Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 24. 1986-1988 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1990)
Szemle – Rundschau - Kiss Attila: Über einige chronologischen, siedlungsgeschichtlichen und geschichtlichen Fragen des 10–11. Jahrhunderts. p. 197–209.
vor allem mit den Nomadenvölkern türkischer Sprache verbunden" (Kiss 1983a, 171), „als Zeitpunkt des Erscheinens im Karpatenbecken ist die Zeit des Erscheinens der Ungarn anzusehen" (Kiss 1983a, 170). Wo ist hier von ungarischer Herkunft die Rede? Bedauerlich fürwahr, daß immer solche Sachen bei I . В ó n a außer acht bleiben und er sich stets in Sachen „verliest" (in der eigenen Muttersprache!), die dem Verfasser schaden können. .. Zum Thema des Ösenknopfes habe ich in meinem Buch lediglich folgendes geschrieben: „.. .der in Grab 13 gefundene vergoldete Ösenknopf ist ein Erzeugnis des mährischen Beckens. Diese Funde [vorangehend war von den in Knopf endenden Ringen und gegossenen Ohrringen die Rede] deuten insgesamt die Handelsbeziehungen zwischen dem Komitat Baranya und der slawischen Bevölkerung im westlichen Randgebiet des Karpatenbekkens an" (Kiss 1983a, 191). Von diesen 2, sprich zwei Sätzen denkt Bona wie folgt : „In der Reihe der Beziehungen wird der Ösenknopf von Majs extra erörtert" (Bona 1984b, 286). Nun, die in Wirklichkeit damals unterlassene „Erörterung" möchte ich hiermit nachholen : I . Bona denkt doch nicht allen Ernstes, aufgrund des einzigen gombiki des Grabes 81 von Dolni Lukovit, Bulgarien (und nicht bloß Lukovit 1, wie er schreibt) den Forschern der Epoche weismachen zu können, daß man den gombiki des Grabes 13 von Majs von dem Ösenknopf ableiten sollte, der selbt in dem Monographie von Vazarova als Rarität gilt? (Bezeichnend: In der V a z а г о v a-Monographie [1967] werden neben den umfangreichen, systematisierenden Tabellen der Ohrringe, Perlen, Armbänder, Fingerringe, Keramiktafeln usw. die gombiki weder in Formen tafeln noch in vergleichenden Tabellen angeführt!) Hingegen, um mit B. Dostal zu sprechen: „... von Metallknöpfen ... verdienen wegen ihres häufigen Vorkommens und ihrer charakteristischen Verzierung eine Erwährung besonders Blechknöpfe mit gepreßter Verzierung (gombiky) ... die massenhaft (Hervorhebung: A. K.) in den mährischen Zentren, in kleinerer Anzahl in Böhmen und in der Slowakei vorkommen" (DOSTAL 1966, 209), und wie auch Bona selbst schrieb: ein mit dem Gegenstand verwandter Fund kommt auch im Grab 119/49 von Stare Mesto „Na valach" vor (HRUBY 1955 436, Taf. 58,9). Laut Bona richtet sich meine Methode zur Bestimmung eines Ethnikum nach der Gleichung „Fundtyp = Ethnie" (1984b 285). Ich habe solches weder geschrieben noch gesagt, und kann mich infolgedessen mit Bónas Vorwurf gar nicht auseinandersetzen. Übrigens ist das beanstandete Prinzip meiner Denkart völlig fremd (Kiss 1973, 1979b, 1981; Kiss 1983a). Um zu beweisen, wie „präkonzeptiös" ich verfuhr, kommt I . Bona eigens von den christlichen Symbolen zu sprechen, die im Gräberfeld vorkamen und schreibt in einem sauber formulierten Satz folgendes : „Verfasser ist wahrscheinlich der Meinung, daß die Symbole des Christentums noch im Laufe des 11. Jhs. nur von außen in den christlichen Staat der Arpaden gelangt sein mußten" (1984b, 286). (Wer den ungarischen Originaltext nicht gelesen hat, könnte ja noch glauben - und warum sollte er es nicht glauben? -, daß ich tatsächlich solches denke.) Doch geht Bona noch weiter: „Er dachte den Bronzecorpus für ein skandinavisch-wikingisches Produkt, ... und wünschte diesen von Norden ... herabzuführen". Ferner: „Mit seiner Arbeit parallel entstand im Nationalmuseum eine monographische Bearbeitung über die arpadenzeitlichen Pektoralkreuze. Bei der Untersuchung der Kreuze ... stellte sich heraus, daß von einem nordischen Ursprung keine Rede sein kann, die Formung des Kreuzes ist nur für das Karpatenbecken (und noch dazu eher für seine südliche Hälfte) charakteristisch" (Ibid., 286-287). Der nächste Satz: „Dies hat auch Verfasser nolens volens akzeptiert, jedoch seltsamer Weise, auch seine eigene Konzeption bewahrend." (Ibid., 287). Eine negative Kritik wird auch meiner Feststellung zuteil, wonach die Kreuze entlang der ehemaligen Limes-Straße gefunden wurden, denn Vál ist 25, Cece 25, Cikó fast 40 und Majs 10 km von der Limes-Straße entfernt (die, laut Bona, mit der mittelalterlichen via regis nicht gleichzusetzen ist), während Jankafalva entlang des (ostungarischen) Flusses SebesKörös liegt. Als gewichtiges Argument