Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 26. 1989-1992 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1997)

Tanulmányok – Abhandlungen - Kiss Attila: Die goldene Schildrahmen von Sárvíz aus dem 5. Jarhundert und der Skirenkönig Edica. p. 83–132.

За. Schilderhebung Der Brauch wurde 1918 von G. S e e 1 i g e r im Stichwort des Reallexikons folgendermaßen zusammen­gefaßt: "Die alten Germanen pflegten ihre neugewählten Volksführer, den Herzog, auf den Schild zu erheben (Tacitus, Hist. 4, 15). ... Bei den Ostgoten und den Franken fanden Schilderhebungen statt, aber offenbar nur dann, wenn keine normale Erbfolge dem neuen König ohnehin ein unzweifelhaftes Recht gewährte. ... Die Schilderhebung ist von den Germanen auf römische und byzantinische Verhältnisse übertragen worden. Die Nach­richten über Schilderhebungen der Kaiser Julian und Valentinian durch germanische Krieger bezeugen die weite Verbrei-tung der germanischen Sitte. Sie hat sich in Byzanz eingebürgert, wo sie seit dem 5.Jh. zuerst als militärische Form von Kaisererhebungen vorkommt, später als eigentümlicher Teil in der Gesamtzeremonie dauernde Aufnahme gefunden hat." (Seeliger 1918, 127­128). In seinem Aufsatz über die ostgotische Schilderhebung schreibt D. С 1 a u d e : "Deshalb liegt die Vermutung nahe, daß Theoderich auf den Schild erhoben wurde. Unklar bleibt, ob dies 470, 473/74 oder 493 geschah... Da die Schilderhebung auch zur Zeremonie der Kaisererhebung gehörte (Alföldi 1935, 52) war dieser Akt geeignet, Theoderichs Anspruch auf eine kaiserliche Stellung in Italien zu dokumentie-ren" (Claude 1980, 175). Zum Schluß schreibt er noch, zur vergleichenden Untersuchung der Schilderhebung sei noch viel komparative Arbeit erforderlich (Claude 1980, 185-186). 3b. Der Schild als Bestandteil der I n s i gn i en M. Weidemann schreibt folgendes: "Sitz {cathedra), Speer (hasta), Schild (parma), Ring (anulus) und langes Haupthaar (caesaris prolixa) waren [im fränkischen Staat] Symbole des Königs. Der Sitz/Thron, das Speer und der Schild waren Reichssymbole" (Weidemann 1982, I, 20). "Von diesen Gegenständen (d.h.) cathedra, hasta, parma) ist zweimal ganz konkret die Rede, wobei dem Speere die größere Bedeutung zukam: König Gunthram setzte seinen 7-jährigen Neffen Childebert II. 577 bei einer Zusammenkunft in PompiYre in Anwesenheit des Adels aus Childeberts Reichsteil (proceres) auf seinen Sitz (cathedra), übergab ihm das Reich von Orléans (regnum) indem er sprach, ein Schild {parma) schütze uns, ein Speer (hasta) verteidige uns (HF V, 17/ "Cathedra", "hasta/lancea", "parma/clipeus" waren seit Chlodwigs Zeit bekannte Symbolträger. Chlod­wig wurde als Schutzherr auf den "clipeus" erhoben, sein Reich wurde dann "aequa lancea" geteilt, die "cathedra regni" war seine neue Hauptstadt (vgl. HF II, 38)" (Weidemann 1982, 1, 20-21). Es ist freilich nicht festzustellen, welche Bräuche nach Attilas Tod in den germanischen Königreichen des Karpatenbeckens der Institution des Königs und des Königstums anhafteten und in welchem Maße alltägliche Gegenstände bzw. Waffen zu Insignien geworden sind, doch ist mit Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß dem Fund von Sárvíz ähnliche, prächtige Waffen nicht nur eine praktische Funktion hatten, sondern zugleich auch Symbole der königlichen Macht, königliche Insignien sein konnten. * Das Obengesagte zusammenfassend scheint uns, daß der Fund von Sárvíz einem germanischen König des Karpatenbeckens aus der post-hunnischen Ära gehört haben dürfte; zu seiner persönlichen Identifizierung könnten uns die genauere geographische Lokalisierung des Fundortes und die unmittelbaren Fundumstände verhelfen. IL VERMUTUNGEN UND ARBEITSCHYPOTHESEN A. Die Arbeitshypothese: Sárvíz = Bolia Bevor wir uns auf das Gebiet der Kategorie "Vermutungen und Arbeithypothesen" begeben, wollen wir mal nachsehen, wie weit wir im Bereich der "Fakten und Schlußfolgerungen" gekom-men sind. Dazu läßt sich sagen, daß folgendes als nachgewiesen anzusehen ist: Der Schild war im 3. Viertel des 5.Jh. königliches Eigentum und stammt - den seit seiner Entdeckung festgehaltenen Angaben zufolge - aus den Mooren des Sárvíz-Flusses. 1.Grenzrolle des Sárvíz In unseren weiteren Schlußfolgerungen/Vermutungen wollen • wir vom Fundort ausgehen. Die genaue Feststellung des Fundortes (Nennung der Dorfflur, exakte Fundortbestimmung) ist wegen der 1878 versäumten Datenerhebung nicht möglich. So müssen wir uns damit abfinden, daß der Fundort der einst 145 km lange Sárvíz, Ost-Transdanubiens größter Fluß, gewesen ist. Bis Anfang des 19.Jh. war der Fluß schon vollständig versumpft, wurde aber auf Karten aus dem 16.-17.Jh. (veröffentlicht in "Cartographia Hungária I", aufbewahrt in der Széchényi-Nationalbibliothek, Budapest) noch als ein Fluß von großer Bedeutung dargestellt: auf der Karte Nr. 1 von Scholarus Lazarus aus 1528 (Abb. 21), ebenso wie auf den übrigen Karten des Bandes aus der Zeit von 1567 bis 1696, bzw. auf der Gastaldi' sehen Karte im 109

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