Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 20. 1980 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1983)

Tanulmányok – Abhandlungen - Bilkei Irén: Schulunterricht und Bildungswesen in der römischen Provinz Pannonien. p. 67–74. t. XXV–XXVI.

SCHULUNTERRICHT UND BILDUNGSWESEN IN DER RÖMISCHEN PROVINZ PANNONIÉN Nach H. I. M а г г о u besteht die geschichtliche Bedeutung der römischen Erziehung darin, das helleni­stisch —griechische Erziehungsmodell in Zeit und Raum ausgedehnt zu haben (MARROU 1957, 425). Dank der Kul­turorganisation des römischen Staates entwickelte sich ein weitverzweigtes Bildungswesen; in den Provinzen sind neben den Amphitheatern auch die Schulen typische Denk­mäler römischer Kultur (MARROU 1957, 429). Die römische Archäologie befindet sich nicht in der glücklichen Lage, auch archäologisch Schulen erschlossen zu haben, wie dies z. B. im antiken Mesopotamien der Fall ist (MARROU 1957, Abb. 2). Auch ein griechisches Beispiel ist uns bekannt: bei der Akademie Piatons kam eine für Schulzwecke bestimmte Tafel mit eingeritztem Namen zum Vorschein. Den Fund meint der Ausgrabungsleiter als Beweis einer der ersten Schreiberschulen Athens deuten zu dürfen (Drögemüller 1961, 213). Nachstehend seinen die Denkmäler der Schulkultur der Provinzen kurz erörtert. Hispanien schenkte der lateinischen Literatur berühmte Dichter und Lehrer: Seneca, Lucanus, Martialis, Quintili­anus (MOMMSEN 1885, 68—70). Aus dieser Provinz sind uns aus Inschriften dreizehn Lehrer und vier Studenten bekannt, die als Beweise eines Unterrichts unteren und mittleren Grades gedeutet werden können (Sagredó—Cres­po 1975, 121—134X 1 ). In Gallien sind zwei Zentren des geistigen Lebens bekannt : Augustodunum und Burdigala. Hier war die Heimat der Rhetorik; die Resultate der eifrigen Studien waren Prunkreden, die nach Mommsens Urteil Muster­stücke für die mit vielen Worten wenig Sagenden waren (1885, 104). Auch Inschriften liefern einige Angaben über Studenten (CIL, XII, 714 b und 1918) und Lehrer (IG, XV, 2434; CIL, V, 3157. 3433. 4337. 5144. 5278). Afrika war das zweite Kulturzentrum des Römischen Reiches; hier wurde der Schulbildung mehr Aufmerksam­(1) Für die literarische Angabe bin ich Z. Farkas Dank schuldig. keit eingeräumt als anderswo (MOMMSEN 1885, 654—659). Außer den Inschriften (Leglay 1960, 485—486), welche Studenten (CIL, VIII, 8500. 9182) und Lehrer (CIL, VIII, 1506. 3322) erwähnen, ist uns aus Timgad auch eine archäologisch erschlossene Bibliothek bekannt (Leglay 1960, 488—489). Die meisten Angaben über das Bildungswesen stammen aus den östlichen Provinzen. Die Gelehrten Alexandriens spielten z. B. eine führende Rolle im geistigen Leben der Kaiserzeit (MOMMSEN 1885, 587). Auch Berytus in Syrien sollte er erwähnt werden, war es dich nach Rom das zweit­größte Zentrum rechtswissenschafllicher Studien (MOMM­SEN 1885, 459—462). Schließlich spricht für die Verbreitung des Grundunterrichts der Umstand, daß uns auch aus kleinen Dörfern Ägyptens auf Papyrusrollen festgehaltene Schultexte bekannt sind (ROSTOVTZEFF 1930, 136). Auch juristische . Texte und Verordnungen enthalten Angaben über das Schulnetz der Provinzen. Die häufig erwähnte Verordnung von Antoninus Pius läßt durch­blicken, daß Rhetores und Grammatici nicht nur in den Großstädten, sondern auch in kleineren Städten tätig waren (Dig. 27, 1, 6), dagegen berichtet Ulpianus von Schulmeistern, die sowohl in Städten als auch in Dörfern Unterricht erteilten: „...siue in ciuitatibus, siue in uicis primas litteras magistri docent." (Dig. 50, 5, 2, 8. — Ulp. Opiniones III). In der Fachliteratur, die sich mit dem Bildungswesen der Provinzen befaßt, fehlen fast jegliche Angaben aus Germanien, Raetien, Noricum, Pannonién, Dazien und sogar Dalmatien. Allerdings sind die archäologischen Funde dieser Provinzen nicht gerade reicht an diesbezüg­lichen Beweisen, jedoch auch dieser Wenig wurde nicht seiner Bedeutung gemäß gewürdigt, obwohl Inschriften über Lehrer und Studenten auch aus diesen Provinzen bekannt sind, z. B. aus Dalmatien (CIL, III, 2111. 12702. 14730. 14731. 2127) und Germanien (CIL, XIII, 8356. 3702). Im Werk von Marrou wird über das pannonische Schulwesen nur eine nicht eindeutige Angabe des Velleius erwähnt (1957, 429). 67

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