Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 26. 1989-1992 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1997)
Tanulmányok – Abhandlungen - Kiss Attila: Die goldene Schildrahmen von Sárvíz aus dem 5. Jarhundert und der Skirenkönig Edica. p. 83–132.
Abb. 11. Plinius in West-Anatolien bzw. laut einer Angabe aus der Mitte des 6.Jh. (Kosmas Indikopleustes) in Indien (Roth 1980 334, Abb.3-4). Laut Beobachtungen bei der Beschreibung des Schildrahmens wurden die dazu verwendeten ovalen Granatsteine der geplanten Zellenform des Rahmens entsprechend zerstückelt (Schliff "b"), der Herstellungsort des Schildrahmens wird also weder von den Lagerstätten der Steine, noch vom Schauplatz des primären Schliffes (Schliff "a"), sondern von der Stelle bestimmt, wo der Goldschmied die Zellen und Steinformen des Fundes von Sárvíz fertiggestellt hat. Der genaue geographische Ort ist freilich unbekannt und wird es vermutlich noch lange bleiben. Hingegen ist die Bestimmung jener geographischen Umwelt möglich, wo der Kompositionskreis des Fundes von Sárvíz (Kiew-Bakodpuszta-Pouan-Domagnano-Testona-Ravenna) entstanden ist. Dazu wollen wir vom Osten ausgehen. Laut mündliche Mitteilung von A. K. A m b г о z (Oktober 1982, Moskau) ist der Fund aus der Gegend von Kiew (Kiss 1983 110, Anm 31, Abb. 17-18) einmalig und fremd im Stil; seines Erachtens handelt es sich um einen Export aus dem Karpatenbecken. Der Fund von Bakodpuszta ist wahrscheinlich mit den Skiren in Verbinndung zu bringen (Bona 1968, 125 = 1976, 131 bzw. 1971b, 277, ferner Kiss 1983, 95-121). Der Eigentümer des Fundes von Pouan kann aufgrund seines Namens (HEVA) ein Ostgermane (Betz 1965-1966), aufgrund seiner Funde ein Flüchtling aus dem Karpatenbecken, oder auch ein germanischer Teilnehmer an der Schlacht bei Troyes/Catalanaum aus dem Karpatenbecken sein (vgl. Jordanes, Getica, 199: an der Schlacht nahmen auch Gépiden teil). Schließlich stammen (können stammen) die Funde des Kreises Domagnano-Testona-Ravenna (Italien) aus dem Gräbern von Germanen der Donauregion (Skiren, Hernien, Rugier), die im Königreich von Odoacer in den Jahren 476 - 488/91 gestorben sind (s. später). Für den sehr hohen Wert der benützten Steine sprechen zwei Beweise- a) eine indirekte, allgemeine Beobachtung: unter den damaligen primitiven, schlechten Transportverhältnissen lohnte sich der handel zwischen entfernten Ländern oder gar Kontinenten nur im Falle von Luxusartikeln zu extra-hohen Preisen, b) bekannte geschichtliche Angabe: Der Rhetor Priskos (PLRE, II, 906) beschreibt, daß der kaiserliche Gesandte Maximios, (PLRE, II, 743) im Jahre 449 unterwegs aus Byzanz zu Attila, in Serdica (im heutigen Sofia) dem Skirenkönig Edekon d.h. Edica, Vater von Odoacer und Hunvulf (PLRE, II, 385-386), "dem Vertrauten Attilas, dem bevollmächtigen Botschafter Attilas, seinem Außenminister und Chef der Spionageabwehr, dazu noch einem heldenhaften Soldaten und erfolgreichen Heerführer" (Bona 1973, 321) und dem ebenfalls in hunnischen Diensten stehenden Orestes, Römer gebürtig in Pannonién, Vater des später geborenen Kaisers Romulus Augustulus (PLRE, II, 811-812), Seidengewänder und AA$oi 'Ivôixoi "Indian pearls": Gibbon 1821, 58; "indische Steine": Szabó 1873, 14; indische Edelsteine: Szilágyi 1903, 14; "Indian pearls": Thompson 1947, 290, 1948 104; "indische Edelsteine": Doblhofer 1955, 27 schenkte (Priskos frg. 8). Es ist freilich nicht mit Bestimmtheit zu wissen, aus welcher Materie und von welcher form diese Steine des Maximios in Wirklichkeit sein konnten (denn weder ist die unbegründete Übersetzung von Gibbon überzeugend, noch die philologische Argumentierung von Thompson), doch ist mit Gewißheit anzunehmen, daß es tatsächlich Steine indischer Herkunft sein konnten, die durch den mit Indien bereits bestehenden Handelskontakt nach Westen kamen (Pigulewskaja 1969, 78-79) und die laut Roth 97