Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 22. 1982-1983 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1985)

Tanulmányok – Abhandlungen - Barkóczy László: Römerzeitliche Steindenkmäler aus dem dritten Jahrhundert im Komitat Fejér. p. 97–107. I–XV.

keine Rahmenornamente mit Weintrauben oder Weinblättern bekannt. Diese Rahmenform erschien in den ersten Jahrzehnten des 3. Jh. in Intercisa (Erdélyi 1954, Kat. 93), kam aber erst im zweiten Viertel des Jahrhunderts häufiger vor. Mit Weinranke und Trauben kombinierte Ornamente finden sich in Intercisa an aedicula-Wänden {ibid. Kat. 157, 518, 159), am noch späteren Grabmal des Claudius Antonius (Barkóczi 1973, 84, Abb. 11) sowie am Grabstein der Aurelia Agrippina (Barkóczi 1973, 96, Abb. 22), der bereits aus dem 4. Jh. stammt. Ein gutes Bei­spiel für die Umrahmung mit Weinranken ist am Grabmal der Aurelia Sabina (Taf. XI) aus Gorsium zu sehen. Eine ähnliche Rankenkombination aus Weinblättern und — trauben ist auch an einem Grabmal aus Pécs (Taf. VIII, 2) zu beobachten, welches mit dem Grabmal aus Vereb gleichzeitig ist (FÜLEP­BURGER 1974, Kat. 34). Der oberflächlich gearbeitete unten unvollendete Kantharos am Grabstein aus Gyúró (Taf. V) sieht dem präzis gemeißelten Kantharos des Grabmals der Aurelia Sabina (Taf XI) ähnlich. Andere Formen und Motive derselben Art sind auch in Inter­cisa zum Vorschein gekommen doch sind von dort auch Stücke mit ein und zweifacher Schnurverzierung um den Hals bekannt. Die früheste Form ist an der vorangehend erwähnten Stele italischen Typs aus Aquincum (T. Nagy 1971, 113, Abb. 16) zu beobachten, die um die Wende des 1. zum 2. Jh. hergestellt wurde, doch ist der Hals des Kantaros noch kragenlos. Die übrigen Kantharosformen aus Aquincum sind verschieden, allenfalls am Grabmal des Septimus Messius (Parragi 1964, Abb. 36) könnte man um den Hals den Kantharos einen Kragen vermuten, doch erinnert die Form nur annähernd an die Stücke aus Intercisa und Gorsium. Ein Kantharos mit Kragen — den Stücke aus Intercisa ähnlich — ist in Brigetio am Sarkophag des M. Ulpius Romanus aus den ersten Jahrzehnten des 3. Jh. zu sehen (BARKÓCZI 1951, Anhang 91. Taf. XIX, 1, RIU, 589). Im Zusammenhang mit diesem Steindenkmal haben wir bereits in der Publikation auf südpannonische Verbindungen hingewiesen. Eine ähnliche Kantharos-Darstellung ist auch aus Savaria bekannt. Am engsten ist die Form mit den Darstellungen aus der Umgegend von Pécs Verbunden, wo der Kantharos mitunter einen Kragen aus zwei — oder gar dreifacher Schnurverzierung hat. Eine andere Art der Steinbearbeitung und eine unterschied­liche Umrahmung kann man am Grabstein aus Vértesacsa beobachten. Eine ungefähr gleiche Darstellung flacher Säulen, allerdings wesentlich besserer Qualität, ist schon aus der frühen Severus-Zeit in Intercisa bekannt (Erdélyi 1954, Kat. 85, 92), doch sehen die Säulen des Grabsteins aus Vértesacsa eher den Säulen am Grabmal des Aelius Munatius — ebenfalls aus Inter­cisa — ähnlich {ibid., Kat. 18). Auch das letztere Stück verweist darauf, daß diese Form der Säulenderstellung der Zeit nach Severus angehört und schon beinahe mit der damals eher ge­bräuchlichen glatten Umrahmung gleichzusetzen ist; auch die reduzierte Darstellung des Totenmahles kommt nur mehr aus­nahmsweise vor. Unter den erörterten Stücken ist nur am Grabmal des Septi­mius Constantinus (Taf. I) ein Bildfeld unterhalb der Inschrift. Eine deutlich erkennbare Analogie des liegenden Panthers, der seine Pranke in den umgestürzten Kantaros steckt, findet sich an einem frühen Grabmal aus Savaria (MÓCSY—SZENTLÉLEKY 1971 Kat. 133. Bild 116). Die Haltung der Männergestalten, ihre Kleidung und die verschiedene Darstellung ihrer Gesten sind den bereits frühere Perioden ähnlich. Am Grabmal des Septimus Constantinus ist der Jüngling mit der über den linken Arm geworfenen Mantel eine bekannte Darstellung, solche wurden aber aus dem 2. Jh. bisher weder in Gorsium, noch in Intercisa gefunden. Der am Grabmal des P. Aelius Fronto dargestellte Mantel mit Fransen­rand ist an den ostpannonischen Steindenkmälern schon seit Beginn des 2. Jh. bekannt und ist noch gegen Mitte des 3. Jh. zu beobachten. Ein ähnliches Kleidungsstück sehen wir u. a. am Grabmal desM. Aurelius Rufinianus aus Intercisa (Taf. IX, 1); ein Mantel mit Fransenrand wurde sowohl vom erwachsenen Mann als auch von Knaben getragen (Erdélyi 1954, Kat. 28). Einen gleichen Mantel Trug auch den Mann am Grabmal der lulia