Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 24. 1986-1988 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1990)

Szemle – Rundschau - Kiss Attila: Über einige chronologischen, siedlungsgeschichtlichen und geschichtlichen Fragen des 10–11. Jahrhunderts. p. 197–209.

311 ; Körtvélyes: ante quem 1093 : Ibid., 332; ecclesia de Barana - Baranyavár: ante quem 1093: Ibid., 279-281; Szer: 1015: Ibid., 392), doch in bezug auf Majs ist uns bisher keine derartige Angabe bekannt! I . Bona hält übrigens die in Grab 692 gefundene Münze von Ladislaus I. für „früh" (1984b, 287). Laut B. Hóman, der die Münzen von König Ladislaus I. oder des Heiligen ­Regierungszeit: vom 25. April 1077 bis zum 29. Juli 1095 (BEN­DA 1981, 91, 97) - datiert hatte (HÓMAN 1916, 228-231) wurden in diesem Zeitraum alle zwei Jahre Münzen emittiert : im ersten Regierungsjahr (1077) wurde der Typ CNH-I-25 emittiert; 1079: -27, 1080: -36, 1083: -31, 1085: -26 (auch im Gräberfeld von Majs gefunden), 1087: -34, 1093: -32, und schließlich 1095: CNH-1-ЪЪ. In den 18 Jahren der Regierungszeit von Ladislaus kamen also 8 Prägungen in Umlauf, davon der hier behandelte Typ im 8. Regierungsjahr, als 5. in der Reihe, eben alles andere als ein Frühtyp. .. Soviel zum Schlußdatum von I . Bona... Im folgenden bestreitet I. Bona die Ergebnisse und die Deutung der von mir vorgenommenen Kartierung der Münz­funde. Gleich am Anfang stellt es sich heraus, daß er eine Grundangabe meiner Karten mißverstanden hat : die Linie näm­lich, die Gräber mit Münzen von Stephan I. und Peter miteinan­der verbindet, ist eine Linie und keine Zone. Auf meinen Karten stellen die Linien die Grenzen der Erscheinung bzw. des Ver­schwindens gewisser Erscheinungen dar, während der von Bona benützte Zonenbegriff all jene Gräber umfaßt (?), die ausnahms­los, doch ausschließlich aus dem gegebenen Zeitraum, im vorlie­genden Falle also aus der Epoche von St. Stephan und Peter stammen. Während meine Linien lediglich die Verbreitung der Benützung des Gräberfeldes nach Jahresringen andeuten soll­ten, bedeuten die Zonen von I . Bona derart steife Verbin­dungslinien zwischen den Gräbern mit Münzen, daß man auf­grunddessen - wegen ihrer Zufälligkeit, der nachweisbaren nachträglichen Bestattungen usw. - ein Gräberfeld nicht datie­ren kann und darf. Und schon gar nicht, wenn es dazu so gut wie keine archäologischen Angaben bzw. nur so schwache ar­chäologische Argumente gibt, daß sich selbst I. Bona mit karto­graphischen und demographischen Methoden behelfen muß! Die erwähnte Stephan-Peter-Zone datiert Bona von den Jah­ren 1010-1041 (1984b, 290) und stellt fest, daß die späteren Gräber 35%, die früheren aber mindestens 50% der im Gräber­feld vorgenommenen Bestattungen darstellen. Seinem Gedan­kengang zu folgen ist fürwahr nicht leicht : demnach setzt er die Mitte der Gebrauchszeit des Gräberfeldes (mit einer aufs Jahr genauen, „steifen" Datierung, die er selbst mir früher als Fehler ankreidete!) auf das Jahr 1010 an, so daß 50% der Gräber aus der Zeit vor diesem Datum stammen, 15% aus den 31 Jahren von 1010 bis 1041 und 35% aus der Periode nach Peter, deren Dauer er ebenso steif in 52 Jahren festsetzt. (Laut Bona gehören nämlich die 1041 Bestatteten noch zur Stephan-Peter-Zone, während in Majs - aufgrund einer nur I . Bona bekannten Quelle 1093 zum Kirchenbesitz geworden - die Bestattungen noch im selben Jahr, d. h. 1093, eingestellt wurden.) Bónas Kalkül lautet wie folgt: Wenn in den 83 Jahren nach 1010 50% (1) Wenn aus den Gräbern nur wenige Münzen zum Vorschein kamen, wie dies auch in Majs der Fall war, ist die Verbindung der Münzen gleichen Datums mit einer Linie auf jeden Fall nur als Tendenz in bezug auf die jahresringmäßigen Aufeinanderfolge der einzelnen Pha­sen des Gräberfeldes aufzufassen. Keineswegs ist es aber zulässig, diese Verbindungslinien als strikt festgelegte, stabile Generations­grenzen anzusehen, wie dies auch I. Bona tut. In meiner Arbeit (Kiss 1983a, Abb. 89) habe ich die nächstliegenden Münzen gleichen Alters mit geraden Linien verbunden. Ganz anders wird jedoch das Bild, wenn wir bei der Expansion des Gräberfeldes, neben den Münzen, auch die geographischen Beschaffenheiten in Betracht nehmen. Die Verbindung der altersgleichen Münzen entlang der Schichtlinien (und nicht in der Luftlinie, wo sie am kürzesten wäre), wobei auch die Gruppierung der frühesten Fundtypen beachtet wird, deutet fünf Phasen der Belegung des Gräberfeldes an: (Abb. 2.). Die /. Phase ist das Gebiet, gekennzeichnet durch die Verbreitung der offenen/glatten Haarringe und der ganzen/vollständigen Gefäßen; für das Gebiet der //. Phase ist die Verbreitung der sich