Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 18. 1977/1978 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1980)

Tanulmányok – Abhandlungen - Tóth E.: Silvanus Viator. p. 91–103.

mischer Götter ist der Name Silvanus der einzige, der von den ersten Jahrhunderten der Kaiserzeit an unverändert, ohne Weiterbildung, als cognomen vorkommt. Beim Durchsehen der Indexe der Inschrif­tencorpus stellt es sich heraus, daß Silvanus kein seltener cognomen war. Demnach kann als Tatsache festgestellt werden, daß die oben besprochenen Ringe, welche der Form und dem Inhalt der Inschriften nach derselben Gruppe angehören, sowie die Goldbulle, im 4. Jahrhundert gefertigt und dem Gott Silvanus geweiht waren. Im folgenden fassen wir kurz die Symbolik der Ringe und die an sie geknüpften Glaubensvorstellun­gen zusammen (FOURLAS 1971; Jungwirth, 702). Ringe symbolisieren — unter anderem — das Zu­sammengehören, den Kontakt mit jemandem. Diese, später zum bloßen Symbol gewordene, früher jedoch als magisch angesehene Verbindung ist zweiseitig: sie besitzt eine erdgebundene, in erster Linie gesell­schaftliche Beziehung, und auch eine metaphysische. Die beiden sind oft verschmolzen. Bei der ersten, gesellschaftlichen Bedeutung steht das Magische im Hintergrund, und im Laufe der Geschichte wurde der Ring rasch zum Symbol. In diese Gruppe gehören z. B. die Verlobungs- und Eheringe, weiters die eiser­nen Ringe der römischen Patrizier, Goldringe als Ausdruck der Ingenuität, oder die rangbezeichnenden Ringe beim Militär der Kaiserzeit, die Treueringe im 4. Jahrhundert, sowie die späteren Investiturringe (Kolbe 1968, 239). Diese letzteren sind zu einem ge­wissen Grade ein Übergang zur zweiten Gruppe. Die Ringe der zweiten, metaphysischen Gruppe verbinden jene Person, die ihn trägt, mit den über­sinnlichen Mächten. Hierher gehören die den Göttern oder dem Numen gewidmeten, mit einer entsprech­enden Inschrift versehenen Ringe, die Ringe der Pries­ter und Priesterinnen oder Nonnen der verschiedenen Religionen — von magischer bis zur symbolischen Verbindung, — und sogar die Ring-Zeremonie in Venedig, um ihre Verlobung mit dem Meer zu sym­bolisieren, ist hierher zu zählen. Welchen Zweck haben die den Göttern geweihten Ringe? Ihr Ziel ist das gleiche als jenes der verschie­denen Glaubens Vorstellungen, welche die innige Ver­(4) Die Bulle, eng mit der Person verknüpf und auch ansonsten eine magische Rolle innehabend, war für diesen Zweck auch geeignet. R. Noll kennt eine einzige, mit dem Namen eines Gottes versehene Fiebel (1959—1961, 37. Daselbst ausführlich über Göttern gewidmeten Gebrauchsgegenständen und Schmucksachen). Derselbe Autor hat die Vermutung geäußert, daß die den Göttern geweihten Schumck­stücke Weihegaben wären, und zitierte als Analogie den katholischen Brauch, für die Gnadenbilder Schmuckstücke zu spenden (ibid, 38). Daß eine de­rartige Gewohnheit auch bei den Römern (und sogar vor dieser Zeit: PELLEGRINI —PROSDOCIMI 1967, 96) herrschte, ist bewiesen, möglicherweise wurden den Göttern gewidmete Schmuckstücke und be­sonders Ringe nicht nur den Heiligtümern gespen­det, sondern auch vom Eigentümer