Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 18. 1977/1978 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1980)

Tanulmányok – Abhandlungen - Tóth E.: Silvanus Viator. p. 91–103.

Abb. 10: Verbreitung der Fundgruppe all chtonischen Charakter haben, wie dies von anti­ken und späteren Volksglauben gleichweise bewiesen wird. Die Vorstellung ist überall die gleiche: die Geister der Verstorbenen wandern auf den Straßen herum und versammeln sich an den Kreuzwegen; besonders die Seelen der verfrüht verstorbenen, der Selbstmörder, der Hingerichteten und jener, die sich nächtlich heimbegeben wollen. Diese Geister mögen eine ungestörte Reise der Reisenden fördern oder hindern (NILSSON 1955, 635, 711; Klein 516; HAASE 1939, 34, 135, 152, 164, 328; Hackenbach 2773; HARTMANN 1952, 134). Nach der Verbreitung des Christentums verwandelten sich diese Geister — (14) Meiner Ansicht nach kann man nicht als bloße theologische Argumentation betrachte, daß nach dem Glauben der Römer die Seelen der Verstorbenen auf den Wegen umherwandern, wie dies St. Wein­stock bei der Deutung des ... in ipsos (seil, lucis) habitant manes piorum qui Lares uiales sunt (Serv. Aen. III, 168) behauptet. Wesentlich ist in dieser Hinsicht die Bemerkung des Ovidius (Fasti, II, 533) zum Fest der februaria: Est honor et tumulie, animas placare paternas, paruaque in extruetas numera ferre pyr as. Parua petunt manes: pietas pro diuite grata est munere: non auidos Styx habet ima deos. Tegula porrectis satis est uelata coronis et sparsae fruges parcaque mica salis, inque mero mollita Geres, uiolaeque solutae: haec habeat media testa relicta via. ähnlich den heidnischen Göttern — immer mehr in teuflische Wesen, in böse Geister; ebenso, wie die Geister der in Todsünden Verstorbenen, der Verdamm­ten (Selbstmörder, ohne christlichen Ritus Begra­bene), (cf. Aug. du. dei XV, 23, Siluanos et Panes quos ineubos uocant). Der an die Kreuzwege geknüpfte Glaube der Rö­mer, der Kult der lares compilâtes und lares uiales, hat ebenfalls chtonische Bedeutung (Boehm 1924, 807, 812; Weinstock 1968, 1922).( 14 ) In den Balkan­ländern verkörperte die Göttin Hekate, die mit den Kreuzwegen verbundene chtonische Glaubensvor­stellung (RHODE 1921, 1. 83, 407; NILSSON 1955, 752; Hackenbach 2769; KAZAROW 508). Der Vergleich und die Gleichstellung der mit dem Kreuzweg-Glauben verbundenen Hekate mit Diana (Weinreich 1212— 1213; Hackenbach 2774, cf. Alföldi 1960, 140) ist für den Silvanus-Kult besonders aufschlußreich, weil die Beziehung des Silvanus zu Diana (die gegenständ­lich noch kaum erschlossen, jedoch bewiesen ist), ebenfalls von der Affinität des Silvanus mit den Wegegöttern spricht. All diese chtonischen für Europa charakteristischen Glaubensvorstellungen ähnlichen Gegenstandes und ähnlicher Form, trafen sich im mittleren Donau­Becken, wo derethnischen Verflechtung entsprechend, mit verzweigten, dem „Einfachen" entgegengesetz­ten, komplizierten Vorgängen und Verbindungen zu rechnen ist. Für uns ist die Feststellung von F. M. Heichelheim besonders wichtig, der an Hand von A. v. Domaszewski und A. Grenier für die balkanisch-illyrische Ursprung des Quadru­viae-Kultes Stellung nahm.( 15 ) Für den Kult der Wegegötter in Pannonién spre­chen neben den Inschriften auch andere Denkmäler. Eine Gruppe knüpft an den Silvanus-Silvanae-Kult an ; ich denke hier an die auf Stäbchen aufsteckbaren, durchbrochenen Bleivotive, welche den Volksglauben widerspiegeln als die Altäre und Reliefs. Unter diesen sind Stücke zu finden, welche drei Göttinnen dar­stellen, die mit den Wegegöttinnen identifiziert wer­den können. Derartige Bleiplättchen, die drei in einer Nische stehende Göttinnen darstellen, wurden in Vindobona, Carnuntum, lois und auch im Binnen­pannoniens in der Villa von Pogánytelek gefunden (Carnuntum Jb. 1958, Taf. XVIII, 24, p. 55, Nr. 2; Groller 1905, 128 ; Jb. f. Altertumskunde III, 1909, 75, 38; Thomas 1952, 32; FuÖ XII, 1973, 85). (15) Wir bemerken, daß die von F. M. Heichel­heim über die Quadruviae-Altäre zusammengestell­te Liste eben mit dem, im illyrischen Gebiet gefun­denen ergänzt werden kann: 1. Sol va, /. О. M. Quadrubis Aug. Gabinius Quintus pro salute suae et suarum v. s. I. I. т., WEBER 1969; 2. Teurnia, Fragment, EGGER 1916, 30, Abb. 3; Scupi, Altar mit Dedikation Quadriuio sacrum, Bulic 1933, 73, Nr. 210. Den Wegegottheiten wurden auch in Sava­ria Inschriften gestellt, wie dies die fragmentarische, verlorene und deshalb schwer deutbare Inschrift SEMITATRICIBUS zeigt: RIU, 33, 5. Außer diesen der bereits erwähnte (Anm. 13), von einer aus dem Noricum stammenden Person in Britannien gestellte Altar; AË, 1964, 175. 7 Alba Regia 97

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