Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 18. 1977/1978 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1980)

Tanulmányok – Abhandlungen - Tóth E.: Silvanus Viator. p. 91–103.

Silvanus ist auch deshalb von Bedeutung, weil dies zum Enträtseln einiger, bisher umgedeuteter, Abkür­zungen auf dalmatischen Altären beiträgt. Die Dedi­kation der in Velike Strazine zum Vorschein gekom­menen Altäre (CILJII, 13 202—13 207) ist 8. V. 8., bzw. 8. V. 8. Aug. Laut K. Patsch wäre die Lösung 8(iluano) V (illico) s(acrum) (1909, 147), jedoch hielt H. v. Petrikovits diese Deutung des Buchstaben V für unwahrscheinlich (1933, 120). An Hand der vielen, mit 8. V. 8. Silvanus geweihten Altären — wie auch aus Velike Strazine bekannt — wäre die Deutung eher S(iluano) u(iatori) s(acrum). Würde jedoch der Beiname uiator bloß den Schutz des Silvanus für die Reisenden, die Fernhaltung der Gefahr während der Reise symbolisieren? Ich glaube nicht. Wie auch Mercurius nicht nur die auf Erden wandernden beschützte, sondern auch die Seelen der Verstorbenen in das Jenseits führte, so hatte auch Silvanus viator die Aufgabe eines psychopompos. H. Kenner hat mit Recht die Aufmerksamkeit auf diese Funktion des Silvanus, auf Grund zwei solcher Funde, auf denen der Mercur-Stab (caduceus) sichtbar ist, gelenkt (1956—1958, 90). Kann jedoch eventuell auf den in Italien oder anderswo gefundenen Silvanus-Abbildungen eine Be­ziehung dieses Gottes zur Unterwelt oder zum Jen­seits erkannt werden? A. Breiich (1938, 31) hat bereits vor Jahrzehnten geschrieben, daß „die Kelten . . . ihren mit Hammer erscheinenden, chtoni­schen Gott in Silvanus erkennen, den sie dennoch eher bei seinem heimischem Namen Succellus nennen" (Klotz 1927, 124). Ebenfalls В r e 1 i с h hat an einer anderen Stelle die Aufmerksamkeit auf die Beziehung zur Unterwelt des zu Füßen des Silvanus sitzenden Hundes gelenkt. Die weiterzweigten Verbindungen des Hundes zu den chtonischen Sphären in der anti­ken Mythologie und den Riten, wie auch im jeweili­gen Volksglauben, ist allbekannt (Orth, 2575; SCHOLZ 1937; HAASE 1939, 164, 220, etc.; TABELING 69; HARTMANN 1952, 143). Orth hatte bereits bei der Untersuchung der chtonischen Rolle des Hundes bei den Griechen die Möglichkeit der Deutung betont, daß, wie der Hund das Haus und den Hof hütet, er ebenso auch die Unterwelt hüten mochte. In der Silvanus-Ikonographie weist also das Vor­handensein des Hundes auf den chtonischen Charak­ter des Gottes. Der Gott hat seine althergebrachte, mit dem Tod verbundene Charakterzüge nicht verlo­ren, im Gegenteil, lange bewahrt. Dies bezeugt auch (12) Eventuell deutet die am Ring von Gerulata (hier Nr. 1) sichtbare Swastika auch die chtonischen Zuge des Silvanus. Dieses Zeichen ist auch auf zwei, in Saint Béat gefundenen, dem Silvanus geweihten Alta­ren gemeißelt (LABROUSSE 1949, ich konnte bloß die ungarische Übersetzung dieser Studie in Régészeti Könyvtár des Magyar Nemzeti Múzeum (Archeolo­gische Bibliothek des Ungarischen NationalmuSe­ums) erhalten. Wenn die letzte Deutung der Swas­tika die Vorstellung der Ewigkeit und Unsterblich­keit ist, dann ist es kein Zufall, daß dieses Zeichen am Ring neben der Inschrift Silvanus viator zu finden ist. die frühere 8uccellus-Identiük&tion und die späteren, Pannonién bemerkbaren Aspekte: die Affinität mit den ebenfalls chtonischen Kreuzweggöttinnen, sowie die Aufgabe des psychopompos-uiator. Es steht uns noch ein Beweis für den Aufgabenkreis des Seelen­führens zur Verfügung. Wie auf dem in Venedig auf­bewahrten Sarkophag, Mercurius als Psychopompos erscheint (DÖTSCHKE 289), so wurde auf einem Sar­kophag in Salona neben der Figur von Mercurius auch Siluanus abgebildet. (GIL, III, 13943, 9291). Nicht weniger wichtig sind für den Beweis der Be­ziehung des Silvanus zum Tod die Grabaltäre von Aquileia, welche Süuano Augusto sacrum in memoria illius oder in honorem illius gestellt wurden (PETRI­KOVITS 1933, 120; cf. Breiich 1938, 45).( 12 ) 2. Die konkrete Beziehung von Silvanus zu den Wegegottheiten . Die Verbindung des Kultes von Silvanus und Silvanae, sowie der Kreuzweggöttinnen wurde von der Forschung längst beachtet (Kenner 1956—1958, 31; Kenner 1978, 97—106). Im nordwestlichen Pannonién ist eine Beziehung von Silvanus zu den die Straßen schützenden Göttern bewiesen. Hier, d. h. im engeren Gebiet der Fundorte der Silvanus-Ringe, sind aus Vindobona und Car­nuntum Altäre bekannt, welche Silvanus, den Silva­nae und Qadruviae (CIL, III, 13497) bzw. den Sil­vanae und Quadruviae (CIL, III, 14089, 4441, 13475) geweiht sind; darunter befindet sich die be­rühmte Inschrift (III, 4441), daß C. Antonius Valen­tinus murum a fundamentis cum suo introito et porti­cum cum accubito uetustate conlabsum impendio suo restituit. An beiden Seiten des Altars sind je ein Genius mit Palmenblatt und Caduceus sichtbar (Kenner 1956—1958, 92; CIL, Ш, 4441 und 4534; Stiglitz 608).( 13 ) Es hat den Anschein, daß im nordwestlichen Pan­nonién die Reise und die Reisenden schützende und helfende Rolle des Silvanus in den Vordergrund tritt. Dies beweist unzweifelhaft der Beiname uiator. Die chtonischen Beziehungen und die psychopom­pos-viator Rolle des Silvanus hilft uns eine der Kom­ponenten der Silvanus —Gottesvorstellung in Illyrien zu erschließen und zu verstehen: jene, welche in der interpretatio Romana eine ausschlaggebende Rolle spielte. Die chtonischen Züge sind demnach sowohl bei Silvanus als auch bei den Wegegöttern unverkennbar. Wir betonen, daß die Wegegottheiten immer und über­(13) Außer diesem ist bloß ein solcher Altar bekannt, der Silvanae und Quadruvide zusammen geweiht war. Dieser wurde in Britannien gefunden: AE, 19C4, 75. Siluanis et Quadruvis Celestibus sacrum Vibia Pacata Fl. Verecundi uxor cent. leg. VI. Vic. cum suis u. s. I. m. Westwood, Cumberland. Obzwar der Altar in Britannien zum Vorschein kam, ist er eindeutig mit dem Noricum —Pannónia—Kreis verbunden; in der Legion dienten nämlich auch aus dem Nori­cum stammende Soldaten (KubitSchek 1925, 1613). Der Name VerecunduS ist in Noricum und Dalma­tien, und aus dem Noricum angrenzenden Panno­nién bekannt (MÓCSY 1959, 195).

Next

/
Thumbnails
Contents