Priscilla aus Savaria (MÓCSY—SZENTLÉLEKY 1971, Kat. 136. Abb. 119). Männer, die den Rand ihres Kleides halten sowie Figuren in Soldatenkleidung mit einer runden Gürtelschnalle wurden in der ersten Hälfte des 3. Jh. häufiger, dagegen die einen Frucht­korb oder einen Apfel haltenden Frauen und Kinder schon im 2. Jh. dargestellt. Am Grabmal des Septimius Constantinus erinnert noch einiges an die schwungvollen, reichen Kleiderfalten der späten Severus­Zeit, für die anderen Grabmäler ist aber die enge, recht steife Kleidung kennzeichnend. Diese steife Darstellung unterscheidet sich wesentlich von der Werkstattradition der späten Severus­Zeit. Als Repräsentant des neuen Stils, der steifen, straffen Darstellung, ist der Grabstein aus Vértesacsa (Taf. VI) anzu­sehen, der seine Parallele in der Grabtafel des Aurelius Ianuarius (Taf. XII, 2) aus Császár findet. Die beiden Ränder des Mantels, den die Frauenfigur am Grab­mal des Septimius Constantinus trägt, ist mit einen breiten Streifen von ineinader verschlungenen S-förmigen Motiven (Taf. III, 2) verziert. Die Motivreihe wird durch zwei schmale Streifen abgegrenzt. Nach dem gegenwärtigen Stand unserer Kenntnisse erscheinen in ganz Pannonién die gestickten Frauenkleider in drei Varianten und in drei verschiedenen Perioden. Ihre Zahl ist vorläufig nicht hoch. Unseres Wiessens ist eine der ältesten Darstellungen verzierter Kleider an einer Skulptur aus Aquincum-Testvérhegy zu beoba­chten (T. Nagy 1971, 148, Abb. 77). Der Kopf fehlt zwar, doch läßt der erhaltene untere Teil des Haares ganz deutlich eine Frisur vom Typ lulia Mammaea erkennen. Auch die Kleidung verweist auf die späte Severus-Zeit. Die rechte Hand der Figur hält den mit dünnen, schrägen Linien verzierten Rand der palla; hier wäre ein schmaler Faltenwurf unbegründet,- höchstwahr­scheinlich sollen diese Linien ein Ornament oder eine Stickerei andeuten. Eine mit ähnlichen dünnen, gravierten Linien engedeutete Verzierung ist auch am Bruchstück eines Grabmals zu sehen, welches in Székesfehérvár gefunden wurde, aber höchstwahr­scheinlich aus Gorsium stammt (Barkóczi 1982, 41). Im erhal­tenen Teil des Bildfeldes ist eine unvollständige Männerfigur zu sehen, die in der Linken eine Rolle hält und die Rechte auf die Schulter eines daneben stehenden Mädchens legt. Das Mädchen hat einen schönen Scheitelschmuck und hält ein Kästchen in der Hand. Am Quersack und am Saum des Kleides ist zwischen zwei dünnen eingeritzten Linien eine doppelte Wellenlinie zu sehen. Die schwungvoll und in allen Einzelheiten dargestellten Kleider an der Skulptur aus Aquincum-Testvérhegy und am Bruchstück aus Gorsium lassen auf die späte Severus­Zeit schließen; beide Funde unterscheiden sich ganz wesentlich von den Stücken der Vereb-Gruppe aus der Zeit nach Severus. In die andere Gruppe der gestickten Kleider gehören die mit ineinander verschlungenen S-förmigen Motiven geschmückten Darstellungen. Das prunkvolle Kleid der Frauenfigur am Grabmal des Septimius Constantinus wurde bereits erwähnt (Taf. III, 2). Wie wir noch sehen werden, stammt das längliche schmale Porträt aus der Zeit nach Alexander Severus. Am Grabmal des M. Aurelius Rufinianus (Taf. IX, 1 ) aus der Umgegend von Intercisa ist am Kleidersaum eines Mädchens, (Erdélyi 1954, Kat. 28) ein S-förmiges Motiv deutlich erkennbar. Die frühere Forschung brachte das Haar der dargestellten Frau mit der Frisur der lulia Mammaea und das Männerporträt mit Maximi­nus Tharax in Verbindung. Der Saum mit S-förmigen Motiven zeigt sich ganz klar am Grabstein der lulia Priscilla aus Savaria (MÓCSY—SZENTLÉLEKY 1971 Kat. 136. Abb. 119). An der Frauenbüste ist ein Kleid mit Halsausschnitt zu sehen, welches für die späte Severus-Zeit charakterisch ist. Typisch sind vorne die senkrechten Falten. Der Kleidersaum und der in der Achsel­höhle sichtbare Quersack sind mit regelmäßigen S-förmigen Motiven verziert. Das Haar ist in der Mitte gescheitelt, reicht bis zum Nacken und ist hinten ein wenig zurückgerollt oder — gesteckt. Der Mann mit seinem fransenbesetzten Mantel, seiner bitteren Miene, seinem kurzen Bart und tiefgefurchten Gesicht läßt auf die Zeit um die Mitte des 3. Jh. schließen, wie dies bereits frühere Forschungen festgestellt haben. Eine typische Parallele dieser Darstellung dürfte ein Porträt des Traianus Decius sein (ERDÉLYI 1974, 50-51, Abb. 52). Die schönste Darstellung der mit diesen großen S-formigen Motiven ver­102

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