Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 26. 1989-1992 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1997)

Tanulmányok – Abhandlungen - Kiss Attila: Die goldene Schildrahmen von Sárvíz aus dem 5. Jarhundert und der Skirenkönig Edica. p. 83–132.

Die winzigen Löcher an mehreren Stellen der grundplatte zeigen, daß die ganze Konstruktion wahr­scheinlich mit kleinen Nieten an einen organischen Stoff (Holz) befeistigt war. An der Innenseite einer Zelle ist ein Nagelkopf von 5 mm Druchmesser zu sehen. Von der ehemaligen Füllmasse [Gitt/zementierender Stoff] ist in den Zellen nichts übriggeblieben und so entstand die aus den Publikationen bekannte Anordnung der Steine ebenfalls im Laufe der Restaurierung. Hier sei bemerkt, daß dementsprechend die Steine einst viel höher placiert sein konnten als auf den Fotos der früheren Publikationen zu sehen. b. Metallbestimmung des Schild­rahmens "Die Bestimmung des Goldgehaltes erfolgte mit Mikrofeuer-Probe. Diese Methode behält die Vorteile der z. Zt. exaktesten Goldbestimmung, der sog. Rollenprobe, in dem das Gewicht des Musters bis zur Zerstörungs­grenze verringert wird. Im Unterschied zu den sonstigen zerstörungfreien Untersuchungen (z.B. Quarzprobe) erfüllt sie die Exaktheitserfordernisse der Entschei­dungsproben. - Dem untersuchten Gegenstand entnahm ich von vier Stellen je ein Musster von ca. 10 mg., ohne sichtbare Beschädigung. Gleichlaufend mit der Unter­suchung des unbekannten Musters untersuchte ich ein Reingold-Etalon zur Berechnung der notwendigen Korrektur. Die Gewichte wurden auf einer analytischen Ultramikro-Waage, Typ Sartorius 4431, gemessen. Die Kupollation erfolgte bei 1000 C° in einem Muffelofen mit Elektro-Widerstandsheizung. Die benützten Chemikalien waren von p.a. Qualität, das Reinsilber Au-frei, das Reinblei Au- und Ag-frei. Die beiden Muster aus der Grundplatte enthielten 962,1 bzw. 966,3%°, im Durch­schnitt 964,2%° Gold, die Muster aus dem oberen Teil 966,9 bzw. 969,2, im Durchschnitt 968,0 %°. Der sich nach der Durchschnitts-berechnung ergebende minimale Unterschied in der Feinheit ist nicht als signifikant anzusehen und erklärt sich - in Kenntnis der damaligen gold-metallurgischen Verfahren - mit der Inhomogenität des Materials".(Teil der Expertise von Fr. AndrásVi -t é z y , Institut zur Untersuchung und Beglaubigung von Edelmetallen.) Die im zweiten Drittel des 5. Jh. in auffallend hoher Zahl erscheinenden Goldgegenstände rühren von der Ein­schmelzung der goldenen Solidus-Münzen her, die die Römer dem Hunnenreich als Jahresgelder (subsidia, Steuern) zahlten (Kiss 1986). Verglichen mit dem Gold­gehalt der byzantinischen Solidus-Münzen (93,0 - 99,0 %) (Grierson 1961, 92), gestattet der Goldgehalt des Fundes von Sárvíz (96,42-96,80%) die Vermutung, wonach auch bei der Anfertigung des Schildrahmens ost­oder weströmische Solidus-Münzen als Grundstoff verwendet wurden. 3. Bestimmungund Beschreibung der Steine Acht Steine des Schildrahmens sind erhalten gebleiben. Laut Bestimmung von Livia Ö. Bondor (Staatliches Institut für Geologie) sind es Granaten, mit verschiedenen Termalin-Zirkon-Inklusionen. Die Steine sind konvex geschliffen und auf Hochglanz poliert (Abb.7-8). Abmessungen: oval 1 Höhe: 39,o mm, Breite: 24,6 mm oval 2 Höhe: 36,o mm, Breite: 22,2 mm oval 3 Höhe: 26,5 mm, Breite: 20,9 mm oval 4 Höhe: 18,6 mm, Breite: 11,2 mm oblong 1 Höhe: 12,3 mm, Breite: 9,3 mm oblong 2 Höhe: 1,5 mm, Breite: 8,6 mm deltoid Höhe: 9,5 mm, Breite: 8,5 mm fünfeckig Höhe: 1,5 mm, Breite: 7,9 mm Die Vorderseite der vier ovalen Steine ist konvex, die Ränder sind bogenförmig geschliffen (Schliff "a"). Bei den weiteren vier Steinen konnten zwei verschiedene Schüfe der Ränder festgestellt werden: a) Der eine Randschliff ist ebenso abgerundet, bogenförmig, wie im Falle ovalen Steine (Schliff "a"); b) beim zweiten Randschliff schließen die "Ebernen" einen Winkel von 90° (Schliff "b"). Zwei Seiten der oblongen (viereckigen) Steine sind bogenför-mig geschliffen (Schliff "a"), die beiden anderen Seiten in geradem Winkel (Schliff "b"). Bei der deltoidén Form sind die Ränder der beiden parallelen (!) Seiten bogenförmig geschliffen und abgerundet (Schliff "a"), für die beiden anderen Seiten gilt Schliff "b" (90°). Beim fünfeckigen Stein ist der Sohlenrand abgerundet (Schliff "a"), die vier anderen Ränder sind 90°-ig (Schliff "b"). Aufgrund der Sohle der acht verfügbaren Steine dürfen wir annehmen, daß Steinmaterial in der Form der Größeren, ovalen Steine zum Goldschmied gelangte (vgl. z.B. die große Gruppe der gleich­förmigen Steine im Almandinfund von Karthago (439­534): Roth 1980 324, Abb. 5A, 1-34, 38), der aus diesem ovalförmigen Rohstoff den geplanten Zellen­formen entsprechend die oblongen, deltoidförmigen und fünfeckigen kleineren Steine aus-geschnitten hat so, daß möglichst wenig vom kostbaren Rohstoff verloren geht. Der Goldschmied wollte sich also der Form der ovalen Steine anpassen, dementsprechend blieben deren original geschliffenen Ränder (Schliff "a") zum Teil erhalten. Diese zwei verschiedenen Schliffe der Steine ("a" und "b") lassen den Schluß zu, das die Werkstatt, wo die ovalen Steine geschliffen wurden (Schliff "a") und die Goldschmiede (Schliff "b") d.h. der Steinschleifer und der Goldschmied miteinander nicht kooperierten. Der Steinschleifer wußte gar nicht, in welcher Form seine Erzeugnisse verwendet werden, der Goldschmied beherrschte aber die Technik der Zerstückelung 91

Next

/
Thumbnails
Contents