Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 27. 1993-1997 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1998)
Akten der "Tagung über Periode der pätlatene/frühkaiserzeitlichen Zeit - Artner, W.: Einige Bemerkungen zur Keramik vom Übergang der Sptlatenezeit – in der Provinzial-römischen Zeit aus der Steiermark. p. 55–64.
der Frauenberg bei Leibnitz, den Verf. in seiner Dissertation in absehbarerer Zeit vorzulegen hofft. Ungeklärt sind auch die Verhältnisse in mehreren römischen Siedlungen, in deren Bereich latènezeitliches Material vorkommt. Im Bereich der villa rustica von Södingberg ist unlängst sehr qualitätvolle Spätlatenekeramik 18 gefunden worden wobei noch unklar ist, inwieweit ein direkter chronologischer Konnex zu den römerzeitlichen Funden zu erlangen sein wird. Raubgrabungen bzw. Altfunde (Schindler-Kaudelka 1975, Taf. 5/25 a, Taf. 11; Mikl Curk 1987, Taf. 25 27 und 38.) lassen schon länger vermuten, daß Grabfunde um die Zeitenwende bzw. kurz danach zu erwarten sind. Mit den Befunden von Bergla, Teipl und dem geschlossenen^?) von Leibenfeld liegt nun endlich neues ergrabenes Material vom Übergang der Spätlatene- in die römische Kaiserzeit vor. Wie lange LT D (im Sinne der süddeutschen l9 Chronologie) läuft bzw. überhaupt damit konform geht, läßt sich vorläufig nicht sagen. Irgendwann in LT D taucht ein Horizont mit Material 20 auf, das weder in Oberitalien noch im früheren heimischen LT Vorbilder hat; daneben scheinen (noch wie lange?) „echte" Latèneformen wie Graphitton ware zu existieren, auf der Töpferscheibe gedrehte Feinton ware klass icher Latèneform scheint sich noch in tiberischer, vielleicht frühclaudischer Zeit zu halten. Mit den Komplexen von Bergla, Teipl und Leibenfeld beschäftigt sich die steirische Forschung erstmals mit Keramik der Übergangszeit von Latène in die provinzialrömische Zeit. Vorerst lassen diese keine feinchronologischen Aussagen zu. Trotz allem möchte ich vorläufig das Material der Aschengruben von Bergla wegen des Balsamars und der Schale in Tradition von Campagna in mittel - bis spätaugusteisch Zeit ansetzten. Eher gefühlsmäßig, vor allem wegen der Dreifußschale (Taf. 1/5), und des Henkelkruges möchte ich den Verbrennungsplatz von Teipl an oder knapp vor den Beginn der älteren Stufe von Kapfenstein und Gleisdorf setzen, da beide Formen darin häufig vertreten sind. Nimmt man die Latèneformen hinzu, so kann man am ehesten auf eine Datierung um die Zeitenwende bis in die Mitte des 1. Jhdts. spekulieren. Dazwischen könnte m. E. Hügel 19 von Leibenfeld angelegt worden sein; es scheint mir nicht sinnvoll trotz der Fibeln A 237 b und des dazugehörigen^) Vorratsgefäßes aufgrund zweier 18 Freundler Hinweis von B. Hebert, Graz. 19 Vgl. neuerdings Rieckhoff 1995. 