Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 26. 1989-1992 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1997)

Tanulmányok – Abhandlungen - Kiss Attila: Die goldene Schildrahmen von Sárvíz aus dem 5. Jarhundert und der Skirenkönig Edica. p. 83–132.

(1980, 317-324) vor allem Granatsorten oder Almandine gewesen sein dürften, die nur sehr schwierig, mit moder­nen Mittel voneinander zu unterscheiden sind. Auch die Angabe von Priskos läßt erkennen, daß um die Mitte des 5.Jh. die Hunnen und andere, von ihnen beherrschte Barbaren für diese Halbedelsteine so stark "interessiert" waren (vgl. die Riesenmenge der an hunnischen Goldgegenständen befindlichen cabochon-, cloisonné­und a jour-Einlagen mit Granat bzw. Almandin!), daß die byzantinische Diplomatie, in Kenntnis dessen, diese den Logades oder gar Vertrauten Attilas als angemessene, offizielle (und zugleich bestechende) Geschenke überreichen konnte, zusammen mit den höchst kostbaren Seidengewändern chinesischer Provenienz. Es ist daher mit Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß der Schildrahmen von Sárvíz, mit der im hunnischen bzw. germanischen Milieu stabilisierten cloisonné-Technik, besetz mit den vom Goldschmied zerstückelten Steinen, innerhalb des Karpatenbeckens in einer nach barba­rischem Geschmack arbeitenden Werkstatt hergestellt wurde, und zwar aus Gold, welches entweder erbeutet wurde oder aus den in Solidus entrichteten Steuern stammte (Werner 1956a, 85), sowie aus gekauften oder geschenkten Granatsteinen, also eigentlich aus oströmischem "Rohstoff. E. Rekonstruktion 1.Mutmaßliche Form des Schildes Da vom Schild nur Bruchstücke der Rahmen Verzierung erhalten geblieben sind, besteht keinerlei Möglichkeit einer authentischen Rekonstruktion des Schildbuckels. Über die Schildform erfahren wir aus der Restau­rierung bzw. Zusammenstellung von Szumrák (1878) und Kovrig/Báthy (1970) nur das eine, daß die erhalten gebliebenen Fragmente an einen Schild mit bogen­förmigem Rand gesetz werden konnten. Somit können uns in der Feststellung der Schildform nur die Analogien helfen. Aufgrund der ethnischen Umwelt und der Datierung des Fundortes (Pannonién, 3. Viertel des 5.Jh.) ist beinahe gewiß, daß der goldumrahmte Schild germanisches Eigen­tum sein konnte (Kiss 1979; Kiss 1981b). Da aber meines Wissens aus dem 5.Jh. kein germanischer Schild in seiner physischen Substanz erhalten geblieben ist, wie etwa der 'Schild aus dem Thorsberger Moorfund' aus der frühen Kaiserzeit (Reallexikon II, 1976, Abb. 92), müssen wir die Hilfe spätantiker Darstellungen in Anspruch nehmen. Es fragt sich aber, ob es erlaubt ist, zur Deutung von Erschei-nungen der germanischen Welt des 5.Jh. spätrö­misch/byzantinische Analogien zu verwenden. In diesem Falle, so scheint es uns, ist die Frage zu bejahen, denn a) gerade die mit der Kriegstechnik zusammenhängenden Neuerungen, Geräte und Waffen erwiesen sich im Laufe der Geschichte als die am schnellsten übernommenen und dementsprechend wahrhaft internationalen Gegenstands­typen (Werner 1974), b) auf die barbarischen Völker am Rande der Hochkulturen haben diese Hochkulturen schon immer eingewirkt, und dies gilt natürlich auch für die Germanen (vgl. imitatio imperii: Vierck 1981). So ist mit Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß die germa­nischen Schilde im 5. Jh. von ähnlicher Form sein konnten, wie die Schilde auf spätantiken Darstellungen (N.b.: diese Waffen wurden hauptsächlich von den in das Imperium eingelassenen Germanen in spätrömischen bzw. frühbyzantinischen Darstellungen sind vom Ende des 4. bis Ende des 6.Jh. fast überall ovale Schilde zu beobachten: a. Silberne Largitienschale von Valentinian I. (364-375) {Abb. 10) (Delbrueck 1933, 179-182, Taf.79). b. Missorium von Theodosius I. (388) {Abb. 11-12) (Delbrueck 1929 Abb.3; Delbrueck 1933 Taf. 97). с Elfenbein Dyptichoon des Stilicho (um 395-400) {Abb. 13.) (Delbrueck 1929 242-248. Abb.l). d. Largitienschale von Groß Bodungen (um 390) {Abb. 14) (Grünhagen 1954 Taf. 2; Byzantinische Kostbarkeiten 1977 52, Taf. 25). e. Silberschüssel von Kérő (Ende des 4.Jh.) (Bank 1966 333, Plate 1). f. Dyptichon von Constantinus III (417) (Delbrueck 1929 87-93, Taf. 2). g. Missorium des Aspar (434) (Delbrueck 1929 154-156, Taf. 35). h. Elfenbeinpyxis von Sitten (5.Jh.) (Moosbrugger-Leu 1971, 87-90, Taf. 87). i. Fragment eines Sarcophages aus Alcaudete (2.Hälfte des 5.Jh., oder schon 6. Jh. (Schlunk-Hausschildl978, 152-153, Taf. 45a, Abb.90). j. Exagium aus dem 5.-7.Jh. (Dalton 1901, Nr. 483.) k. Mosaik von St. Vitale, Ravenna (vor 548) {Abb.l 5) (Paolucci 1972 46). 1. Silberschüssel von Kopöiki (Ural Region) (cca 550) {Abb. 16) (Bank 1966 343, Taf.77; Effenberger-MarSak-Zalesskaja-Zasecka­jal978, Abb. 19). m. Silberschüssel von Sloudka (Perm Region) (6.Jh.) {Abb. 17) m. Silberschüssel von Kopöiki (Ural Region) (6. Jh.) (Bank 1966, 341, Taf. 65; Effenberger-Marsak-Zalesskaja­Zaseckajal978, Abb.30. n. Zilberschüssel von Isola Rizza (6.-7.Jh.) (Hessen 1968, Taf. 37-46). o. Elfenbeinplatte (6Jh.) (Kempf-Reusch 1965 73-74). Geradezu typisch für diese Schilde ist die am Rand umlaufende, anfangs offenbar als Rand-schutz funk­tionelle, sodann in der weiteren Entwicklung ­abweichend von der vermutlich gemalten Dekoration zwischen Umbo und Randstreifen - häufig geometrische Steinverzierung (Imitation einer Inkrustierung?). Auch die breiten Randornamente dieser Schilde wurden vermutlich aus Metallplatten gefertigt. Das Vorhandensein der Schilde mit Metallrahmen bei den Germanen in der 2.Hälfte des 5.Jh. 98

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