Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 20. 1980 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1983)

Tanulmányok – Abhandlungen - Siklósi Gyula: „Dreihausener” Pokal von Székesfehérvár. p. 153–168. t. XXXIII–XLIV.

der auf das 14—15. Jahrhundert datiert werden kann und mit zwei bärtigen Männerköpfen, weiters den Gestalten der St. Katharina und St. Barbara geschmückt ist (Walcher — Moltheim 1910, 413—414). Die Forschungsergebnisse der Vorkriegszeit wurden 1907 am ausführlichsten von Otto von Falke beschrieben (1907, 295—302). Falke betrachtet die Werkstatt in bezug auf das Keramikmaterial, die Verzie­rungen und den Formreichtum als bezeichnend deutsch und lokalisiert sie in Dreihausen. Er meint, daß die Her­kunft der wertvollsten Stücke aus der Endperiode des 15. Jahrhunderts, im 16. Jahrhundert bereits in Vergessenheit geriet, deshalb mochte die Inschrift der Silberfassung des später zu beschreibenden Pokals seinen Herkunftsort als Malta bezeichnen. Er beschreibt die Typen, Formen, Verzierungen und Glasurfarbe der bekannten Stücke. Die vollständigste Beschreibung der Werkstatt und der dort hergestellten Gefäße verdanken wir Imre H о 11, der sie in seiner Studie über die „Dreihausener" Fragmente aus dem Fundmaterial der Budaer Burg zusemmenfaßte (1955,147—157). In seiner Studie behandelt er eingehend die Herstellungs­methode des Steingutes. Indem H о 11 die Forschungen von Falke sich zunutzen macht, versetzt er den Ort der Werkstatt ebenfalls auf Dreihausen und bemerkt, daß im Gebiet Hessen bloß eine Werkstatt bekannt ist. An Hand der Beschreibung von Falke teilt er die Gefäße in zwei Gruppen, erstens jene aus dem 16—18. Jahrhundert, deren Stelle ein Maßenfund beweist, zweitens eine mittelalter­liche. H о 11 definiert ausführlich die acht, in europäischen Sammlungen bewahrten, gut erhaltenen Stücke, welche er zur „Dreihausener"-Gruppe gehörend betrachtet und beschreibt einige wichtige Fragmente (1955, 158). Die neuere deutsche Literatur beschäftigt sich ebenfalls mit dem verhältnismäßig wenig verbreiteten Typus des Stein­gutes. Kohlhausen hat 1955, Horschik 1971(11; 1978, 22, 66), G i s e 1 a Reinecking von Bock 1971(49—51) und Annaliese Ohm und Mar grit Bauer 1977 (49—51) im Katalog des Museums für Kunsthandwerk in Frankfurt am Main über die Probleme der „Dreihausener Gruppe" geschrieben. Außer der all­gemeinen Beschreibung der Gefäße befassen sich die Autoren auch mit deren Verbreitungskreis und der Epoche in der die Werkstatt in Betrieb war, welche z. B. von Bock auf das 14. Jahrhundert gesetzt wird. (1971, 49— 51). Sie behauptet, daß die Werkstatt den zur Herstellung der Gefäße nötigen Ton aus den nahen Bergen beschaffen konnte, erwähnt jedoch auch, daß der Herstellungsort des Keramiktypus ungewiß ist. Sie befaßt sich auch mit der Herstellungstechnik und schreibt, daß die einzelnen Stücke in eisenhaltige Tonpaste getaucht wurden (Ibid.). In diesem Themenkreis sind die Forschungen und Studien von Josef Horschik ausnehmend wichtig. Wie Ohm und Bauer auch annehmen, kann — auf Grund des Werkes von Horschik (1971) — nicht bewiesen werden, daß Dreihausen der Herstellungsort des besten deutschen Steingutgeschirrs sei (1971, 11, 30). Horschik beharrt darauf, daß die Herkunft aus Hessen dieses Keramiktypes unbeweisbar ist (HORSCHIK 1978, 22, 66). Der Ort der