Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 21. 1981 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1984)

Tanulmányok – Abhandlungen - Barkóczi László – Salamon Ágnes: Tendenzen der struktuellen und organisatorischen Änderungen pannonischer Siedlungen im 5. Jahrhundert. p. 147–187.

Abb. 16: Lager von Szentendre (Ulcisia Castra—Castra Constantia). Soproni, 1976. 77. wissen nicht, wann dies tatsächlich geschehen ist, und ob­schon die Funktion des kleinen Festungsbaues unverän­dert blieb, hat sich doch die neue Besatzungstruppe anders eingerichtet. Es wäre nicht nutzlos, diese Frage im weiteren näher zu überprüfen. Im ungarischen Teil der Limes-Strecke Carnuntum— Aquincum ist die kleine Festung im Lager von Almásfüzitő —Azaum zumindest einstweilen der westlichste. Über die anderen Lager haben wir noch keine ausreichenden Infor­mationen weder in bezug auf ihre Räumung noch auf ihren wie in Almásfüzitő. Von Brigetio müssen wir aber feststel­len daß das Legionslager sicher weiterhin bestand, wiewohl uns' seine etwaigten größenmäßigen Umbauten unbekannt sind Auch hier ist jenes späte Material zu finden (s. noch S 182), welches für das Gräbefeld von Pilismarót oder den Kleinfestungsbau bei Pilismarot-Malompatak charak­teristisch ist. . Fassen wir das im Lager von Százhalombatta Matrica nur zum Teil erhalten begliebene oder freigelegte Gebäude ebenfalls als eine derartige Kleinfestung auf, so stellt sich heraus, daß die Lager kleineren Ausmaßen auch südlich von Aquincum nachweisbar sind. Auch an dieser Limes-Sirecke gab es Lagerorte, die nach der Reorganisation eine größere Bedeutung hatten als vorher. In Anbetracht seiner jüngeren Funde war auch Intercisa ein solcher Ort (Salamon—Barkóczi 1973,73.95), wo die gründlichen Forschungen der letzten Jahrzehnten beweisen konnten, daß das Lagergebiet nicht kleiner aus­gebaut (Lorincz-Visy, 1980, 681-701). Die Funde deuten darauf hin, daß es bis zu den spätesten Zeiten ein wichtiges Zentrum gewesen sein mag. Heute stehen übrigens nur wenige Informationen über den Limes südlich von Inter­cisa zur Verfügung, aber es ist mit Gewißheit anzunehmen, daß die zu kleineren umgebauten Lager und die, die am wichtigen Stellen unverändert gelassenen wurden, weitere Ausgrabungen ans Tagestlicht befördern werden. Am Limes deutet die in kleineren Ausmaßen ausgebauten Lager und die zunehmende Bedeutung der intakt gebliebe­nen auf jeden Fall auf eine Veränderung der Verteidigungs­taktik sowie der Organisation und Zusammensetzung der Armee hin. Diese neue Situation erforderte schnell beweg­liche Verbände, einen vollständigen Bruch mit der früheren klassischen Taktik. Neben der Mannschaft der kleinen Festungswerke waren die Hauptkräfte des Limes-Schutzes — vom größeren beweglichen Heer abgesehen — in diesen intakt gelassenene Lagern oder deren unmittelbaren Um­gebung stationiert. Die aus den Kleinfestungen und Lagern zum Vorschein gebrachten Funde zeigen, daß dem Römischen abweichende Material während der Reorganisation oder nicht viel später auftauchte (vgl. SOPRONI 1978, 206). Dieses archäologische Material ist mit den Föderaten­truppen in Verbindung zu bringen, welche zuerst nach der Ansiedelung, um 380 oder 1—2 Jahre später, schon be­stimmt der Verteidigungsorganisation angehörte. Gerade deshalb müssen wir dieses fremde Material gemeinsam mit den römischen Fundkomplexen in der Struktur des Grenzschutzes auswerten (vgl. Salamon—Barkóczi 1982, 147 178). Die Truppen standen unter dem Kommando römischer Befehlshaber und erhielten römische Verpflegung. Die römischen Werkstätten waren noch in Betrieb und so konnte die materielle Kultur des barbarischen Militärs nicht zur Gänze in Erscheinung treten. Dies war die letzte große Reorganisation des Limes, die mit sichtbaren Änderungen in der Struktur der Verteidi­gungswerke einherging, ohne eine kurze Periode inder Geschichte des Limes zu bedeuten. Im kleinen Festungs­werk des Lagers von Almásfüzitő — Azaum sind z. B. drei Perioden zu beobachten, während in den erhalten geblie­benen Lagern die Spuren des Lebens aufgrund der Spät­funde noch lange nachgewiesen werden können. Das Lager von Tokod Wir müssen noch eigens über das vor kurzem veröffent­lichte Lager von Tokod sprechen, welches bei der letzten Reorganisation an Bedeutung maßgeblich zugenommen hat und dessen Funde aus dem 5. Jh. enge Beziehungen zu den anderen, im 5. Jh. fortbestehenden Siedlungen auf­weisen (s. noch S. 183—184). Über die Befestigungsarbeiten des Valentinian, über Reparaturen und in diesem Zusammenhang über die Errichtung von Wachttürmen sowie über Ziegelstempel und Münzfunde haben die Forscher schon mehrfach berichtet. Die Bautätigkeit dieses Kaisers ist am Donauknie auch aus Inschriften bekannt, eine historische Quelle be­richtet von seinem Tod in Brigetio. In der unlängst erschie­nenen Tokoder Publikation wird die Bauzeit des Lagers aufgrund der Schlußfolgerungen auf die valentiniamsche Periode angesetzt. „Für den Bau der Festung wurde ein früher nicht bewohntes Gelände gewählt. Dem Bau ging eine Planierung voraus. Die in dieser Planierung gefunde­nen grünglasierten Gefäßfragmente datieren den Festungs­bau in die spätantike Zeit Bestehen der Festung in die Zeit von Valentinian an datieren müssen. (Tokod 1981, 42) Die Festung war entweder ein Depot der Heeresverpflegung oder ein unvollendetes Lager. Die Nichterwähnung in der Notitia Dignitatum ist in beiden Fällen begreiflich. Ich halte die erste Deutung für wahr­scheinlicher, die nur mit der kleinen Zahl der Münzen schwer in Einklang gebracht werden kann (ibid., 44) Die sich in der Bautechnik äußernde Diskre­panz sowie das Fehlen von Münzen und anderem Material 11 Alba Regia XXI. 161

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