Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 22. 1982-1983 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1985)

Die Anjovinen in Mitteleuropa - Kolba Judit, H.: Die Fragen der Chronologie der profanen Goldschmiedekunst im 14. Jahrhundert. p. 51–56. t. I–VI.

16,3 cm):(Taf. IL : I .) sie erinnert durch den höher gestuften Rand ein wenig an später verfertigten Schalen. Zwischen zwei glatten und breiten Goldkanten werden erhebene Ran­ken, zwischen rankenden gotischen Blättern die Figuren von Hunden, Hasen und einem laufenden Reh sichtbar. In der Mitte liegt ein Kranz aus auf eine gedrehte Ran­kenreihe geflechteten Blättern und sechsblättrigen Blumen. Diese Ornamentik kann im ganzen 14. Jahrhundert nach­gewiesen werden, aber Jahrzehnte kann man nicht näher bestimmen. In der Mitte der Schale konnte eine kleine rundförmige Platte liegen, vielleicht mit Emailverzierung, dies ist aber heute nicht mehr vorhanden. Die Buchstabe „A" auf der Rückseite der Schale (Taf. IL: 2.) ist meiner Meinung nach ein Meisterzeichen, obwohl der Gebrauch des Merkzeichens zu dieser Zeit sowohl in Ungarn, als auch in Europe noch nicht üblich war. Vielleicht zeigt es das Monogramm eines auch im Ausland gewanderten Meisters. Eine weitere Analogie bietet die nächste Goldschmiede­arbeit von Körmend (Taf. IL 3.) : der Rand dieser Schale wurde mit Viertelblasen verziert, unter der Blasenreihe befinden sich reliefartige laufende Tiergestalten, dazwischen solche gewölbte kleine Rosetten in Perlenrahmen, die nachher bei der Prägeform analogisch vorkommen. Die Mitte der Schale wurde mit solchem Blätter- und Ranken­motiv verziert, das auf einer der besonders umschrittenen Schalen von Samen (DURRER 1899, 685—686, Taf. XXXVIII) (Taf. IL: 4.) zu sehen ist. Die Funde von Samen kamen vom unbekannten Orte in das schweizerische Museum, in der Fachliteratur sprach man öfters von ungarischer Herkunft, dafür haben wir aber keinen entscheidenden Beweis. Jedenfalls verbinden diese zwei Schalen die Funde von Samen und Ungarn. Den in Ungarn entdeckten Schatzfunden ähnliche Stücke sind in Europa aus dem 14. Jahrhundert bekannt: der Gaillon — Schatz in Cluny-Museum zu Paris (LIGHTBOWN 1978, 20, Taf. IX, a) (eine Ähnlichkeit in der Form und in der Wölbung des mittleren Rankenmotivs), die Schalen in der Ermitage aus der Sammlung von Basilewszki (ibid., 22—32, Taf. IX, b) (Gleichheit in der Form), zwei Schalen im Victoria and Albert Museum (ibid., 20, 32, Taf. VI, a —b) (Analogie aufgrund des in der Mitte der Schale befindlichen blätterigen Rankenmotivs). Eine von den letzteren bildet eine ganz nahe Analogie zur letztens erwähnten Schale von Körmend (Inv. Nr. Cim. See. II. V. 7; Dm: 18 cm), die in der Mitte mit einem Rebenblatt­kranz verziert wurde (Taf. III.: l.J. Dieses Rebenblattmotiv kommt aber nachher, also bei Funden aus der zweiten Hälfte des Jahrhunderts öfters vor, deshalb kann man diese Schale als jüngstes Stück der Funde von Körmend bestimmen. Ähnliche Rebenblätter tauchten auf Kleid­ungbeschlägen aus gleicher Zeit auf: ein beliebtes Motiv der gepreßten Kleidungbeschläge von Ágasegyháza, Kör­mend, Halas blieb es ganz bis zum Ende des Jahrhunderts (SZABÓ 1938, 41). Vielleicht die schönste und unversehrteste unter den verzierten Schalen befindet sich unter den Funden von Halas (Taf. III. : 2.) : der Rand der Schale wurde mit großen, gewölbten Halbblasen verziert, zwischen den Halbblasen wechseln sich die