Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 22. 1982-1983 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1985)

Die Anjovinen in Mitteleuropa - Derzsényi Dezső: Zusammenfassung. p. 67–69.

Alba Regia, XXII. 1985 D. DERCSÉNYI ZUSAMMENFASSUNG Es sei mir gestattet, im nachfolgenden meine Kompetenz gewissermaßen zu überschreiten und den Versuch zu unter­nehmen, nicht nur das am heutigen Tage unserer Session Verlautbarte, sondern all das zusammenzufassen, was sich hier in Székesfehérvár in den vergangenen Tagen ereignet hat. Ich möchte also zur Ausstellung, zu ihrem wissen­schaftlichen Katalog und auch noch zur Diskussion unserer Historiker-Kollegen Einiges sagen. Nichts steht mir ferner als mit meinem vorzüglichen Freund, Erik Fügedi, konkurrieren zu wollen — dem ich übrigens für seine anerkennenden Worte über unseren Denkmalschutz danken möchte —, aber ich habe gleich zwei Ursachen zu sieser scheinbar unbefugten Einmischung. Die eine ist grundsätzlicher Natur, denn ich vertrete nach wie vor den Standpunkt — den wohl auch mein ganzes Lebenswerk bestätigt —, daß die Kunst­geschichte eine historische Disziplin ist, die ohne Hilfe und eingehende Kenntnisse der Mitwissenschaft nicht erfolgreich betrieben werden kann. Die andere Ursache ist der prak­tische Beweis der ersten: Ohne Hilfe unserer Historiker­Kollegen wäre meines Erachtens dieser Ausstellung, ihrem Katalog und der wissenschaftlichen Tagung der Erfolg versagt geblieben, der zum Stolz beider Disziplinen gerei­chen dürfte. Ohne mich in der Historiographie für zuständig zu halten, war ich doch als Kunsthistoriker stets bemüht, die Geschichtsbewertung unserer Zeiten kennenzulernen und mit ihr Schritt zu halten. Ließe sich die Entwicklung dieser Bewertung seit den 30er Jahren bis heute durch ein in Mathematik und Geometrie bekanntes Graphikon darstel­len — natürlich ein Ding der Unmöglichkeit —, so bekämen wir ein recht interessantes Bild. Richtige Höhepunkte und tiefe Wellentäler wären für diese Kurve bezeichnend. Es dürfte sich wohl erübrigen, die Ursachen dieses Werde­ganges an dieser Stelle zu erörtern — allgemein bekannt sind sie ja ohnehin. Zum Glück befindet sich ungefähr in der Mitte dieses fluktuierenden Graphikons, gleichsam als dessen Ruhe­punkt, die Abhandlung von András Kubinyi, der sich die gestrigen Vorlesungen geschichtlicher Themen nahtlos anpassen. Ich muß zugeben: der Umstand, daß Kubinyi den Anjoukönig Ludwig des Attributs „der Große" entkleidet hat, irritierte mich gar nicht. Zum Teil, weil er hinzufügte, daß beide Benennungen auch heute noch gleichermaßen gebräuchlich sind, ja, von den toleranten Redakteuren des Katalogs ebenfalls zugelassen wurden; zum anderen bin ich aber der Ansicht, daß diese Frage noch weiterer Forschungen bedarf. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Vorlesung von Szabolcs Vaja y, der ein Gedicht von Lorenzo de Monaci aus dem angehenden 15. Jahr­hundert (allerdings erst im 18. Jh. veröffentlicht) sowie ein Werk des Geschichtsschreibers von Ludwig XIII. aus dem Jahre 1613 erwähnte. In beiden Werken wird Ludwig bereits „der Große" genannt. Als ich die Ausstellung betrachtete, fiel auch mir die Lithographie Nr. 302 auf, die im Jahre 1830 nach einer Zeichnung von Moritz von Schwind angefertigt und der Kaiserin-Königin Karolina Augusta gewidmet wurde. Der Autor dürfte einen guten Grund gehabt haben, um ineinem, ihrer Majestät gewidmeten Buch den König sowohl auf un­garisch als auch auf deutsch „den Großen" zu titulieren. Um nun von der Ausstellung zu sprechen, kann ich zwei Umstände keineswegs verschweigen. Nur höchste Anerkennung gebührt der Absicht, die höfische Kultur der Epoche in ihrer Gesamtheit darstellen zu wollen. Es lag nicht an den beiden veranstaltenden Institutionen bzw. den in ihrem Namen tätigen Fachleuten, daß die Erfüllung dieser Absicht im Katalog viel besser gelungen ist als in den Schaukästen der Ausstellung. Die Ursache dessen ist nicht das Fehlen des Entschlusses, ja, sogar die Verzögerung von Entscheidungen höherer Instanzen ist es nur zu einem geringen Teil, indem sie allenfalls die Möglichkeit erschwerte, wenigstens das in den befreundeten Ländern befindliche Material hier vollstän­diger präsentieren zu können. 5* 67

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