verjüngen den Armbänder mit kreisförmigem Querschnitt, der Schellen, der Fingerringe mit treppen­förmigen Kopf sowie der Perlen und römischen Münzen bezeichnend; die ///. Phase ist das Gebiet von der Grenze der vorangehenden Phase der Bevölkerung ins Grab gelegt wurden, so brauchten die anderen 50% ebensoviel Zeit zum Sterben, mit einem „count­back" ergibt sich also als Anfangszeit des Gräberfeldes „zumin­dest" das Jahr 930 (1984b, 290). (1) Anscheinend ist ja diese Berechnung recht einfach, in Wirk­lichkeit ist aber die Sache doch etwas komplizierter : a. I . Bona müßte hierzu beweisen, daß die Münzprägung unter Stephan I., angefangen in den 1010er Jahren (GYÖRFFY 1977, 336-340), genau im Jahre 1010 begonnen hat; b. er müßte auch beweisen, daß die in dem Jahr 1010 gepräg­ten Münzen noch im selben Jahr, 1010 als Obulus ins Grab gelegt wurden, und zwar nicht nur im Karpatenbecken ganz allgemein, sondern konkret im Gräberfeld von Majs; daß die Gräber aus diesem Jahr den inneren Kern des Gräberfeldes regelrecht wie ein Zaun umschließen, und daß schließlich in den späteren Jahren (von 1010 bis 1038) keine Stephan-Münzen mehr den Toten beigelegt wurden; с zu allerletzt müßte er schließlich beweisen, daß die Peter­Münzen nur von 1038 bis 1041, unter der zweiten Regierung von Peter von 1044 bis 1046 aber nicht mehr emittiert wurden, d. h. daß die Münzen aus den Jahren 1038-1041 tatsächlich nur bis 1041 in ein Grab von Majs gelangen konnten. Es erübrigt sich zu sagen, daß I . Bona solche Beweisfüh­rungen nicht einmal versucht hat. .. Aufgrund der in je einem Grab von mehreren früh-arpaden­zeitlichen Gräberfeldern vorkommenden und aus Prägungen zwei aufeinander folgender Könige bestehenden Münzfunde schreibt K. Bakay wie folgt: „Eine Münze von Stephan I. ist nicht mit Bestimmtheit in der Periode 1000-1038 ins Grab gelegt worden, sondern konnte auch um 1061 oder gar 1070 begraben worden sein" (1978, 184). Und gerade wegen der natürlichen Abweichung („Verspätung") zwischen der Prägung und Begrabung der Münzen datierte I. Fodor im Gräber­feld von Majs die Linie Stephan (und sinngemäß Peter) von 1040 (1985b, 246). Dies nur, um auch die Meinung anderer Archäologen zu dieser Frage festzuhalten. I . Bona sind allerdings in seinen Berechnungen noch wei­tere Fehler unterlaufen. Indem er nämlich die These „eine Gene­ration — cca. 28-30 Jahre" akzeptiert, stellt er fest, daß das Gräberfeld „zumindest" von 5 Generationen gebraucht wurde (Bona 1984b, 290 ; dies wären aber die von mir für den Zeitraum 960/970-1100 vorgeschlagegenen 5 Generationen, nicht aber aus der Periode von „vor 930" bis 1093!). Davon hätten - nach Bona - die 4. und 5. Generation von 1041 bis 1093, die 3. von 1010 bis 1041 gelebt. Für die 1. und 2. Generation, d. h. für den Zeitraum zwischen der Eröffnung des Gräberfeldes „zumindest" (Bona) 930 und dem Beginn der 3. Generation 1010 (Beide Daten von Bona!) blieben nach seinen Berechnungen min 80 Jahre übrig. Da nun aber auch er selbst mit Generationen von 28-30 Jahren rechnet (Bona 1984b, 290), kann selbst seine eige­ne „count-back"-Methode allenfalls zum Jahr 950 als Eröff­nungsdatum des Gräberfeldes führen! Irgendwas mag also in der. Berechnung doch nicht stimmen. .. Ähnliche - m. E. dogmatische - Berechnungen habe ich aber bis zum Erscheinen der Münzen von Stephan I. - Peter-Aba Samuel; von der Grenze dieser Phase reicht das Gebiet der IV. Phase bis zum Erscheinen der Münzen von Andreas; schließlich ist die V. Phase das Gebiet außerhalb der Linie der Andreas Münzen. Eine derartige Verbindung der Münzen ist zweifellos eine verfeinerte Variante des früheren Versuches, aber keineswegs als endgültig zu betrachten. Die Vermutung von I . Bona mag ja vielleicht in der Beziehung stim­men, daß eine feinere Trennung der Fundtypen bei der Feststellung der inneren Phasen des Gräberfeldes behilflich sein könnte, doch ist es fraglich, ob eine derartige Analyse im südlichen Teil des Gräberfel­des zu neuen Ergebnissen führen kann. Jedenfalls sind die von I . Bona (und I . Fodor) beanstandeten perzentuellen Dispro­portionen - mit feiner gezogenen „Jahresringen" und erst recht mit ihrer richtigen Deutung (Tendenz und keine steifen Linien!) - auf keinen Fall so bedeutend, daß sie die von I . Bona angeregte Er­öffnung des Gräberfeldes vor 930 begründen könnten. Es sei wieder­holt : Aufgrund der von I . Bona an Hand der eine Tendenz an­deutenden Linien („Zonen"), ohne demographische Grundangaben vorgenommenen demographischen Schätzung ist die z.Zt. allgemein akzeptierte Datierung des Modewechsels der Haarringe nicht zu wi­derlegen. 201

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