Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 22. 1982-1983 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1985)
Tanulmányok – Abhandlungen - Barkóczy László: Römerzeitliche Steindenkmäler aus dem dritten Jahrhundert im Komitat Fejér. p. 97–107. I–XV.
Diese Frisur ist nicht eindeutig mit der Haartracht der kleinen Frauenfigur verbunden, die in der Opferszene im Profil dargestellt ist. Bei der letzteren ist es nicht genau erkennbar, ob der Steinmetz das Zurückstecken der Haare oder einen flachen Haar-Knoten im Sinne hatte. Bei einer von vorne dargestellten, bis zum Nacken reichenden Haartracht — falls nicht präzis ausgearbeitet — sind beide Varienten vorstellbar. Wahrscheinlich handelt es sich aber auch hier eher um ein zurückgestecktes Haar, denn sonst hätte der Steinmetz das Verhältnis der zurückgedrehten Haare und des flachen Haarknotens entsprechend veranschaulicht. In diesem Kontext sei hier das Grabmal des Aurelius Ianuarius (Taf. XII, 2) aus Császár erwähnt. Im Bildfeld ist an der links dargestellten Frau — ebenso wie am Grabmal des Aelius Serenus — das in den Nacken reichende Haar flach ausgearbeitet, in der Opferszene ist jedoch das Haar der im Profil dargestellten Frau ebenso zurückgesteckt wie am Grabmal des Septimius Constantinus. Wie bereits angedeutet, hängen die beiden Denkmäler Stil und Ausarbeitung miteinander zusammen. Dieses Beispiel dürfte uns in der Neigung bekräftigen, auch beim Grabmal des Aelius Serenus an das Zurückstecken des Haares zu denken. Im Zusammenhang mit den erörterten Steindenkmälern können wir das bereits erwähnte, unvollständig erhaltene Grabmal aus Aquincum (Taf. VIII, 1 ) nennen, wenngleich es von minderwertiger qualität ist. Das Frauenporträt hat eine hohe, gefurchte, recht primitiv gearbeitete, in den Hals reichende Frisur. Auch hier sind die Ohren unbedeckt und in den Augen sind weder Iris noch Pupille angedeutet. Obwohl der Kopf beschädigt ist, können wir eine ähnliche Haartracht auch am Frauenporträt des Grabsteins aus Balatonarács beobachten (Taf. VII, 1 ). Ein ähnliches längliches Frauenporträt mit hohem, welligem, in den Hals reichendem Haar finden wir am Grabmal der Apuleia Paula (Taf VII, 2). Das Gesicht ist zwar schon beschädigt, aber die Ähnlichkeit mit den Frauenporträt am Grabmal des Septimius Constantinus ist auch so erkennbar. Das Frauenporträt einer in Pécs gefundenen fragmentarischen Grabtafel (Taf VIII, 2) steht mit dem Porträt am Grabmal aus Vereb deutlich in Zusammenhang. Ebenso wie am Grabmal des Septimius Constantinus ist das zurückgesteckte Haar auch von vorne zu sehen, auch an der Frauenfigur in der Opferszene eines anderen Grabmals aus Pécs ist eine ähnliche Frisur zu beobachten (FÜLEP—BURGER 1974, Kat. 52. Taf. XIV). Diese letztere Darstellungsweise bzw. Betonung der Haare ist auf eine gemeinsame Werkstatt zurückzuführen; somit kann ein enger Zusammenhang zwischen den Darstellungen aus Vereb und Pécs angenommen werden. In Ostpannonien (aber auch in der ganzen Provinz) sind verschiedene Varianten der in den Hals reichenden Frauenfrisuren zu beobachten. Auch das glatte, eingeengte, beim Hals mit Maß breiter werdende Haar ist an manchen Stücken zu finden, u. a. am Grabmal des Aurelius Aulupor aus Aquincum (T. Nagy 1971, 127, Abb. 40) und ist — trotz des beschädigten Gesichtes — deutlich an einer Grabtafel aus Budaújlak in der Nähe von Aquincum erkennbar (Hampel 1881, 168; CIL, III, 10524). In einem Medaillon aus Intercisa finden wir eine höhere, üppigere Haartracht (Erdélyi 1954, Kat. 109). Dieselbe Haartracht ist auch an der Frauenfigur eines Medaillons aus Aquincum zu sehen. Ein gutes Beispiel dieser Darstellungsweise ( Taf. XIII, 1) ist der umkränzte Frauenkopf aus Intercisa {ibid., Kat. 91). In einer anderen Variante ist das in den Hals reichende Haar nicht so deutlich, sondern recht flach ausgearbeitet und ragt nur ganz wenig aus dem Hintergrund heraus. Solches sehen wir u. a. an den Grabmälern aus Vértesacsa (Taf. VI), Császár (Aurelius Ianuarius, Taf. XII, 2) und aus Intercisa (ibid., Kat. 28). In bezug auf das letztere Stück sei darauf hingewiesen, daß das Haar — im Unterschied zu den übrigen Darstellungen — am Schädel flach anliegt. Wiederum anders ist das Haar am Frauenporträt des Grabmals von Septimius Constantinus (Taf. III, 2) dargestellt; hier ist das zurückgesteckte Haar auch von vorne zu sehen. Jedenfalls mahnen uns die angeführten Beispiele, die Varianten der in den Hals reichenden Frisuren nicht nur aus der Sicht