Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 26. 1989-1992 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1997)
Tanulmányok – Abhandlungen - Kiss Attila: Die goldene Schildrahmen von Sárvíz aus dem 5. Jarhundert und der Skirenkönig Edica. p. 83–132.
4. Pannonische Schlachten im 3. Viertel des 5. Jh. Aus der Periode der Datierung (zwischen der Herstellung und des Versinkens in den Erdboden bzw. ins Wasser) des Schildes von Sárvíz (cca 450 - cca 475/480) sind uns anhand von Jordanes folgende Kriege in Pannonién bekannt, und zwar - da sein Arbeitsfeld die Geschichte der Goten war - in Verbindung mit den Goten, die von 456 bis 473 in Pannonién lebten: 1. Schlacht am pannonischen Fluß Nedao {Get., 260): Kampf der Hunnen und ihrer Verbündeten (darunter auch der Ostgoten: Wolframl979, 321-322; Pohl 1979, 254-159) gegen die Liga der Gépiden. 2. Der hunnisch-ostgotische Krieg {Get., 268): Attilas Söhne griffen Valamer an (Várady 1969, 337; Wolfram 1979, 326; Pohl 1979, 264). 3. Krieg der Goten gegen das innerpannonische Volk der Sadages {Get.,212, Várady 1969, 338; Wolframl979, 329; Pohl 1979, 265). 4. Dingisik/Dengizich, Attilas Sohn, belagert Bassianae {Get., 272273; Várady 1969, 338; Wolframl979, 329; Pohl 1979, 265). 5. Thiudimers Schlacht gegen den Suebenkönig Hunimund beim Pelsois-Teich {Get., 274; Várady 1969, 339; Wolframl979, 329; Pohl 1979,266). 6. Schlacht der Skiren gegen Valamers Goten, Valamers Tod {Get., 275-276; Várady 1969, 339; Wolfram 1979, 330; Pohl 1979, 266). 7. Schiacht am pannonischen Fluß Bolia: Kampf der Ostgoten gegen die Sueben und ihre Verbündeten {Get., 275-278; Várady 1969, 339340; Wolframl979, 330; Pohl 1979, 266). 8. Thiudimers Winteifeldzug gegen die Sueben {Get., 280-281; Schmidt 1941, 276; Wolframl979, 332; Pohl 1979, 266-267). 9. Theoderichs Krieg gegen die Sarmaten {Get. 282; Schmidt 1941, 277; Wolframl979, 333-334; Pohl 1979, 267). Hinsichtlich des Fundes von Sárvíz bzw. der am Sárvíz vermuteten Schlacht kommen von den angeführten Kriegen/Schlachten die zwei letzten (Nr. 8-9) deshalb nicht in Betracht, weil der Sárvíz in Pannonién fließt, während diese Kampfhandlungen im Barbaricum stattgefunden haben. Außer Betracht bleiben auch die Schlachten in Pannónia II, die mit dem dort angesiedelten Valamer (Alföldi 1926, II. 101-103; Váradyl969, 336, Kiss 1979, 336, Abb.l) in Verbindung stehen (Nr. 2 und 6) sowie die Belagerung von Bassianae, ebenfalls in Pannónia II (Nr.4). Der Schauplatz des Krieges gegen die innerpannonischen Sadages ist unbekannt, aber selbst wenn daran ein ostgotischer König teilgenommen hätte, hätte er - wie aus den Geschelmissen zu schließen - die Kampfhandlungen überlebt, weshalb auch die Nr. 3 als Möglichkeit ausscheidet, ebenso wie - aus geographischen Gründen - die Schlacht zwischen Thiudimer und Hunimund beim Pelsois-Teich (Nr. 5). Mit dem Ausschluß der anderen Möglichkeiten wachsen - da der Schild von Sárvíz in einen Fluß geraten ist - gerade die Chancen der beiden pannonischen Schlachten an Flüssen: am Nedao (Nr.l) bzw. an der Bolia (Nr.7). In beiden Schlachten - am Nedao 454, an der Bolia 469 - (Literatur zur geographischen