Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 19. 1979 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1981)

Tanulmányok – Abhandlungen - Palágyi Sylvia, K.: Die römischen Hügelgräber von Inota. p. 7–93.

Töpfe mit leicht ausladendem Rand (Kat. 1.4.2; Taf. V, 7; Kat. 2.5.2.1; Taf. XXI, 3) sind Produkte der lokalen ein­geborenen Handwerker. Mit Knoten geschmückte Gefäße sind auch aus dem spätkeltischen Material bekannt (BONIS 1969, Abb. 19/26, 22/1, 33/27, 186). Der dem Aquincumer Stück ähnliche „Amphorenpropfen" (Kat. 1.1.14; Taf. II, 3) widerspricht chronologisch nicht dem Vorangehenden (KUZSINSZKY 1932, 253/4; Szőnyi 1974, 28). Das am Rand von Hügel Nr. 2. gefundene Tegula-Stück zeigt den Namen Romulus in kursiver Schrift (Kat. 2.7.2; Taf. XXI, 6). Hügel Nr. 1. ist arm in Bronzegefäßen. Außer der eventuell mit Simpulum gleichsetzbaren Randbruchstücken( 21 ) und unidentifizierbaren Bronze­bruchstücken wurden bloß in den Beigaben oft vorkom­mende (Radnóti 1957, 209) Boden- und Seitenbruchstücke und Deckel von Tintenfäßern gefunden. Das Bruchstück Kat. 1.4.9.1; Taf. IV, 14 mag auch als Tintenfaß oder Tiegel definiert werden, bis Kat. 1.3.8; Taf. IV, 10 und Kat. 1.4.9.2; Taf. IV, 13 bestimmt Teile von Tintenfäßern sind. Die Form des mit Netz- und Punktkreis­Motiven verzierten Gefäßchens ist aus einem belgischen Hügelgrab aus der Flavius-Epoche bekannt (ROOSENS-LUX 1973, Grab Nr. 26, 10). Die sechs, mit bogigem Kranz­motiv und „laufendem Hund" verzierten, dem Carnuntumer und jenem im Neapler Nationalmuseum gleichenden Tinten­faßdeckel datiert Noll allgemein auf die zweite Hälfte des 1. Jahrhunderts und nur einige davon auf das 2. Jahr­hundert (ROOSENS-LUX 1973, Grab 26/10;Noll 1937,11—12). Aus den verbrannten Bronzebruchstücken von Hügel Nr. 2. kann bestimmt auf folgende Stücke gefolgert werden: zwei Krüge, ein Kanne und eine „Griffschale" — Service —, eine Schüssel, eventuell eine tiefe Pfanne und ein Sieb. Der Schüsseltypus 60 von Radnóti (Kat. 2.1.21; Taf. VIII, 1—2; Kat. 2.4.19; Taf. VIII, 3—6; Kat. 2.4.21; Taf. VIII, 7; Kat. 2.4.18; Taf. VII, 14) war im 1. Jahr­hundert allgemein verbreitet und blieb sehr lange erhalten, genau wie die Handgriffe in Ruderform (Kat. 2.4.10; Taf. VII, 17), beide waren ursprünglich italienische For­men, die später in den Werkstätten der Provinzen her­gestellt wurden (RADNÓTI 1938, 64, Taf. XII, 60; BOESTERD 1956, 20, PI. III. 53, 53a). Die „Griffschalen" der Garnitur Typus Alikaria kommen meist zusammen mit den Radnóti-Kanne Typus 68 (RADNÓTI 1938, Taf. XII, 68; Nuber 1972, 56) zum Vor­schein. Vom dicken, gebogenen Henkel der Kanne aus Érd schaut ein Kinderkopf in den Krug hinein. Der Henkel stützt sich auf einen pausbäckigen Kinderkopf. Die Maske des jugendlichen Kopfes und der Früchtekorb sind diony­sische Symbole (RADNÓTI 1938, 122, 7tf/.L,2j.InderGrabs­grube von Hügel 2. in Inota wurde ein bronzener Henkel (Kat. 2.1.19; Taf. VII, 11) gefunden, an dessen Rand ein Frauenkopf in das Gefäß blickt; die Stütze des Henkels bildet ein „pausbäckiger Kinderkopf" und am Henkel sind ein unbekleidetes Kind und ein Früchtekorb sichtbar. Auf Grund der Parallele von Érd mag dieser Henkel als der einer Kanne betrachtet werden, nun besitzen wir ebenfalls aus Hügel 2. eine „Griffschale" deren Handgriff in einem