kat. 1). Wenn man das Vorkommen der Gemmenfunde innerhalb des Gebiets untersucht, kann man ohne Zweifel feststellen, daß sich die Fundstätten auf die Area sacra konzentrieren: 15 Stücke sind dort gefunden worden, unter ihnen auch die zum erwähnten Schatzfund gehörende sieben. Der Grund dafür ist einseits, daß 80% der bisherigen Forschungsarbeiten auf dieses Gebiet fällen, andererseit scheint offensichtlich, daß dieser Teil der Siedlung am meisten besucht war. Die Umgebung der aufgefundenen Gemmen legt nahe, daß die in der Ortsmitte verkehrenden Einwohner oder Besucher die aus ihrer Fassung herausfallenden Gemmen verloren haben dürften. Auch die Zahl der samt Ring verlorenen Gemmen ist nicht gering (Kat. 4, 12, 13, 15, 24, 25). Der Bäde-wasserkanal von Gorsium, der sich wahrscheinlich als reiche Fundstätte von Gemmen ohne Fassung erweisen würde (vgl. Vindonissa, Bath, Caerleon, Velsen, Valkenburg, Lons-le-Saunier), wurde bis jetzt nicht gefunden. Im südlichen Stadtteil wurden insgesamt nur 2, auf dem Gebiet des im 4. Jh. erbauten Herculia nur 3 Stücke gefunden, aus den Gräbern des späten Fried-hofs stammen nur eine Gemme und ein Bleianhänger. Bei 19 von den 25 Gemmen konnte die Schicht der Fundstelle bestimmt werden. Die Mehrheit von diesen (11 Stück, Kat. 1,5-11, 13, 20, 21) kamen in der Zeit vor dem Markomannenkrieg unter die Erde. Die Datierung der Stücke, die sich nicht zu einzelnen Schichten zuordnen lassen, sondern nachträglich, in der herausgehobenen Erde gefunden wurden, kann durch Analyse der DAlba Regiastel-lungen oder - wenn vorhanden - des Ringes erfolgen. Die zwei ältesten Gemmen (1. Jh. v. Chr., frühe Kaiserzeit) sind zweifellos die mit den Darstellungen Artemis von Ephesos (Kat. 2) und Nemesis (Kat. 1). In diesen Fällen ist die Annahme einer Beziehung zu Kulturen balkanischen bzw. kleinasiatischen Ursprungs berechtigt. Vermutlich wurden sie von den Mitglie-dern 103

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