der handwerklichen Übung, sondern auch der Darstellung der Haare, mithin auch der Chronologie zu differenzieren. Hinzu kommt noch die präzise Ausarbeitung der Augen, oder nur ihre Andeutung oder gar die Darstellung der leeren Augenäpfel. Zugleich sind auch die mit diesen Frauen zusammen dargestellten Männerfiguren zu beachten. An den Steindenkmälern aus dem zweiten Drittel des 3. Jh. dieser Periode und der offiziellen Mode entsprechend — vom Fortbestand der Traditionen einmal abgesehen — sind im allgemeinen zwei Varianten von Haartrachten zu berücksichtigen, die die Ohren unbedeckt lassen. Bei der ersten Variante ist das in den Nacken reichende Haar unten zurückgesteckt; darüber befindet sich ein flacher Haarknoten. Diese Form ist in der Großplastik schon zu Beginn des 3. Jh. zu finden, ist aber eine häufige und typische Tracht erst in der späten Severus-Zeit geworden. Solche Frisuren sehen wir an den späteren Darstellungen der lutta Mammaea (Taf. XIII, 3) sowie an einigen Statuen der Orbiana (Taf. XIII, 2; XIV, 1 ) — Gattin des Severus Alexander — (Feletti Maj 1958, Taf. VI, 18; Poulsen 1974, 146). Bezüglich der Geschichte Ostpannoniens der späten Severus-Zeit waren diese Darstellungen auch für die örtliche Bildhauerei richtungsweisend. Hierher gehören jene Haartrachten, die wir u. a. am Grabmal des Aurelius Aulupor aus Aquincum oder an der schon ebenfalls erwähnten Grabtafel aus Aquincum—Budaújlak sehen können. Diese beim Nacken maßhaltend breiter werden und unten ein wenig zurückgesteckten Frisuren setzen von vornherein einen Haarknoten voraus. Obwohl wir es mit einer anderen Art der Steinbearbeitung zu tun haben, ist es nicht unmöglich, daß es sich auch am unkränzten Frauenkopf aus Intercisa um eine ähnliche Haartracht mit Haarknoten handelt. Gemäß der anderen Haartracht wird das Haar zurückgesteckt und eine breite Locke wird hinten bis zum Scheitel hinaufgezogen. Gelegentlich erreicht diese Locke nicht ganz den Scheital. Solche Frisuren sehen wir an den Porträts der Tranquillina, Gattin von Gordian III. (Taf. XIV, 2; FELETTI MAJ 1958, Taf. XXII, 70) der Otacilia Severa (Taf. XIV, 3-4), Gattin des Philippus (ibid., Taf. XXVII, 83, 84; POULSEN 1974, 169), der Salonina {ibid., Taf. XLIV, 146) und der Mariniana (Taf. XV, 1-2; Poulsen 1974, 194). Im allgemeinen wurde diese Tracht in der Zeit nach Alexander Severus zur allgemeinen Mode und ist in verschiedenen Varianten sowohl in den späteren Jahrzehnten des 3. Jh. als auch im 4. Jh. zu finden. Aus Pannonién ist uns eine solche, auf den Scheitel gezogene Frisur nicht bekannt, doch hinten zurückgestecktes Haar konnten wir — wie bereits erwähnt — wiederholt beobachten. Im Falle des bereits erwähnten Medaillons aus Intercisa erinnert die Haartracht der beiden Frauen an die Frauenfrisur am Grabmal des Septimius Constantinus, und da müssen wir schon abermals auf die Periode nach Severus denken (Erdélyi 1954, Kat. 109). Dies zeigt sich übrigens ganz deutlich auch bei der Darstellung des Mannes; dasselbe gilt auch für die Frauenfigur des Medaillons von Aquincum. Am Grabmal des M. Aurelius Rufinianus (Taf. IX. 1 ) aus Intercisa erinnert die Frauenfigur mit ihrem in den Nacken reichenden, sich an den Kopf anschmiegendene und welligem Haar an Mariniana (Taf. XV, 1 ), die Gattin des Valerianus. Im Falle der ostpannonischen Darstellungen können wir auch den Umstand berücksichtigen, daß es sich nicht um Statuen, sondern um Reliefs, Grabtafeln handelt, weshalb die Steinmetze sich wahrscheinlich nicht die Mühe gaben oder es für unwichtig hielten, das auf den Scheitel hinaufgekämmte Haar anzudeuten. Im weiteren werden wir bei den Frauenfiguren auch daran denken müssen, daß die nach Severus Alexander bis 260 dauernde Periode, die in der Geschichte Ostpannoniens eine Epoche abschließt, nicht mehr als zwei bis zweieinhalb Jahrzehnte beträgt. Bei den Frauen trachten können wir also noch immer mit einer Tradition aus der späten Severus-Zeit rechnen. Um auf die Frauenfrisur am Grabmal des Septimius Constantinus — bzw. auf ähnliche Lösungen an anderen Grabmälern — zurückzukehren: beim Zurückstecken mußte das Haar den Scheitel erreichen. Es scheint aber, daß, die Steinmetze, wie bereits erwähnt, diese präzisere Ausarbeitung für unwichtig hielten. Solche von hinten nach vorne gezogenen Frisuren stammen aus der Zeit nach Severus Alexander, wie davon schon die Rede war. Tranquillina und Otacilia Severa trugen diese Haartracht. An einer Darstellung der Otacilia Severa (laut gewissen 104