Lokalisierung der beiden: Pohl 1979, 259-260, 266) ergab sich infolge der daran teilnehmenden zahlreichen gentes und ihrer Könige reichliche Gelegenheit dazu, daß einer der Könige dort sein Leben läßt und mitsamt dem Schild in den Fluß fällt. Von den beiden Möglichkeiten dürften aus strategischen Überlegungen der Schlacht an der Boila bessere Chancen eingeräumt werden (der zeitliche Abstand von knapp anderthalb Jahrzehnten zwischen den beiden Schlachten macht es uns nicht möglich, in die Erwägung auch die Datierung des Schildrahmen-Fragments einzubeziehen!). "Hunimund versuchte - trotz des eben geschloßenen Bündnisses, eine Front gegen die Ostgoten aufzubauen. Daraufhin griffen - wohl 468 - die Skiren die Ostgoten an. In der Schlacht fiel zwar König Valamir, die Skiren wurden aber schließlich vernichtend geschlagen. Im nächsten Jahr gelang es den Sueben, nicht ohne Unterstützung durch die Römer, ihre Koalition auf eine breitere Basis zu stellen. Neben den Sueben unter Hunimund nahmen die Sarmaten unter Beuka und Babai und die Reste der Skiren unter Edika und Hunvulf teil. Die Gépiden, die Rugier und ungenannte andere Völker (Eruier?) entsandten Kontingente, ein römisches Heer marschierte ... an der Reichsgrenze auf." (Pohl 1979, 266; Vorgeschichte: Get, 277-179; Várady 1969, 340; Wolframl979, 330). Bewerten wir die vor 473 vermuteten Siedlungsgebiete der in der Schlacht an der Bolia mitkämpfenden Völker (Ostgoten: Kiss 1979, Abb.l; Skiren: Kiss 1983, Abb.l; Sueben: Kiss 1981b, Abb. 1,5, Abb.2; Sarmaten: Kiss 1981b, Abb. 1,4) (Abb.26) und die Kräfteverhältnisse insgesamt, (die Hauptkraft der Koalition bedeuteten nämlich die Sueben unter Hunimund und Halarich, die die ganze Aktion organisiert hahen, während die Skiren und Sarmaten sowie die Kontingente der Rugier und Gépiden nur eine Hilfskraft darstellen konnten), so ist mit Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß der Angriff gegen die Goten in Richtung N-S geführt wurde. Das Siedlungsgebiet der Sueben erstreckte sich nämlich nördlich der Donaustrecke zwischen Pozsony/Bratislava/Pressburg und dem Donauknie, der Goten aber zwischen dem Balaton und der Savamündung (vgl. Kiss 1981, Abb.l., hier Abb. 24). Falls die Sueben und ihre Verbündeten - wie höchstwahrscheinlich - mit vereinten Kräften angriffen, dann ist anzunehmen, daß sich sämtliche Allierten vom linken Donaufer noch ebendort, vielleicht auf suebischem Territorium, vereinten und die Donau irgendwo zwischen Pozsony/Bratislava/Pressburg und Donauknie mit einer, den Sueben bereits wohlbekannten Fähre überquerten (vgl. Hunimunds dalmatinische Aktion: Jord., Get., 213-21 A). Der Sárvíz bildete die Grenze des ostgotischen Siedlungsgebietes oder floß allenfalls an der Grenze (s. oben). Wollten also die Ostgoten die Streitkraft der Koalition nicht in ihr engeres Wohnungsgebiet hereinlassen war es nur natürlich, daß sie dem Gegner weiter nördlich oder immerhin am Rand des Wohnungsgebietes die Schlacht lieferten. Aufgrund dieser Überlegung scheint zwischen den Alternativen Nedao oder Bolia der Fluß Bolia die annehmbarere Möglichkeit zu sein. Die Hypothese Nedao = Sárvíz wird 117