Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 18. 1977/1978 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1980)

Tanulmányok – Abhandlungen - Soproni Sándor: Die Caesarwürde Caracallas und die syrische Kohorte von Szentendre. p. 39–51.

soll, solange keine weitere widersprechende Angabe vorliegt, angenommen werden, daß im Lager von Szentendre ab 176 die in 175 errichtete cohors I (milliaria) Aurelia Antónia Sur or um in Garnison lag. Die spätere Geschichte der Kohorte erhellt der Zeitpunkt der Inschriftenstellung von Leányfalu, d. i. das Jahr 195 beweist, daß zu dieser Zeit die Kohorte unzweifelbar in Szentendre stationierte. Auch über ihre weitere Geschichte dient diese In­schrift mit Angaben. Die Änderung von Zeile 6 der Inschrift zeugt von der Umorganisierung der Kohorte. Ähnliche spätere Einschaltungen oder Ergänzungen können auch in anderen pannonischen Inschriften derselben Epoche beobachtet werden. So wurde an einer Inschrift in Győr {OIL, III, 11082 = 4364 = RIU, 249), und einer in Nyergesújfalu (CIL, III, 10602 = 3664 = RIU, 749) dem Namen der Truppen nachträglich das Attribut Antoniniana beigefügt (Fitz 1976, 215—224). An einer Basis der Caracalla­Epoche in Intercisa (B. Vágó 1970, 126; AE, 1971, 334; LŐBINCZ 1975, Nr. 32) wurde die Titulatur des Kaisers mehr mal ergänzt. Der im Namen unserer Kohorte auch später ständig figurierende Beiname Seueriana bezieht sich — wie die Andenken bezeu­gen — in diesem Falle auf die Gründung. Er ist an den Stempelziegeln und Inschriften der Kohorte, darunter an der spätesten Inschrift aus dem Gordia­nus-Altar (RIU, 809) zu beobachten. Über den Zeit­punkt der Neuorganisierung und deren Grund be­sitzen wir keine konkreten Angaben, in den Jahren 196 bis 211 mochte sich hierzu mehrere Gelegenheiten geboten haben. Auch das Beiwort noua erhielt die Kohorte im Laufe der Neuorganisation, welches in diesem Falle klar auf eine Neuorganisierung der früheren Kohorte hinweist. Die Inschrift von Szentendre über den Lagerbau hat den Namen der Kohorte nur fragmentarisch be­wahrt. Obzwar eben jener Teil fehlt, der die bei der Neuorganisierung erhaltenen Attribiite enthalten hatte, beweist die Inschrift dennoch unzweifelbar, ebenso wie jene im Gebiet des Lagers gefundenen vielen Stempelziegel, daß das Lager bereits von der neuorganisierten Truppe wieder aufgebaut wurde. T. Nagy hat als erster erkannt, (1973, 44—45), daß die, an den vielen im Lager gefundenen Stempelzie­geln figurierende Buchstabengruppe ANT, nicht, wie früher vorgeschlagen, Ant(iochiensium) bedeutet (WAGNER 1938, 187; L. Nagy 1939, 135—136), son­dern die Verkürzung des Beinamens Antoniniana ist. Da der größte Teil der im Lagergebiet gefundenen Stempelziegel zu dem mit den ANT Buchstaben bezeichneten Typus gehört, hat T. Nagy mit Recht behauptet, daß dieselben aus dem Jahrzehnt vor 222, sicherlich aus der Regierungszeit von Cara­calla stammen, und auf eine großzügige Bautätigkeit der Kohorte hinweisen. (1973, 47). Diese Behauptung wurde durch die neuerdings zum Vorschein gekom­mene Bauinschrift vollkommen bestätigt, es ist unnötig den Zusammenhang zwischen den vielen mit Antoniniana bezeichneten Stempelziegeln und der Inschrift weiter zu beweisen. An den Stempelziegeln befindet sich jedoch neben dem Attribut Antoniniana fast immer das Beiwort n(oua), das Lager wurde also 213—214 bereits von der neuorganisierten Trup­pe, cohors I (milliaria) noua Seueriana Surorum sagit­tariorum Antoniniana equitata ciuium Romanorum um­gebaut. Wie dies die Inschrift von Leányfalu, die Stempelziegel und die Bauinschrift beweisen, be­schränkt sich die Namensänderung nicht bloß auf den Beinamen nova. Die Kohorte hatte anstatt dem früheren Gründungsattribut Aurelia Antonina, den Beinamen Seueriana angenommen und es wäre nicht auszuschließen, daß sie gleichzeitig auch den Grün­dungsbeinamen Antoniniana erhielt. Allenfalls ist in der Lagerbau-Inschrift die Bezeichnung Antoninia­na am Ende des Truppennamens zu finden, was die Folgerung zuläßt, daß dieses Attribut als Aus­zeichnung gelten sollte. Auch an den Stempelziegeln tritt diese Doppelheit zu Tage (T. Nagy 1973, 44— 35). Zwei Typen zeigen — in mehrfacher Variation — das Beiwort Antoniniana unmittelbar nach dem Att­ribut Seueriana (CcoNSANTSS und CNSANTSS-Ty­pen), was auf ein Gründungsattribut weisen würde. Bei drei anderen Typen ist die Verteilung dieselbe (CooNSN, CooNSN und CooNSANT), während ein anderer Typus das Attribut Antoniniana am Ende der Truppenbennung setzt (CooNSSSANT). Der vollständige Namen der Kohorte enthielt — wenigstens laut der Bauinschrift — auch die Attribute equitata ciuium Romanorum. Auffallend ist, daß die Truppe weder früher noch später diese Ergänzung in ihrem Namen führte. Kraft hat die Aufmerksamkeit darauf gelenkt (1951, 100 und Anm. 4), daß Ende des 2. und Anfang des 3. Jahr­hunderts die Bezeichnung с R. wieder, oder neuer­dings bei einigen Truppen erscheint. Im Namen der cohors III Neruiorum kommt dies ebenfalls in der Zeit von Caracalla vor, bei der cohors I Thracum zwischen 209 und 212. Die Kohorte von Hemesa, bei welcher im allgemeinen das Attribut с R. nicht figurierte, fügt es an der zu Ehren von Caracalla ge­stellten Basis ihrem Namen bei. (B. Vágó 1970, 126; AE 1971, 334; LŐRiNcz 1975, Nr. 32). Kraft meint, daß es sich hier um die Wiederbelegung einer alten Gewohnheit handelt. Unserer Ansicht nach mag in der Wiedererscheinung des Attributes с R. der Vor­läufer von Constitutio Antoniniana, bzw. dessen Pro­pagierung erblickt werden. Die Gewohnheit beginnt unter Septimius Severus und das Attribut, welches die Verleihung eines kollektiven Bürgerrechtes be­zeichnet, mochte nach und eine propagandistische Bedeutung angenommen haben. Ob die Kohorte von Szentenre den Beinamen Aurelia auch weiterhin trug, dafür besitzen wir keinen Beweis. Allerdings ist auf­fallend, daß Aurelia in der Inschrift von Leányfalu nicht gestrichen wurde. Möglicherweise mochte das Attribut Aurelia noch einige Zeit lang im Gebrauch gewesen sein, jedoch befinden sich bereits an den Stempelziegeln die viel wichtigeren Benennungen Severiana Antoniniana. Bei den späteren Inschriften begegnen wir niemals 47

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