führt Bona noch das Kreuz von Doboka, Siebenbürgen, an und stellt fest, allein das Kreuz von Ritopek sei am Donauufer gefunden worden (Ibid., 287. Zugleich stellt er auch den Zusammenhang zwischen dem Kreuz von Vál und dem Fund an Majs in Frage (Ibid., 287). Scheinbar hat I . Bona nicht den von mir geschriebenen Text gelesen und diskutiert auch nicht damit : „.. .die Vorformen des Bronzekreuzes aus dem Grab 234 sind unter den byzantinischen Kreuzen zu finden, doch die Formgebung des Corpus, wie am behandelten Stück zu sehen, erscheint nur im Karpatenbekken. Die nächsten Analogien dieses Kreuzes sind in Silber- und Filigranform aus Skandinavien bekannt, doch sind sie infolge wesentlicher Abweichungen voneinander nicht abzuleiten. Die Verbreitung des Kreises um das Kreuz von Majs (Abb. 85) zeigt, daß diese Form Mitte des 11. Jh/ in Ungarn erzeugt werden konnte" (Kiss 1983a, 173). Dasselbe in der deutschsprachigen Zusammenfassung: „Das Kreuz aus Grab 220 [rede 234!] ist wahrscheinlich ein in Ungarn im 11. Jahrhundert gefertigter Typ..." (Kiss 1983a, 304). Ist es wirklich erlaubt, dem Diskussionspartner Albernheiten in den Mund zu legen, um diese sodann elegant widerlegen zu können?! Wie bereits erwähnt, habe ich das Manuskript meines Buches 1976 dem Verlag übergeben und damit als abgeschlossen betrachtet. Daher habe ich die Angaben der mit der Jahreszahl 1980, in Wirklichkeit aber erst 1982 erscheinenden Abhandlung von Lovag (1980) nicht verwendet und konnte ihre Ergebnisse selbst "nolens volens" nicht akzeptiert haben. Vielmehr bin ich zu meinen Ergebnissen etliche Jahre früher selbst gekommen! Im Falle des Corpus am Kreuz von Vál (Lovag 1980, 367-368, Abb. 2,4) verbinden die Stilmerkmale (Christus-Gesicht, Formung des Körpers - abgesehen vom Bruch am Ellbogen -) das Kruzifix mit der Gruppe Cece-Cikc—Jankafalva-Majs-Ritopek; die Form/Silhouette des Kreuzes allein ist hingegen tatsächlich abweichend. So hat also entweder Zs. Lovag recht, wenn sie annimmt, das Kreuz ohne Begleitfunde sei späteren Datums (Anfang des 12. Jh. - Lovag 1980, 371-372), dies aber erst durch Datierungen neuer Funde bewiesen werden müßte, oder der Fund ist ein außergewöhnliches Stück der Gruppe Cece-Cikó-Jankafalva-Majs-Ritopek. Im Gegensatz zur Behauptung von I . Bona gehört das Kreuzfragment von Doboka (Pascu-Rusu et alia 1968 fig. 5,1) - aufgrund des Faltenwurfes sowie der senkrechten Schließung und Öffnung des Lendenschurzes zwischen den Schenkeln - auch weiterhin nicht diesem Fundkreis an, oder ist die Frage infolge der Unvollständigkeit des Gegenstandes jedenfalls nicht zugunsten von Bona zu entscheiden. Die ehemalige römische Limes-Straße (oder ihre Spurlinie) war noch im 16. Jh. in Gebrauch : Hier rückten die Truppen von König Ludwig IL aus Ofen und von Sultan Soliman aus dem Süden zur Schlacht bei Mohács (1526) an. Die Erwähnung des 11. Jh. ist also meinerseits überhaupt kein Anachronismus ; ich schrieb folgendes: „...die Gegenstandsform dürfte in Ungarn erzeugt worden sein. Die Verbreitung der Funde, abgesehen vom Fund aus Jankafalva, beschränkt sich auffallend auf die Gegend (Hervorhebung jetzt!) der Limes-Straße an der Donau" (Kiss 1983a, 173). Die Messungen von I. Bona (Entfernungen von 10-25-40 km zwischen den Fundorten und der LimesStraße) beweisen ja gerade, daß selbst die Höchstentfernung der Fundorte von der Donau bzw. der Limes-Straße nicht mehr als 40 km beträgt, d. h. 5% der rund 800 km weiten Ausdehnung des damaligen Ungarlandes (vom Alpenvorland bis zu den Ostkarpaten). Und da in meinem Text vom Ungarn des 11. Jh. die Rede ist, darf man wohl sagen, daß die angeführten Fundorte nach Maßstab tatsächlich dort sind, wo ich sie in meinem Buch lokalisiert habe: in der Gegend der Limes-Straße an der Donau. IV. „PROBLEME DER CHRONOLOGIE" 1. Allgemeine Fragen Bevor ich mich auf das Problem der Eröffnung und Schließung des Gräberfeldes einlasse, muß ich mich zunächt mit Abb. 89 des Bandes befassen. Infolge unverzeihlicher Fehler des Verfassers sowie in Ermangelung entsprechenden Kontrolle kommen auf Abb. 89 meines Buches (Kiss 1983a) drei schwerwiegende Fehler vor, weshalb ich diese Karte in korrigierter Form erneut publiziere (Abb. 1) und auch nachstehend folgendes mitteile: a) auf Abb. 89 ist 240 und nicht „246" die richtige Nummer des Grabes östlich von Grab 235; b) im wirklichen Grab 246 war ein Denar von dux Géza (1064-1074) (CNH-I-23) und nicht von rex Géza (Kiss 1983a, 93); c) in Grab 259 war eine Münze von Andreas I. (CNH-I-12). 199