Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 22. 1982-1983 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1985)

Die Anjovinen in Mitteleuropa - Kolba Judit, H.: Die Fragen der Chronologie der profanen Goldschmiedekunst im 14. Jahrhundert. p. 51–56. t. I–VI.

Abb. 2: Prägeform Merkmale, sondern aufgrund des Buchstabetyps der Majuskel-Inschrift der Schale, die den schönen, schon gotischen Formen der Münzen- und Siegelinschriften aus dem 13. Jahrhundert folgte (Kolba 1963, Taf. 26). Die gleichen Buchstaben sind auf dem frühen Siegel (z. B. I. Groß-Siegel) des Königs Karl Robert, deshalb würde ich dieseSchale in diese Periode datieren, weil die Goldschmide­de den eben beliebten, „herrschenden" Buchstabentyp mit einer bestimmten Verspätung annahmen, ausgenommen der Fall, wenn der Münzstecher selbst eine Goldschmiede­arbeit verfertigte. Diese Buchstabentype trugen im großen und ganzen gleiche Elemente von der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts bis zum Ende des 14. Jahrhunderts, trotzdem veränderten sich Anfang des Jahrhunderts viele Elemente (z. B. der Durchstrich des Buchstaben A mit V, M, S,N und U) (Abb. 1.). Den Buchstaben und den formalen Merkmalen nach folgt als nächste in der Reihenfolge die Henkelschale aus Körmend (Inv. Nr. Cim. See. II. V. 4-5; Dm: 16,5 cm) (Taf.I.:3.), ihre Form stellt eine Analogie zu den frühen Schalen mit Henkel dar, die Verzierung unter dem Henkel mit Eichel und Eichenblatt kommt aber auch in dem 14. Jahrhundert vor, deshalb kann es keine Hilfe zur genauer Datierung leisten. Viel interessanter erwies sich die rundförmige, gewölbte und gravierte Platte in der Mitte der Schale, wo die erhebenen Umrisse ein sein Pferd berittenen Jägers mit Horn, mit Wildtieren und Hunden umgeben, zu sehen sind. Der Hintergrund der Figuren liegt vertieft, die durch kleine punzierte Schläge gelöcherte Oberfläche wurde mit graviertem, geometrischem Netz­motiv verziert, dieses Motiv war einst mit farbigen, durch­sichtigem Email überzogen. Diese Emailtechnik war auch in Ungarn für das 14. Jahrhundert charakteristisch, obwohl die erhalten gebliebenen Werke meist aus der zwei­ten Hälfte des Jahrhunderts bekannt sind. Deshalb wird diese Schale sofort widersprüchlich, da die Buchstaben der deutschsprachigen Inschrift auf Münzen und Siegeln früher gebrauchte Motive aufweisen. Die Inschrift ist auch ihrem Inhalt nach beachtenswert: TRINCH MIT SINN OL­CHANS MIND RI CASPAR BALTHAZAR MEL­CHIOR. Der Name des Heiligen Johannes wurde in Ver­bindung mit dem sich im 12./13. Jahrhundert verbreiteten Trinkspruch zum Element der Inschrift. Neben dem Namen des Heiligen Johannes ergänzten die von Kaspar, Melchior und Balthazar eben im 14. Jahrhundert, verknüpft mit dem Johannestag, den Text des Trinkspruches (Vattai 1956, 72). Auf diese Weise bestimmt auch der Text der Insch­rift das 14. Jahrhundert als Entstehungszeit. Die früheste Analogie für diese Henkelschale bildet die glatte, unverzierte, nur mit gewölbtem Blasenmotiv ausgestaltete Schale von Ernesztháza (Inv. Nr. 1881. 46. * 1 ; Dm: 14,5 cm) (Taf. I.: 4.) : ihre Form weist eine Gleich­heit mit der der Schale von Körmend auf, aber ohne Henkel, und sicher gab es einen Henkel auch früher nicht. Die Form und die unverzierte Ausgestaltung waren viel mehr für die erste Hälfte des Jahrhunderts charakteristisch, die Herstellungstechnik von gewölbten Blasenreihen lebte auch im 15. Jahrhundert weiter. Sie kann deshalb der genauen Datierung nicht beihelfen. Die auch ein Meisterzeichen tragende Schale von Kör­mend sieht anders aus (Inv. Nr. Cim. See. II. V. 8; DmJ 53

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