bärtigen Männerkopf endet (Kat. 2.4.12.; Taf. VII, 9), (21) Für seine Hilfe in der Bestimmung der Bronzegefäße danke ich K. S z a b ó. weshalb auch in Hügel 2. eine Kanne- und „Griffschale" Garnitur anzunehmen ist. Der Handgriff der „Griffschalen" Typus Alikaria ist nicht kannelliert und sie enden meist in Masken, Köpfen, bacchantischen Halbfiguren, Löwenköpfen oder dergleichen. Das Innere des Gefäßes ist oft mit umbo ausgestattet und häufig mit Medusenköpfen, oder der Figur eines schlafen­den Kindes umgeben von Tieren, geschmückt (Nuber 1972, 55). Der stark verbrannte umbo (Kat. 2.4.13; Taf. XX, 2) und das Handgriffbruchstück mit bärtigem Männerkopf gehören zum selben Gefäß. Die Komposition und Haltung der Arme des zwischen Delfinen stehenden unbekleideten Knaben (Dionysos?) gleicht jenem von Millingen (BOESTERD 1956, Nr. 79). Die „Griffschalen" der Canterbury Garnitu­ren, die als Nachfolger der Alikaria-Gruppe betrachtet werden können, sind zwar kanneliert, an den Enden der­selben finden wir jedoch bärtige Pan- oder Ammonköpfe.( 22 ) Bei unserem Exemplar kann die Frage gestellt werden, ob das noch zum Alikaria-Typus zählende Service nicht engere Beziehungen zu einigen Stücken des Canterbury-Typus auf­weist (Nuber, 1972, 201, 202). Radnóti setzt die Entstehung des Érderer Kanne — auf die Masken und den Früchtekorb des Henkels gestützt — auf die flavische Epoche und Nuber gibt als frühestes Datum der Einerdung des Nagytétény-Érder Stückes ebenfalls die Flavier-Zeit an (RADNÓTI 1938, 122—123; Nuber 1972, 57). Boesterd meint, daß der Umbo von Millingen aus einer italienischen Werkstatt des 1. Jahrhunderts stammt (BOESTERD 1956, Nr. 79, PI. XIV, 79). Auch Raev leitet die „Griffschalen" Typus Alikaria aus Italien (1977, 610). Die Herstellung der Canterbury Garnituren begann in der Flavier-Zeit (Nuber 1972, 65). Boesterd datiert die Tienener, Faimingener Gefäße mit Ammon Köpfen, sowie dieselben aus Faversham auf das frühe 2. Jahrhundert (1956, 27, Nr. 70, 30, Nr. 79; GUIDE 1971, 38, Fig. 18/5). Die Gefäßhenkel und das Randbruchstück aus Hügel 2. mochten Teile von Krügen sein (Kat. 2.4.14; Taf. VII, 15; Kat. 2.4.15; Taf. VII, 10; Kat. 2.4.16; Taf. XX, 3; Kat. 2.4.17; Taf. XX, 6). Der Rand und der mit stilisierten Blumen- und Pflanzenmotiven geschmückte Henkel gehör­ten zu einem größeren, ungegliederten Krug mit ausladendem Rand (RADNÓTI 1938, Taf. XLI, 1). Die Maske des anderen, mit Relief verzierten Henkels deutet auf das Flavius-Zeit hin (RADNÓTI 1938, 122—123). Zur Kleidung des in Hügel 1. bestatteten Kindes gehör­ende Gegenstände, sind auch nicht zu einer genaueren Datierung geeignet. Die Melonenperlen, die hauptsächlich Frauen oder Kinder als Amulett trugen (Meyer 1961, 80; NIERHAUS 1966, 61) stammen aus dem 1—2. Jahrhundert. Sie kommen auch in den Hügelgräbern von Drumling und Kapfenstein vor. Aus Glas, Knochen oder Gagat gefertigt, waren sie sehr verbreitet (Fremersdorf 1932, 282; NIERHAUS 1959, 76, Taf. 6/3, 4; Barb 1960, 173; Dumoulin 1964, 107, Fig. 8 E; FELGENAUER —ALZINGER —KLOIBER 1965, Grab B-16, 65; Stümpel 1970, 172; Bora 1975, 134, 138, Taf. 65—67) (Kat. 1.3.6; Taf. IV, 7). (22) Ammon — in Tienen und Faimingen (Nuber 1972, 66), Pan - Faversham (GUIDE 1971, 38, Fig. 18/5). 24

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