20 Kennzeichnend dafür dürfte rauhwandige auf der Scheibe gedrehte Ware und vor allem die Dreifußschalen mit nicht angezapftem Fuß sein - zu den Begriffen Übergangsware, Magdalensbergstufe wie auch „bodenständig - alpin" Hudeczek 1997, 77, Anm. 20, sowie Schindler- Kaudelka und Zabehlicky - Scheffenegger 1995, 179 und SchindlerKaudelka 1995,72. Graphittonscheibenwirtel früher als „spätaugusteisch" zu datieren oder gar eine Vordatierung der Fibeln (Hudeczek 1997, 67.) ins Auge zu fassen; dieser Ansatz scheint vorläufig zu früh, sodaß zur Diskussion der Entstehung der norisch - pannonischen. Hügelgräber nach wie vor eher an die Zeitenwende als an die Spätlatenezeit gedacht werden muß. Was das Weiterleben von Latènekeramik in der Steiermark betrifft, scheint es noch verführt, konkrete Aussagen zu machen; das Keramikspektrum der Spätlatenezeit ist noch unzulänglich bekannt. Sieht man von schlichten feihandgeformten Töpfen ab, ist an eine Fortleben (oder besser Nachklang) wohl eher in Dekor als Gefaßformen anzunehmen. Immerhin scheint soviel klar, daß schon lange vorrauszusetzendes Material der Zeitenwende, trotz aller chronologischer Imponderabilien, sich auch in der Steiermark abzuzeichnen beginnt. FUNDKATALOG Die Abkürzungen im Fundkatalog folgen Urban 1984, 73 und Artner 1994, Katalog - und Abbildungsnummern sind ident. Das Fundmaterial ist am Bundesdenkmalamt Graz verwahrt. Objekt 2/91 (Verbrennungsplatz) 1. Fußgefäß, hell- dunkelgraubraun, außen Reste eines dunkelbraunen engobierten Überzuges (braun - ehemals rot?), MO mit Muskovit und Einschlüssen von Maghemit 21 , 1 WS mit Resten horizontaler rötlichweißer Streifenbemalung (Pfeil), mit schräglaufenden Kammstrichbündeln verziert, v., stark verzogen, mit Hitzerissen, rek. H = 24, 8 cm (Taf. 1) 2. Topf, hellgrau bis dunkelrotbraun, MO mit Muskovit, eine Seite mit sekundären Brandspuren. H = 12,8 cm (Taf. 1) 3. Flasche, hellgrau bis braun, MO - I mit Muskovit, v. erh. H = 3,7 cm (Taf. 1) 4. Deckel, schwarz, MI mit Muskovit, Quarz und Feldspat, Kern grau. Dm= 18,7 cm (Taf. 1) 5. Dreifußschale, rotgrau, MI mit Muskovit, Quarz und Feldspat, innen Reste eines schwarzen verkrusteten Überzuges, Füße rotgrau mit sekundären Brandspuren. H = 9,9 cm (Taf.l) 6. Deckel, hell - dunkelgrau, MII mit Quarz, mit sekundären Brandspuren. Dm = 14,8 cm (Taf.l) 7. Dreifußschale, hellbraun bis rotschwarz, MII mit Quarz, verzogen und ohne Drehscheibe geformt, v. max. H = 8,4 cm (Taf. 1) 8. Topf oder Pokal?, dunkelziegelrot bis grau, MO mit Muskovit, ohne Drehscheibe geformt, v. erh. H = 4,9 cm (Taf. 1) 9. Schüssel?, hellrotbraun, Kern ziegelrot, MO mit Glimmer, v. erh. II = 2,8 cm (Taf.2) 10. Dreifußschale, hellrot bis graubraun, Kern schwarz, MI - II mit Muskovit, Quarz und Feldspat, v. rek. Dm. 16 = cm (Taf. 2) 11. Krug, hellrot bis grau, MO, v. rek. H = 24 cm (Taf. 2) Bemerkenswerterweise sind in der Latènekeramik (aber nicht in der Römischen) von Teipl mit Ausnahme von Taf. 2/9 graubraune körnchenförmige Einschlüße aus Quarz, Plagioklas, Hämatit sowie Maghemit (ein Eisenhdroxid) vorhanden. Die Braunfärbung stammt offensichtlich von einem eisenreichen Gemengteil, das aufoxidiert worden ist. - Röntgendiffraktometrie und Beurteilung verdanke ich dem freundlichen Entgegenkommen von Dr. W. Postl, Mineraloge am Landesmuseum Joanneum Graz. 59