Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 22. 1982-1983 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1985)

Tanulmányok – Abhandlungen - Barkóczy László: Römerzeitliche Steindenkmäler aus dem dritten Jahrhundert im Komitat Fejér. p. 97–107. I–XV.

zierten Kleider ist die bereits bekannte Skulptur aus Garnuntum (KRÜGER 1967, 82). Da der Kopf fehlt, ist eine nähere Alters­bestimmung recht schwierig, doch angesichte der vorangehend aufgezählten Fälle dürfte auch dieses Stück aus der Zeit nach Severus stammen. Mit Hinblick auf die mit S-Motiven verzierten Kleider sei hier noch ein weiteres Steindenkmal erwähnt, und dies umso mehr, als es mit den Porträtierungen am Grabmal des Septimius Constantinus aus Vereb eng verbunden ist. Es handelt sich um das Grabmal der Apuleia Paula (Taf. VII, 2), welches im Komitat Zala zum Vorschein kam. Im Bildfeld ist das Brustbild eines Mannes und einer Frau zu sehen. Die Gesichter sind schon verwittert, aber das hochgekämmte, wellige, in den Nacken reichende Haar und das längliche Gesicht der Frau, sowie das kurze, doch ein bißchen hochgekämmte Haar und das gleichfalls längliche Gesicht des Mannes sind deutlich erkenn­bar. Sowohl an der Frau als auch am Mann sind die breiten Säume der Kleider und die in der Mitte geteilten Quersäcke wahrzunehmen ; beide Teile sind mit dichten kleinen S-Motiven verziert (FÜLEP 1963, Abb. 15; Mócsy 1976, 29). Als Beispiel für die dritte Periode der Darstellung verzierter Kleider möchten wir ein Denkmal aus Pécs anführen (FÜLEP — BURGER 1974, Kat. 59. Taf. XVI): gute Bearbeitung des Steins, mit der Figur mehrerer Personen. Bereits dem Stil der Darstel­lung und der Technik des Meißeins ist zu entnehmen, daß das Stück später entstanden ist als die beiden erwähnten Gruppen. Diese Annahme wird auch durch die Zwiebelkopf-Fibel be­stätigt, die auf der Schulter des einen Mannes deutlich erkennbar ist. Der Kleidersaum der Frauenfigur an der rechten Seite ist schräg bearbeitet, an beiden Seiten mit zwei schmalen, glatten Rändern. Da diese glatten Säume gewöhnlich nicht vorkommen, ist anzunehmen, daß das Ornament auf die geglättete Fläche gemalt wurde. Die erhaltenen Haare der Frauenfigur erinnernt an die Zeit des Constantinus. Höchstwahrscheinlich sind diese verzierten, gesticken Kleider seit Beginn des 3. Jh. mit dem massenhaften Erscheine der balkanischen und orientalischen Elemente zu erklären. Wie das Beispiel aus Pécs zeigt, müssen wir mit solchen Kleiderdar­stellungen noch im 4. Jh. rechnen. Es ist jedenfalls bemerkens­wert, daß solche Kleider in Intercisa, wo doch eine größere orientalische Gruppe gelebt hat, kaum vorkommen. Man kann eigentlich noch nicht wissen, wie die erwähnten drei Gruppen — soweit man von drei Gruppen überhaupt reden kann — miteinander zusammenhängen. Vielleicht könnte man daran denken, daß die mit S-Motiv verzierten Kleider in Ostpannonien bereits in der späten Severus-Zeit auftauchten, doch weisen die erwähnten Stücke auf die zwei-drei Jahrzehnte nach Severus hin. In diesem Zusammenhang sei noch ein Stein­denkmal aus Dalmatien erwähnt (Prijatelj 1951, Taf. XII.); an der Frauenbüste im runden Bildfeld ist ebenfalls ein mit solchen S-Motiven verzierten Kleidersaum zu sehen. Das Porträt und die Frisur sind zeitlich mit dem Frauenporträt am Grabmal der Apuleia Paula sowie mit der Frauenfigur am Grab­mal des Septimius Constantinus aus Vereb in Verbindung zu bringen. Beachtenswert ist an den erörterten Grabmälern |die Bearbei­tung der Hände. Lange, schmale Finger sind am Grabmal des Septimius Constantinus zu beobachten; dies ist bei Frauen­händen viel auffallender. Ähnlich lange Finger sind auch am Grabmal des P. Aelius Fronto zu sehen. Dies können wir am besten an der Hand des links dargestellten Knaben beobachten (Taf. III, 1 ). Die Finger sind in jedem Fall genau die Nägel regelmäßig ausgearbeitet. In der Gegend ist ein vorzügliches Beispiel der Darstellung langer Finger an einer Skulptur zu sehen, die in Csór gefunden und höchstwahrscheinlich in der späten Severus-Zeit hergestellt wurde (ERDÉLYI 1974, 102, Abb. 140). Der Kopf fehlt, die rechte Hand ruht auf der Brust, der Zeigefinger und der kleine Finger sind gespreist, die Nägel schön ausgearbeitet. Ein anderes klassisches Beispiel der Darstellung langer Finger findet sich am Grabmal der Aurelia Sabina aus Gorsium (Taf. XI, 1 ), welches während oder ein wenig nach der Regierungszeit von Alexander Severus entstanden ist. Dem Steinmetz fehlten zwar die her­vorragenden Fähigkeiten, die der Schöpfer