in Ungarn in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts besonders beliebten Eichenblätter mit mild gebeugten blumenreichen Zweigen (Inv. Nr. 55.460.1. С ; Dm: 16,4 cm). Mit Niello verzierte, ein­geritzte, extra befestigte Platte bedeckt die Mitte der Schale. Die Analogie der schönen Eichenblätter dieser Schale findet man an dem gewölbten Rande der frühen, von der Mitte des Jahrhunderts datierten Schale der Ermitage, obwohl die ungarischen Stücke lieber aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts datiert werden können. Die eine ganz andere Funktion tragenden, ähnlicher­weise bei Ausgrabungen entdeckten unterschiedlichen Schmucksachen zeugen von einer anderen Rolle und Herstellungstechnik. Chronologisch gesehen bilden sie eine lange Reihe: mehrere Stücke sind charakteristische Werke der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts, während andere vom Ende des 14. Jahrhunderts stammen. Deshalb können sie in erster Linie auf Grund stilistischer Merkmale chronologisch geordnet werden. Auch das älteste Stück, die große sternförmige Gürtel­schnalle von Ernesztháza (Inv. Nr. 1930. 4; Hafnpel 1881, 175—177; Dm: 9,8 cm) (Taf. III. 3.) kann aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts datiert werden. Es ist ein ziemlich einfach ausgestaltetes Werk, besteht aus zwei aufeinandergelegten Silberplatten, eine davon wurde verziert: mit einigen gravierten Linien geführte kleine punzierte Kreise verzieren den Rand der Schnalle. Ihr genaue Gegenstück gehört zu den kurz vorher entdeckten funden von Kelebia (Taf. III. : 4.J, diese Schnalle sieht ein­facher aus, wurde aber zur gleichen Zeit und mit dem gleichen Verfahren verfertigt (Kőhegyi 1962, 210, Taf. I, 3; Tóth 1972, 216, Abb. 3). Die Entfernung zwischen den Funden weist einen gleichen Werkstatt kreis und eine weite Verbreitung in der Kunst Ungarns Ende des 13. Jahrhunderts hin. Der Zeitordnung nach sind die parallelen Stücke der obengenannten Funde aus dem letzten Drittel des 13. Jahr­hunderts an der Reihe. Die in Ernesztháza entdeckten und im Museum von Temesvár verwahrten zwei gleichen Ohrringe (Inv. Nr. 1881. 46. 2; L: 29 cm: Ham pel 1881, 175—177) Taf. IV.: a —b.) aufbewahrten zum Teil tech­nische Details der Funde von Richardpuszta aus dem 12. Jahrhundert: lange geflochtene Ketten durch Kugeln gegliedert, unten mit langen Abschlußwalzen, oben mit ziemlich großen Filigrankugeln. Ähnlich sieht die schnallen­förmige, mit Kugeln verzierte Platte aus, ein Erbe aus dem 13. Jahrhundert. Das Ziermotiv der Ohrringe kehrt bei den Funden von Kelebia (Tóth 1972, 219, Abb. 10) wieder, außerdem verzieren die zwei Armbänder (ibid., 219, Abb. 11—12) je drei ähnlich geflochtene Ketten. Auch diese kann man selbstverständlich spätestens vom Ende des 13. Jahrhunderts datieren. Für die folgenden Kleidungsbeschläge gibt die im Un­garischen Nationalmuseum verwahrte, in Mitteleuropa einzigartige Prägeform eine Erklärung (Inv. Nr. 58.205.C; Kolba 1980, 151, Abb. 15—16; Művészet Nr. 157, 302—303) (Abb. 2.). Auf der Vor- und Rückseite, sowie an den schmalen Rändern der Prägeform entdeckt man die genaue oder ganz nahe Analogie der im 14. Jahr­hundert auftauchenden gepreßten Kleidungsbeschläge. Die Kleinrosetten, die viereckige Beschläge, die Rosetten aus glatten Halbkugeln, die fein geformte Frauen­figuren darstellende größere Beschläge können zu diesem 54

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