Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 21. 1981 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1984)
Bronzes romains figurés et appliqués et leurs problémes techniques. Actes du VIIe Colloque International sur les bronzes antiques - Buschhausen, Heide: Der Eros von Dyrrhachion. p. 31–34. t. XVI.
In den römischen Kopien griechischer Werke dient der Delphin als Stützte der Göttin, z. B. bei einer Aphroditestatue im Thermenmuseum zu Rom. Ebenfalls auf Statuensstützen reitet oft auch ein Eros den Delphin, z. B. auf einer Statue im Museum Czartoryski zu Krakau, im Louvre zu Paris, im Palazzo Ducale zu Venedig, bei zwei Statuen aus Merida, jetzt Madrid, und im Archäologischen Museum zu Rom. Ein Delphin trug den Sänger Arion sicher von Tarent nach Korinth durch das Meer, als dieser von Matrosen beseitigt werden sollte, und errettete ihn somit vor dem Tod. Auch die Jonaserzählung hat sich dieses Motives bemächtigt. Ein Delphin brachte dem Leichnahm des Malikertes Paláimon nach Korinth. Das Reiten auf dem Delphin galt als Überwindung des Todes, wodurch der Delphin auch in den Sepulkralbereich Einzug genommen hat. Möglicherweise in den Totenbereich zu verweisen sind Statuen mit dem Delphinreitenden Eros, z. B. in Compiègne und Velletri. Der Delphinreitende Eros gehört bereits zur archaischen Vorstellungsweit, wie ein Bronzeaufsatz zu Heidelberg dokumentiert (Brommer 1942, 65—67). Eine andere Bronze befindet sich in Paris. Eine der schönsten wurde in Ephesos gefunden. Geradezu unbegrenzt sind die Beispiele aus Wandmalerei und Mosaikkunst, vornehmlich: Haus der Vettier in Pompeji, Nillandschaft in Leptis Magna, Mosaiken aus den Thermen an der Prima Porta zu Rom (STUVERAT 1969, 31—33, 43—45). In gleicher Weise ist der Delphin auch in der christlichen Kunst ein Symbol für die Unsterblichkeit der Seele. Ohne Zweifel ist das griechische Original zu unserer frühkaiserzeitlichen Kopie des Putto von Durazzo im Hellenismus entstanden. Zwei bekannte hellenistische Bronzeplastiken, die den Eros als Kleinkind wiedergeben und somit vom Charakter her mit unserem Putto vergleichbar sind, befinden sich im Metropolitan Museum zu New York: der schlafende Eros aus Rhodos (Richter 1954, 143—147) mit der Kopie in Rom, und der Fackelträger (RICHTER 1915, Nr. 131; BIEBER 1960, 145—146). Zu dieser Phase des Hellenismus war die Darstellung des Eros als Kleinkind in genrehaften Aktionen geprägt worden. Daß im 1. Jh. n. Chr. sich gerade diese Art der Motive bei den römischen Kopisten großer Beliebtheit erfreute, beweisen die vielen erhaltenen Werke nicht nur in der Plastik, sondern auch in der Malerei und im Mosaik Pompejis und Herculaneums (DWYER 1974; D'ARMS 1970). Man sollte meinen, daß der kleine Putto aus Durazzo, der gewiß ebenfalls in einer solchen Massenproduktion entstanden ist, in zahlreichen Kopien auf uns gekommen sei und mit dem Wiederaufleben der Antike an dem Triumphzug solcher Motive durch die europäische Kunst der Neuzeit teilgenommen habe. Eine Durchsicht des Materials allerdings zeigt, daß es zu dem Putto m. W. nur eine andere Replik gibt (JASHEMSKY 1979, 41, A 53; Mau 1882, 220), die heute im Museo Nazionale zu Neapel aufbewahrt wird und die zweifellos von besserer Qualität ist als das Stück von Dürres. Sie stammt von einem Brunnenkomplex des Gartens von einem Haus in der Regio IX, VII. 20 (früher IX, VII [8]), also zwischen Via Stabiana und Viculo di Tesmo sowie Via degli Diadumeni und Via degli Augustali. Eine Kopie von dieser Statuette wurde zwischen 1939 und 1940 vor dem Mosaikbrunnen des „Hauses mit dem großen Brunnen" —• gelegen an der Via di Mercurio — aufgestellt (JASHEMSKY 1979, Abb. 69). Analog hierzu wurde der Brunnen im „Haus des Kleinen Brunnens" mit der Kopie eines Bronzeputto mit Delphin unter dem Arm geschmückt (Ibid., Abb. 72), zusammen mit der Figur eines Fischers. Die Putti plazierte man jeweils vor die Mitte der Brunnenmotive (KAPOSSY 1969, Taf. 31—33, 35, 42—43; NEUERBURG 1965, 27—29). Ähnliche Putti in anderen Haltungen oder mit anderen Attributen stehen auch in anderen Villen Pompejis. Im Peristylgarten der Casa dei Vettii stehen einander zwei Putti gegenüber, die in der Rechten, bzw. in der Linken jeweils eine Gans halten, aus deren Schnabel Wasser in eine rechteckiges Becken sprudelt, das zwischen den Statuetten steht. Die jetzt im Garten durch getreue Kopien ersetzten Putti bilden somit ein symmetrisches Paar (MAIURI 1939, Abb. 49; MAIURI 1940, Abb. 84 und 86). Für gewöhnlich lassen solche Brunnenfiguren nicht auf ein größeres Skulpturenprogramm schließen; einen einzigen Anhaltspunkt mag vielleicht die Villa dei Pisoni liefern, die wegen der Papyrusfunde auch Villa dei Papiri genannt wird (RUESCH 1908, Nr. 865—878; COMPARETTI — DE PETRA 1883. Nr. 49—50, 53—56, 58—60, bzw. 45—48, 50). Leider können alle Angaben nur auf dem vom Schweizer Ingenieur Charles Weber angefertigten Plan der Ausgrabungen von 1750—1765 fußen, der in allen weiteren Publikationen übernommen worden ist. Dem von D. Pandermalis gemachten Plan aller in situ gefundenen Statue läßt sich leicht entnehmen, daß 11 Bronzefiguren das Impluvium geziert haben, nämlich in der Mitte ein sitzender Silen mit Tiger, und an den Rändern symmetrisch angeordnet und aufeinander bezogen jeweils zwei Putti oder Silène sitzend mit Tiger bzw. Weinschlauch. Die stehenden Putti haben als Attribute Weinschlauch und Trinkhorn, Vase oder tragische Maske. Vier weitere spiegelbildliche Brunnenfiguren wurden 1751 im Zimmer d II aufgefunden. Sie haben sicherlich auch zu einer Brunnenausstattung gehört. Zwei von ihnen tragen einen Wasserkrug, und die beiden anderen einen Delphin unter dem Arm, ein Motiv, das für anstehende Frage besonders wichtig ist. Von dieser bukolisch zu nennenden Gruppe von Bronzestatuetten abgesehen, wurden in der Villa zahlreiche andere, höchst wertvolle Statuen und Büsten gefunden, nämlich zum überwiegenden Teil aus Griechenland importierte Originale. Diese ergeben ein festes Ausstattungsprogramm, nach dem jeweils einem introvertierten Philosophen oder Dichter ein politisch tätiger Redner bzw. Krieger antithetisch gegenübersteht. Das versinnbildlicht die beiden wichtigsten philosophischen Richtungen der späten Republik, Epikureismus und Stoa, hier vereint in einem Ausstattungsprogramm, das nur im Zusammenhang mit der Lehre Philodemos in Campanien verstanden werden konnte. Da für die römische Lebensauffassung ein Leben ohne Politik undenkbar war, spiegelt der Dualismus des Programms das Bemühen des epikureischen Villenbesitzers wieder, der Antithese bewußt, beide Richtungen zu verschmelzen. Das antithetische Prinzip hat formal eine symmetrische Anordnung der Figuren mit Sinnbezug gefordet. Um die