der Skulptur aus Csór besaß, doch mußte er unbedingt demselben Werkstatt­kreis angehören. Diese Darstellungsart ist auch am Bruchstück einer Skulptur aus Intercisa zu erkennen, wo die langen Finger einen Mohn­kopf halten (Erdélyi 1954, Kat. 230); dasselbe ist auch an der Darstellung der Hände von Figuren eines Medaillons zu be­obachten, Welches ebenfalls aus Intercisa stammt. Am Grabmal aus Vértesacsa, (Taf. VI.) aus einer anderen Werkstatt, sind die Finger nicht so lang und die Hände nicht so charakteristisch. Zugleich sind an der Grabtafel des Aurelius Ianuarius (Taf. XII, 2), aus Császár, die mit diesem Grabmal in Verbindung zu bringen ist, besonders an der rechts dargestellten Frauenfigur die langen Finger auffallend, wenn auch nicht so cha­rakteristisch wie an den vorangehend angeführten Beispielen. Wahrscheinlich erforderte die andere, abstraktere Darstellung nicht mehr die präzise Ausarbeitung der Hände. Lange Finger sind auch am Grabmal aus Balatonarács sowie am Grabstein der Apuleia Paula aus dem Komitat Zala zu finden. Nicht so schön sind die Hände am Bruchstück des Grabmals aus Aquincum dargestellt. Von den frühen Grabmälern der Eingeborenen abgesehen, hat diese Darstellung der langen Finger mit der Steinbearbeitung der späten Severus-Zeit in dieser Gegend begonnen. Beachtenswert ist noch das glatte Armband am linken Arm der Frau, am Grabmal des Septimius Constantinus. Damals gab es zweierlei Armbandtypen. An der Hand der Skulptur aus Aquincum-Testvérhegy sehen wir ein aus mehreren Drähten gedrehtes Metallarmband, doch ist ein gleiches auch an einer Skulptur aus Intercisa dargestellt (Erdélyi 1954, Kat. 231). Beide Stücke stammen aus der späten Severer-Zeit. Am Grab­mal aus Vereb sowie am langen, schmalen Grabstein aus Aquin­cum, der wahrscheinlich den Steinmetz und seine Familie darstellt (L. Nagy 1945, 550, Abb. 18), ist an der rechts stehenden Frauenfigur ebenfalls ein derartiges glattes Armband zu sehen. Heute kann man noch nicht genau feststellen, ob diese beiden Armbandtypen eine chronologische Bedeutung haben oder Erzeugnisse von zwei Werkstätten darstellen. Wir konnten schon bisher sehen, daß an den erörterten Stein­denkmälern die Traditionen der späten Severus-Zeit — wenn auch in einer anderen Auffassung — wahrzunehmen sind; es finden sich hier auch frühere Motive, die allerdings kontinuier­lich gebraucht wurden. Im wesentlichen sind es also die Port­rätierungen, die einen näheren Zeitpunkt der Herstellung dieser Grabmäler andeuten. Am Grabmal des Septimius Constantinus (Taf. III, 2) ist das Frauenporträt länglich; die Augen sind nicht bis ins Detail dargestellt, Iris und Pupille nur durch eine kaum merkbare Vertiefung. Das hohe, wellige, in der Mitte gescheitelte Haar verdeckt nicht die abstehenden Ohren, beim Hals wird es auffal­lend breiter und zurückgesteckt. Das Zurückstecken ist so gemeißelt, daß man es auch vis-à-vis sieht. Von der Seite gesehen ist dieselbe wellige, zurückgesteckte Frisur auch an der Frauen­figur zu beobachten, die im Streifen mit der Opferszene dargestellt ist (Taf. I). Am Grabmal des P. Aelius Fronto, welches dem vorangehenden Stück nahesteht, da es vermutlich aus der gleichen Werkstatt stammt, fehlen die Köpfe der im Bildfeld dargestellten Frauen, doch an der Frauenfigur der Opferszene kann man aus der Seitenansicht die oben erwähnte zurückgesteckte Frisur beobach­ten (Taf III, 1). Am Grabmal aus Gyúró fehlt das Bildfeld fast vollständig; die Opferszene ist aber erhalten und das Haar der hier dargestell­ten Frauenfigur (Taf. V) ist ebenso gearbeitet wie am Grabmal des P. Aelius Fronto. In beiden Fällen ist das Haar in einem größeren Knoten zurückgedreht, doch kann es sich nicht um einen Haarknoten im herkömmlichen Sinne handeln, denn er wäre ja am unrichtigen Platz und würde in dieser Form weder den größeren Haarknoten der frühen, noch den flachen Haar­knoten der späten Severus-Zeit entsprechen. Diese Richtungs­änderung des Haares kann also in beiden Fällen nur ein Zu­rückstecken andeuten, ebenso wie am Grabmal des Septimius Constantinus, ohne allerdings so genau ausgearbeitet zu sein. Am Grabstein des Aelius Serenus aus Vértesacsa (Taf VI) ist ein ähnlicher, länglicher Frauenkopf zu sehen. An den Augen sind nur die Oberlider ausgearbeitet, doch weder Iris noch Pupillen sind angedeutet. Das in der Mitte gescheitelte Haar läßt die Ohren unbedeckt und reicht bis zum Hals, wo es breiter wird. Man sieht deutlich, daß das Haar zurückgesteckt wurde. 103

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