Werkstatt kann jedoch auf Grund keiner dieser Quellen mit Sicherheit bezeichnet werden. Wir bemerken, daß Horschik den von H о 11 (1955, 158) bloß fragwürdig der „Dreihausener Gruppe" zugeteilten, aus der Burg Göltzsch stammenden Pokal, als zur „Waldenburger Gruppe" gehörend bezeich­net (HORSCHIK 1978, 22, 66). Der Katalog aus dem Jahre 1977 des Frankfurter Museums für Kunsthandwerk zeigt einen Pokal Typus „Dreihausen", den Fritz N e u b u r g 1927 dem Museum schenkte (OHM —BAUER 1977, 17—18.). Ohm und Bauer stellen an Hand der auffallenden Ähnlichkeit der Gefäßtypen fest, daß dieselben unzweifel­haft aus derselben Werkstatt stammen, und obzwar auch sie den Ort der Werkstatt nicht lokalisieren können, nehmen sie an, daß diese sich in der Nähe des Budaer Königlichen Hofes befand. Diese Annahme ist jedoch auf Grund unserer bisherigen Angaben unwahrscheinlich. Horschik zeichnete eine Karte, auf die er jene Fund­orte auftrug, wo Keramiktypen gefunden wurden, die zu dem von ihm „Falke-Gruppe" genannten Kreis ge­hörten. Dies bezeichnet zwar nicht ihre Herkunft, ist jedoch — wie auch der Autor darauf hinweist — bezüglich der Anordnung der Fundorte längs der Handelsstraßen der Epoche, eindeutig. (1971, 30). Er befaßt sich auch mit der Frage, wessen Eigentum diese wertvollen Gefäße sein mochten (Königlicher Hof von Buda?), ob sie im Besitz weltlicher oder kirchlicher Fürsten waren oder auch im Haushalt einiger reicher Bürgerfamilien dienten (1971, 14). Der in Sziget bei Székesfehérvár gefundene Pokal ist ein derartig seltenes und bedeutendes Stück, daß — um es zu definieren — die in Ungarn freigelegten wichtigeren Fragmente und deren Eigenschaften ins Auge gefaßt werden müssen. Eines der schönsten, eigenartigsten Stücke dieses Keramiktypus ist der im Kopenhagener National­museum aufbewahrte Pokal mit Dornverzierung. Die oben­genannten Forscher datieren das im 18. Jahrhundert in die Königliche Schatzkammer gelangte Stück auf die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts, Horschik datiert es auf Grund seiner Maßwerklichter auf das 14. Jahrhundert (1971, 24). Der Pokal ist 30 cm hoch; mit seiner an einen mit Goldschmiedarbeit verfertigten Pokal erinnernden Form und der auffallend Bauelemente nachahmenden Verzierung weicht er von allen anderen, zu dieser Gruppe gehörenden Keramiktypen ab. Dennoch weist Falke in seiner bereits genannten Studie darauf hin, (1907) daß die Ähnlichkeit des Materials, die Übereinstimmung der Glasur mit jenem des später erwähnten Limburger Pokals, der sechspassige Fuß, die Modellierung des Kopfes der wasserspeienden Männerfigur, besonders aber die Aus­führung der Augen derselben, Grund dazu geben, den Pokal in die „Dreihausener-Gruppe" einzureihen. Falke bezeichnet auch die Verzierungsmethode der Gefäßoberfläche durch Stempeltechnik als charakteristisch für die Hessener Werkstatt. I. H о 11 (1955, 158) und Horschik (1971, 24) beschreiben eingehend den Pokal, weshalb wir dies hier unterlassen. Zur Herstellungszeit der Keramik soll bemerkt werden, daß die Modellierung der Maßwerke am Pokal auf die Mitte oder zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts hinweist (SIKLÓSI 1977, 131), und daß die Untersuchung der Maßwerke der tschechischen Baudenkmäler unserer Auffassung nicht widerspricht, im 158

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