Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 20. 1980 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1983)
Tanulmányok – Abhandlungen - Siklósi Gyula: „Dreihausener” Pokal von Székesfehérvár. p. 153–168. t. XXXIII–XLIV.
Gegenteil wird die Entstehungsepoche der Parallelen der am Gefäß abgebildeten Maßwerke bis zu Beginn des 16. Jahrhunderts hinausgeschoben (Mencl 1960, 205—225). Obzwar laut Mencl diese Formen bereits Ende des 14. Jahrhunderts erscheinen, gestatten die Tatsachen des Weiterlebens des Formenschatzes, sowie daß an den Goldschmiedewerken die Bau- und Zierelemente, besonders aber die Maßwerke erst verspätet erscheinen, die Entstehung des Pokals auf eine spätere Zeit (Mitte oder Ende des 15. Jahrhunderts) zu setzen. Eben zu dieser Periode treten in der ungarischen Baukunst für eine kurze Zeit die Verzierungsformen der westeuropäischen Kunst zur Schau. Jenes mit gestempelten Rosetten verzierte Stück, das H о 11 auf das Ende des 15. oder auf das 16. Jahrhundert datiert (1955, 151—152), ist ebenfalls kelchförmig. Eine vollständig neue, interessante Form zeigen die Fragmente des in der Burg von Buda gefundenen, mit Gestalten verzierten Trinkbechers (Inv. Nr. 52. 3079. 1), dessen Körper Gewandfalten bildeten. Laut I. H о 11 soll das Gefäß aus der Limburger, bzw. Erfurter Werkstatt stammen und er datiert es — an Hand seiner Beobachtungen — auf den Beginn des 15. Jahrhunderts (1955,156—57). H о r s с h i к beschreibt in seiner bereits erwähnten Studie weitere gut erhaltene Gefäße und Fragmented 3 ) Diese, nebst einigen in Buda gefundenen Fragmenten scheinen zu beweisen, daß der Formschatz der damaligen Gefäße vielfältiger war, als wir es an Hand der noch auffindbaren, gut erhaltenen Exemplare voraussetzten. Die unten angeführten Stücke zeigen mit dem Szigeter Pokal ziemlich nahe Beziehungen. Die zwei allgemeinsten Formen, die am häufigsten in den europäischen Sammlungen vorkommen, sind die Trinkbecher- und Pokalform. Vom walzenförmigen Trinkbechertypus sind bloß zwei gut erhaltene und zwei fragmentarische Exemplare bewahrt: gut erhalten ist der in Berlin (16. Jahrhundert) und der in Limburg an der Lahn aufbewahrte Becher (erste Hälfte des 16. Jahrhunderts). Ergänzbar, bzw. fast unversehrt sind die Leipziger und Dresdner Becher. Höhe des in Limburg, in der Schatzkammer des Domes gehüteten Bechers ist 22 cm; der Fuß ist durch Fingereindruck gewellt, die Glasur rötlich-braun oder dunkelrot. Der ursprünglich glatte, gerade Rand wurde später in Silber gefaßt; — laut Falke, an der Wende des 16—17. Jahrhunderts (1907, 299). An der Silberfassung ist folgende Inschrift zu lesen: „E.C.C.V.L. Anno 1413. Ist dise Krausen in der Insul, Malta aus der Erden Sancti Pauli gemacht worden",. Unter dem glatten Rand befindet sich eine Punktreihe, und eine gewundene Reihenzierde umrahmt das Schachmuster, das den gesamten Körper des Gefäßes bedeckt und aus kleinen, eingestempelten Vierecken, in jedem vier Pünktchen, besteht. Das Muster ist unten ebenfalls durch eine Punktreihe abgeschlossen, wonach eine dreifache Rippenreihe bis zur Wand des Gefäßes lief. Unter der (3) DievonHorschik 1971,11—33 beschriebenen „Dreihausener" Stücke in den Museum von Halle, Leipzig, Dresden, Bautzen, Karl-Marx Stadt, sind für die