getragen. Die Frage wird im Glücksfall durch Fundumstände ge­klärt. Bei den Silvanus-Ringen kann jedoch keines­bindung mit der Gottheit durch religiösen Kult, durch strenge Ausführung sorgfältig geplanter rituel­ler Vorschriften sichern will, nämlich jene Verbun­denheit mit der Gottheit, welche den grundlegenden Sicherheitsanspruch des Menschen erringen und er­halten soll. Als sichtbares, handgreifliches Symbol des Gott und Mensch verbindenden Bandes ist jener Gegenstand besonders geeignet, der am persönlichsten an seinen Besitzer gebunden ist (denken wir an das Motiv des ,,Ring des Polykrates", Herodot III 40—43), der die enge Verbundenheit mit der Gottheit sinn­fällig erscheinen läßt. Dies erklärt, daß in der Kaiser­zeit die den Göttern gewidmeten in erster Linie an den Ringen, und nicht an anderen Gegenständen (wie z. B. an Fibeln)( 4 ) zu lesen sind. Schön verbildlicht dies Gellius in seiner Beschrei­bung, daß der Ring am vierten Finger (am Ringfin­ger) getragen werden soll, weil von dort ein Nerv ausgeht, der mit dem Herzen verbunden ist (Nodes Atticae X 10, vgl. Macr. Sat. VII 13, 7—10). Wegen dieser Bedeutung der Ringe wurden sie den Göttern, so auch Silvanus, gewidmet. Die den Namen eines Gottes tragenden Ringe sind in der Kaiserzeit ziemlich häufig. Auf Grund des Werkes von F. Henkel hat K. Stade einen Katalog über die mit Götternamen gravierten Ringe des Rhein-Gebietes zusammengestellt (Henkel 1913). Am häufigsten kommen die Namen folgender Götter vor: Minerva (7 Stück), Iupiter, Mars und Mercurius (je fünf St) dann Hercules (4 St), matres (4 St), Inno (3St), Victoria, Venus (je 2 St), Nike,Priapus, Apollo, Isis, Violes, Mens und Genius (je 1 St). Es sind noch Ringe on Pantheus (Stade 1931, 177), Quadruuiae, Genius, Nix (Stade 1943, 216), matres( h ) Magna Ma­ter( 6 ) geweihte Ringe bekannt Velkov 1936, 105: Vot(um) Quadru(uiis) Aur(elius) Dec(imus); Cup­pers 1974, 152, Nr. 9, Abb. 3 ; Genio C. Jul. Serenni. Diese Ringe — wenn datierbar — stammen aus der Principatszeit. Die Inschriften sind schwer prüfbar, weil die Götternamen meistens abgekürzt sind und so der Fall des Eigennamens meistens selten feststellbar ist. Es ist wahrscheinlich, daß der Götter­name meistens im Dativ steht.( 7 ) falls die Rede von einer Spende für die Heiligtümer Sein : diese Ringe wurden getragen, wie dies die aus Gräbern in Gerulata und Bogád zum Vorschein gekommenen Ringe klar beweisen. (5) Die richtige Lesung der Inschrift jenes Ringes, welcher im von IHM zusammengestellten Katalog und bei HENKEL noch als Matribus uialis angegeben ist, lautet: Matrum Goccae: CHARLES WORTH, 1961, 1—24. (6) Massiver Goldring, Fundort: Sa varia (Sa varia Muse­um, Szombathely), Altesinventar: f/22 = Inventar von T. A. Horváth 169, Nr. 572. Auf dem ovalen Wappen stehen die Buchstaben MDM. Der Ring ist verlorengegangen. (7) Manchmal wird auch angegeben, daß es ein Votivring ist: ?.. B. uot(um) Mer(curio), CIL, XIII, 10024, 19; uot(um) Quadru(uiis), Nr. 3, Germania, XXII, 1938, 106; oder uot(um) fec(it) Iou(inus), CIL, XIII, 10026, 55, die richtige LeSung ist hier eher: Iou(i)uot(um) fee (it). 94

Next

/
Thumbnails
Contents