Definition des Szigeter Pokals entbehrlich. Wir erwähnen jedoch jenen 16 cm hohen, vasenförmigen Becher, dessen mit Schachbrettmuster verzierte Oberfläche und Einzelheiten dem Muster und der Form nach des Szigeter Pokals ähnlich sind. oberen Punktreihe ist ein bärtiger Männerkopf abgebildet, dessen Bart und Haartracht fast vollkommen jener der Herme des Hl. Ladislaus gleicht, welche die typische Form der mittelalterlichen Tracht zeigt. Der Becher im Berliner Museum für Kunstgewerbe wird als Übergangsstück zwischen der mittelalterlichen und der neuen Gruppe betrachtet (Holl 1955, 153); unter einem glatten Rand befindet sich eine aus langen Stäbchen bestehendes gezahntes Ornament, und über dem glatten Fuß sind vier Rippenreihen zu sehen. Zwischen den beiden letzteren Muster befinden sich in 17 Reihen gestempelte Rosetten. Dieser Becher, zusammen mit dem Dresdner Becherfragment, das mit Vierblätter darstellenden, viereckigen Muster gestempelt ist, kann nicht in eine so enge Beziehung mit dem Pokal von Sziget gebracht werden, wie der Leipziger 27,4 cm hohe Becher, (Museum für Geschichte der Stadt Leipzig). Das rekonstruierte Stück kam 1970 zum Vorschein; über seinem, durch Fingerabdrücke geformten Fuß sind elf Rippen sichtbar. Unter dem, dem Pokal von Sziget ähnlichen, einfachen, ausladenden Rand und über den Rippen läuft eine Zahnradreihe, mit dazwischen in Schachbrettform gestempelten Zierden, welche — wie am Exemplar von Sziget — von Rhomben, bzw. Dreiecken umrahmt sind. Die Rahmenverzierung wurde auf kalten Grund in weiß aufgetragen (Horschik 1971, 17). Die beiden ergänzten Becher aus der Budaer Burg (Inv. Nr. 52.663 und 52.951) gleichen der Form und Anordnung nach dem Limburger Exemplar. Leider vermissen wir die Verzierung, die eventuell einen Menschenkopf darstellen mochte. Der Fuß, die Rippen, die Zahnradverzierung sind die gleichen und sogar die gestempelten Motive zeigen Ähnlichkeit, das Punktlinienornament fehlt jedoch. Auf einem, von László Zolnay freigelegten Becherfragment fällt uns, außer den bekannten Stempelverzierungen, ein mit Zickzack-Linie umrahmter Stempel auf, inmitten dessen kleine verkehrte Dreiecke. Die Punktlinienverzierung erscheint ebenfalls. Trotz der Glasur tritt die Kante der Stempelverzierungen auffallend stark hervor. Weitere Fragmente aus dem Budaer Fundmaterial werden bei der Erörterung der Stempelmuster behandelt. Das in Gorsium (bei Tác) gelegentlich der Freilegungen zum Vorschein gekommene Becherfragment (Inv. Nr. 74.224.1 — Einzelfund) zeigt eine ähnliche Glasur und die bereits bekannten viereckigen Stempel mit vier kleinen Walzen. Seltener und imposanter ist die Pokalform der „Dreihausener" Gefäße. Auf der ganzen Welt werden bloß vier gut erhaltene Exemplare und einige Fragmente solcher in Evidenz gehalten. Ihre Verzierung ist mannigfaltiger als die im Falle der Trinkbecher. Zwei gut erhaltene Exemplare gehörten der einstigen Figdor-Sammlung an. Eines dieser wird in Frankfurt am Main, im Historischen Museum aufbewahrt, das andere, das im Berliner Kunsthistorischen Museum war, ging im Krieg verloren. Der dritte Pokal befindet sich in der Kunstsammlung der Stadt Kassel. Der vierte ist — wie der erste — im Besitz der Stadt Frankfurt am Main, im Museum für Kunsthandwerk. 159